Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
normalerweise trägt.“
„Und?“
„Sie tun genauso weh“, bekannte sie.
„Ich werde mit dem Designer reden“, entgegnete er.
Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. „Das kannst du tun?“
„Natürlich.“
Rafiq kniete sich vor sie hin. Er streifte ihr den linken Schuh vom Fuß und stellte ihn auf dem Glastisch ab.
„Was machst du da?“, wollte sie wissen.
„Ich sorge dafür, dass du dich wohler fühlst.“
„Ich fühle mich wohl. Schau mal, Euer Gnaden …“
„Bist du böse?“, fragte er mit einem verwunderten Stirnrunzeln.
„Wie kommst du darauf?“
„Deine Anrede. Die benutzt du nur, wenn dir irgendetwas missfällt. Und ich verstehe nicht, was.“
„Gut. Hast du wirklich geglaubt, ich wäre so naiv, dass du mich mit diesem kleinen Arrangement hier verführen kannst?“
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“
„Nachdem du gegangen warst, hat deine Tante mir alles erzählt.“
„Definiere ‚alles‘.“
„Sie hat mir erklärt, dass sie dir verboten hat, mich zu berühren, bevor wir gemeinsam nach Paris geflogen sind. Sie sagte, Männer sind wie kleine Jungs, die immer das haben wollen, was ihnen verboten wurde. Und du weißt, dass ich noch nie … ich war … ich habe …“
„Noch nie mit einem Mann geschlafen?“
„Ja. Das.“ Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. „Du bist genauso schlimm wie dieser Kerl, der so getan hat, als würde er mich lieben und dann mein Geld gestohlen hat“, warf sie ihm vor. Es war das Schlimmste, was ihr einfiel, und es wirkte offensichtlich.
Rafiq sprang auf die Füße und starrte sie wütend an. „Wie kannst du mich so beleidigen? Mich mit diesem Typen zu vergleichen …“
„Wenn es aber doch wahr ist …“, konterte sie. „Was sollte dieses ganze Zeug über mich und dass ich so ungewöhnlich bin? Unterhaltsam? Klug und wissbegierig?“
„Ich war gerade auf dem Weg, zu dem Teil zu kommen, dass du eine gute Mutter wärst.“
„Was?“, stieß sie hervor und setzte sich so schnell auf, dass ihr schwindlig wurde. Sie stellte das Glas rasch auf dem Tisch ab.
„Und Ehefrau“, fügte er hinzu.
„E…Ehefrau?“
„Ich will, dass du mich heiratest.“
„Aha!“ Sie schnappte mit den Fingern. „Ich weiß es! Ich wette, der König hat dir gesagt, dass es an der Zeit ist, eine passende Frau zu wählen.“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, es war meine Entscheidung.“
Fassungslos starrte sie ihn an. Jedes Mädchen träumte von einem Heiratsantrag eines Prinzen. Auch sie hatte das getan, doch in ihren Träumen erklärte der Prinz in der Regel auch seine unsterbliche Liebe.
Sie schluckte. „Vergib mir, wenn ich den Antrag irgendwie nicht mitbekommen habe, es klang eher wie ein Jobinterview.“
„Und das ist es auch. Die Frau eines Scheichs, eines Prinzen aus dem Hause Hassan, zu sein, ist ein Job in sich. Es ist meine Pflicht, klug zu wählen.“
„Tja, tut mir leid, wenn ich nicht darauf hereinfalle. Ich bin einmal von einem gut aussehenden Spieler übers Ohr gehauen worden. Versteh mich nicht falsch, du schlägst ihn um Meilen, was Optik, Position und Technik angeht, aber ich bin nicht im Spiel.“
„Im Spiel?“
„Ich kaufe dir diese Inszenierung nicht ab. Obwohl es genial ist, einem Mädchen wie mir einen Antrag zu machen, das ungefähr alles dafür geben würde, zu einer Familie dazuzugehören. Wenn ich darauf hereinfallen würde, könntest du mich ins Bett kriegen und am nächsten Morgen abservieren.“
„Wenn du ein Mann wärst, würdest du dafür büßen“, stieß Rafiq zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Dann kippte er den Rest seines Champagners hinunter.
Penny wusste, dass sie eine Grenze überschritten hatte. Dennoch erwiderte sie schnippisch: „Wenn ich ein Mann wäre, würden wir diese Diskussion nicht führen.“
„Ich gebe zu, dass Tante Farrahs Warnungen mich in Versuchung geführt haben. Das Verbotene hat tatsächlich seinen eigenen Reiz. Aber ich habe angefangen zu erkennen, dass du intelligent bist, witzig, ehrlich, loyal und direkt. Und deine leidenschaftliche Reaktion auf meine Küsse lässt keinen Zweifel in mir, dass deine Fähigkeiten als Ehefrau außergewöhnlich sein werden.“
Redete er von Sex? Er wusste all das aufgrund ihrer schamlosen Reaktion auf seine Küsse? Die Erinnerungen wühlten sie auf, doch sie musste sich konzentrieren. Sein Angebot würde ihr alles geben, was sie sich jemals gewünscht hatte. Aber er hatte eine wichtige Sache vergessen.
„Liebst du
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