Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
für Prinzessin Farrah arbeiten. Ich werde keine Zeit mehr haben. Ich werde andere Aufgaben erhalten und mich ganz darauf konzentrieren müssen.“
Allmählich schlug seine Verwirrung in Wut um. Er zwang sich dazu, sich zu beherrschen. Es war nicht so, dass er von irgendeiner Frau einen Korb erhielt. Es lag an der Ablehnung durch diese Frau. Denn jeder einzelne seiner männlichen Instinkte sagte ihm, dass sie ihn wollte.
„Lügnerin“, schalt er sie sanft.
Sie spannte die Schultern an und bestätigte ihm damit, dass seine Vermutung richtig war. Warum erfand sie dann Ausreden?
„Mir war nicht bewusst, dass du eine so schlechte Meinung von mir hast“, antwortete sie.
„Bis zu diesem Moment habe ich dich sehr geschätzt.“
„Es tut mir leid, dass du es nicht verstehst. Aber ich denke, es ist das Beste so.“ Sie wollte von ihm weggehen, ohne ihn anzusehen.
Rafiq packte ihren Oberarm, um sie aufzuhalten, und spürte, wie sie zitterte. Sein Griff war leicht, doch sie hätte ihn abschütteln müssen, um freizukommen. Er hatte allerdings sowieso nicht vor, sie loszulassen, bevor er nicht ein paar zufrieden stellende Antworten bekommen hatte. Und er wollte ihr versichern, dass sie nichts von ihm zu befürchten hatte. „Wohin willst du?“
„Ins Büro.“
„Wir haben das noch nicht zu Ende diskutiert.“ Er stand hinter ihr und hielt sie an beiden Oberarmen.
„Es gibt nichts mehr zu sagen.“
„Ganz im Gegenteil, es gibt noch viel, das du hören sollst.“
„Das wird nichts bringen.“
„Hast du Angst vor mir?“ Er drehte sie um, so dass sie ihn ansehen musste.
„Ich kann nicht …“ Sie schüttelte den Kopf. „Bitte, lass mich gehen.“
„Liegt es daran, dass ich dich geküsst habe? Mochtest du es nicht?“
„O nein. Ich meine, ja. Ich habe noch nie so etwas gefühlt.“
„Ah“, meinte er mit triumphierendem Lächeln. „Also hast du Angst vor den neuen Gefühlen, die dir so fremd sind.“
„Es ist nicht nur das.“ Ihr Blick richtete sich überallhin, nur nicht auf ihn. Schließlich wandte sie sich ihm widerstrebend zu. „Es ist so kompliziert. Bitte lass mich einfach gehen.“
Er würde ihr so ziemlich jeden Wunsch erfüllen, aber er würde ihr nicht erlauben, ihn zu verlassen. Rafiq streckte seine Hand aus und schob ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. Bei dem kurzen Kontakt erschauerte sie.
Zufrieden lächelte er und senkte seinen Kopf, bis er seine Lippen auf den Übergang zwischen ihrem Hals und dem Nacken pressen konnte. Er hörte ihren sehnsüchtigen Seufzer und konnte das Verlangen nicht länger unterdrücken. Er hatte sich also nicht getäuscht. Penny fühlte sich auch zu ihm hingezogen. Was die Frage aufkommen ließ: Warum versuchte sie schon wieder, vor ihm davonzulaufen?
Rafiq rückte leicht nach links und bemerkte dabei, dass sie ihren Kopf leicht zur Seite geneigt hatte, um ihm besseren Zugang zu ihrem Hals zu verschaffen. Ihre Augen waren geschlossen, die Lippen leicht geöffnet, die Atmung stoßweise. Bei ihrem Anblick – unschuldig und doch am Rande leidenschaftlicher Hingabe – wusste er nur eines: Er musste sie haben.
Bevor er diesem Gedanken Taten folgen lassen konnte, hörte er Schritte hinter sich. Er drehte sich um und sah seine Tante Farrah in Reithosen, Stiefeln und weißer Bluse. Offensichtlich war sie wegen ihres Morgenausritts gekommen. An ihrem missbilligenden Gesichtsausdruck war allerdings auch kein Zweifel.
„Was ist hier los, Rafiq?“
Penny verkrampfte sich und trat einen Schritt von ihm zurück. „Prinzessin Farrah!“
„Hallo, Penny.“ Ihre Augen verengten sich, als sie sich wieder ihrem Neffen zuwandte. „Wie ich sehe, hast du beschlossen, entgegen meinen Anweisungen zu handeln.“
Was sollte er zu seiner Verteidigung hervorbringen? Er war auf frischer Tat ertappt, wie man so schön sagte. „Ich muss hier etwas erklären, Tante. Ich habe …“
Sie winkte ungeduldig ab. „Ich bin enttäuscht von dir, Rafiq.“
„Aber Prinzessin“, rief Penny. „Es ist nichts passiert. Wirklich. Ich bin nur hier, weil ich ihm erklären wollte, dass ich nicht mehr mit ihm ausreiten kann.“
„Ja, ich sehe, wie er versucht, Ihre Meinung zu ändern“, entgegnete die ältere Frau. „Ich habe dich gewarnt, Rafiq. Aber ich schätze, ich hätte es besser wissen müssen. Erwachsene Männer sind wie kleine Jungs. Sie wollen alle das, was ihnen verboten wurde.“
Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Ich bin Prinz Rafiq Hassan
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