Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
„Das sind nicht meine Frauen. Sie sind …“ Er unterbrach sich und sah sie noch intensiver an. „Sie brauchen mich.“
„Wirklich?“ Sie versuchte, sich ausschließlich aufs Atmen zu konzentrieren.
„Es ist meine Pflicht, an Ihrer Seite zu bleiben.“
„Wie kommen Sie darauf?“
„Sie sehen heute Abend einfach umwerfend aus. Alle Männer starren Ihnen hinterher. Ich selbst habe Probleme, Ihnen zu widerstehen. Und ich würde jeden Mann töten, der sich Ihnen nähert.“
„Ich glaube nicht, dass das notwendig ist“, meinte sie, während sie kaum den Drang unterdrücken konnte, sich auf die Lippen zu beißen. Er hatte Probleme, ihr zu widerstehen? Er dachte, dass sie für andere Männer attraktiv war? Sollte sie das glauben? Besser nicht. „Niemand wird mich anfassen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich die Aufmerksamkeit von irgendjemandem tatsächlich auf mich ziehe.“
„Sie täuschen sich. Etwas an Ihnen ist anders. Ein Selbstvertrauen. Etwas Spielerisches, das ich nie zuvor an Ihnen gesehen habe. Meine liebe Penny, Sie sind die personifizierte Versuchung. Sie sind genauso verführerisch wie teurer Champagner.“
Sie musste seine Worte in Zweifel ziehen. Ihre einzige Erfahrung mit einem Mann war ein Desaster gewesen, und ihr einziger Kuss mit Rafiq hatte gezeigt, dass sie rein gar nichts darüber wusste. Wie konnte er sie mit Champagner vergleichen? Ihr Herz klopfte so heftig, dass ihr die Brust wehtat, doch in der wunderbarsten Art und Weise. Wie in aller Welt sollte sie ihm widerstehen?
Doch dann schaltete sich der gesunde Menschenverstand ein. Warum sollte sie es überhaupt müssen? Er war nur höflich. Er fühlte sich für das naive Ding aus Texas verantwortlich. Seit diesem einen Mal in der Wüste hatte er keinerlei Interesse – zumindest keinerlei romantisches Interesse – mehr an ihr gezeigt. Selbst wenn sie es nicht verhindern konnte, sich in ihn zu verlieben, einseitige Gefühle stellten keine Bedrohung dar. Sie würden ihr Ziel nicht in Gefahr bringen.
Mit dieser Entscheidung drängte sich ihr eine Frage auf. „Was würde Sie dazu veranlassen, meinetwegen einen Mann zu töten?“
Rafiq schaute auf sie herab, und die Intensität seines Blicks raubte ihr den Atem. Ohne ein Wort legte er einen Arm um ihre Taille und zog sie langsam, unaufhörlich zu sich heran, während sein Blick sie nicht losließ.
„Wenn ein Mann so kühn wäre, dies hier zu tun, dann würde er es zutiefst bereuen.“
Zentimeter für Zentimeter senkte er den Kopf. Vorfreude kämpfte in ihr mit Furcht, bis sie glaubte zu sterben – oder wieder davonlaufen zu müssen. Doch sie sehnte sich verzweifelt danach zu erfahren, wie es war, Rafiq richtig zu küssen. Sie zwang sich zu warten, bereit, ihm zu folgen, wohin auch immer er sie führen wollte.
Schließlich berührte er ihren Mund. Als er die Konturen ihrer Lippen mit seiner Zunge nachzeichnete, machte ihr Herz einen Satz. Aber diesmal war sie dank ihm nicht ganz so unerfahren. Diesmal öffnete sie sich, und er zögerte nicht, ihr Angebot anzunehmen. Er ließ seine Zunge hineingleiten, neckte, liebkoste, nahm sie in Besitz. Dann zog er sich zurück, so dass sie vor Bedauern seufzte.
Er lehnte sich leicht nach hinten, so dass sie ihn ansehen musste. Die Intensität seines Blicks machte sie atemlos. Dann legte er seine Hand an ihre Wange, und sie schloss die Augen, als er sich ihr wieder näherte. Er küsste ihre Lider, ihre Mundwinkel, die Wangen, ihren Nacken.
Hitze erfasste sie, und als sie seine Hand auf ihrer Brust spürte, schien ihr Körper jedes andere Gefühl auszuschalten.
„Wenn irgendein Mann dies täte, würde er nicht mehr leben, um es zu bereuen“, raunte er. „Du bist ein einzigartiges Juwel. Ich werde derjenige sein, der dich alle Freuden lehrt, die auf dich warten.“
Das Blut stieg ihr zu Kopf, rauschte in ihren Ohren. Sie glaubte, ihn sagen zu hören: „Kein anderer Mann wird dich besitzen.“
Doch dann zog er sie enger in seine Umarmung und hielt sie zärtlich und sanft. Es war, als wenn er sie vor jedem Übel dieser Welt beschützen wollte. Und Penny konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass sie ihr ganzes Leben lang weggelaufen war und dabei gesucht hatte – nach Rafiq Hassan. Jetzt hatte sie ihn gefunden, und er küsste sie, liebkoste ihre Stirn, die Nase, das Kinn. Sie hatte ihn gefunden und wollte nie wieder gehen.
Genau in diesem Moment drangen Stimmen zu ihnen, so dass sie erschreckt auseinander sprangen. Sie sah,
Weitere Kostenlose Bücher