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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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abgesehen hatte. Doch davon hatte der Prinz bereits mehr, als sie sich vorstellen konnte.
    Was also sollte dieser Kuss? Was wollte Rafiq von ihr? Als sie durch die Flügeltüren des Saals trat, erkannte sie, dass sie es erneut getan hatte. Sie hatte sich verliebt.
    Das letzte Mal, dass sie sich zu einem Mann hingezogen gefühlt hatte – einem gewöhnlichen Mann – war der Traum, der in Reichweite gewesen war, ihren Fingern entglitten. Damals hatte sie sich geschworen, niemals wieder so dumm und naiv zu sein. Doch die Intensität ihrer Gefühle für Rafiq machte ihr Angst. Die Erfahrung hatte sie gelehrt, vorsichtig zu sein. Sie hatte die Befürchtung, dass dieser Mann ihr noch viel gefährlicher werden konnte.
    Diesmal konnte sie alles verlieren – ihr Herz und ihre Seele.

10. KAPITEL
    Wo blieb Penny?
    Rafiq spähte ungeduldig über den Weg, der zum Palast führte, während er gedankenverloren über den Hals des Pferdes strich. Das Tier schnaubte und schüttelte den Kopf, so als spüre es die Unruhe seines Meisters. Sie hätte doch schon längst hier sein müssen.
    Er hatte angeordnet, dass die Pferde gesattelt wurden, und wartete nun in der wohltuend frischen Luft dieses Frühlingsmorgens direkt vor den Ställen. Es war ihnen zur Gewohnheit geworden, einen gemeinsamen Ausritt zu unternehmen, bevor sie ins Büro gingen. Er empfand dies als angenehmen Start in den Tag, fürchtete jedoch, dass es mehr daran lag, dass er Zeit mit Penny verbringen konnte, als dass es ihm um die sportliche Betätigung ging. Obwohl er den Ritt heute gar nicht erwarten konnte.
    Warum?
    Hatte es damit zu tun, dass sie das letzte Mal, als sie einander gesehen hatten, vor ihm weggelaufen war? Sie hatte versucht, es zu kaschieren, aber schlussendlich war sie geflüchtet. Frauen liefen nicht vor Rafiq Hassan davon, wenn überhaupt, dann liefen sie ihm hinterher.
    Das war beunruhigend. Außerdem hatte er seine verführerische Assistentin seit dem Wohltätigkeitsball nicht mehr gesehen. Als er es an jenem Abend endlich geschafft hatte, sich von seinem Bruder loszueisen, war Penny unauffindbar gewesen. Und da er das ganze Wochenende von Familienangelegenheiten beansprucht worden war, hatte sich keine Gelegenheit ergeben, sie aufzusuchen.
    Dabei spukte sie ständig in seinem Kopf herum – zusammen mit der Vorfreude, sie zu sehen. Dieser heftige Drang, eine Frau besitzen zu wollen, war ihm fremd. Liebe? Rafiq schnaubte verächtlich. Als das Pferd daraufhin einen nervösen Schritt zurück machte, beruhigte er es.
    „Es kann nicht Liebe sein, mein Freund“, erklärte er dem Tier. Allerdings erinnerte er sich an die Frage, die seine Tante ihm an dem Tag gestellt hatte, als Penny angekommen war. War er jemals verliebt gewesen? „Liebe ist nicht mehr als eine Schwäche, etwas, dass einen Mann verletzlich macht. Ich bin dagegen immun.“
    Er war jedoch nicht immun gegen Eifersucht. Als das Bild von Penny im Gespräch mit einem anderen Mann vor ihm auftauchte, wünschte er sich sehnlichst, sich von diesem Gefühl befreien zu können. Er mochte es nicht. Vor allen Dingen nicht, wenn ihre eindeutige Reaktion auf seinen Kuss ihm zeigte, dass sie ihn genauso sehr begehrte wie er sie.
    Er erwartete, dass die Intensität seines Verlangens mit der Zeit abnehmen würde. Das war immer so. Doch stattdessen nahm es nur mehr zu.
    „Wo ist sie, mein Freund?“, flüsterte er dem Pferd zu, dessen weiche Nase er jetzt streichelte. „Wenn sie nicht bald kommt, werde ich sie finden.“
    Im nächsten Augenblick bog Penny atemlos um die Ecke des Gebäudes, so als habe sie sich sehr beeilt. „Hallo“, grüßte sie, ohne ihn anzusehen.
    „Du bist spät dran.“
    „Es tut mir leid. Ich bin auch nur gekommen, um dir zu sagen, dass ich nicht mit dir ausreiten kann.“
    „Kein Problem“, versicherte er. „Wir können es morgen nachholen.“
    „Nein. Ich meine, ich kann nicht mit dir ausreiten. Nie mehr.“
    Ärger und Verwirrung erfassten ihn. Er hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie gar nicht beabsichtigt hatte, überhaupt zu erscheinen. Da er aber Pennys Pflichtbewusstsein kannte, war sie schließlich doch gekommen – zu spät. „Ich mag unsere gemeinsamen Ausritte. Gibt es einen Grund, warum du mich nicht mehr begleiten kannst?“
    Sie marschierte zu dem anderen Pferd hinüber und stellte sich mit dem Rücken zu Rafiq. Sie streichelte die Stute, wobei ihre Hand zitterte. „Sicherlich wirst du deinen eigenen Assistenten bald zurückbekommen, und ich werde

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