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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Sellers
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der Augenblick gekommen, in dem ich meine Rechnung mit Jalal dem Banditen begleichen muss. Mich kümmert es nicht, wer der Sieger bleibt, Ashraf. Gib Acht auf meine Töchter, und versuch, ihnen das Erbe zu erhalten, wenn das Schicksal gegen mich steht. Bis zu Mashas Volljährigkeit ernenne ich dich zum Regenten. Hier ist die Vollmacht, unterschrieben und versiegelt.“
    Wortlos schüttelten die beiden Männer sich die Hände. Der Prinz umfasste kurz Ashrafs Schulter und ging.
    Die Fahrt durch die Wüste dauerte länger, als Jana erwartet hatte. Sand war auf die Fahrbahn geweht, tückisch in der Nacht, und ihre Schultern schmerzten bereits von der Anstrengung, das Fahrzeug auf der Spur zu halten.
    Einmal hatte sie unterwegs in einem Wüstendorf angehalten, um zu tanken, etwas Kaffee aus ihrer Thermoskanne zu trinken und sich die Beine zu vertreten. Kamala und Masha hatten durchgeschlafen, aber sie würden bald aufwachen. Schon vor ein paar Stunden hatte der Verlauf des Flusses und der Straße eine andere Richtung genommen. Sie fuhr jetzt nach Norden und würde, sobald die Sonne aufging, nicht geblendet werden.
    Die Wüste war trostlos und unwirtlich. Es überraschte sie nicht, dass Omar sie nicht mochte. Es gab viele vereinzelte Felsvorsprünge, der Sand war grau und steinig, und der Boden darunter war hart.
    Vor ihr jedoch lagen die Berge und wohl auch grüne Täler. Jana blickte auf die Uhr. Fast acht.
    „Sind wir bald da, Jana Khanum?“, ertönte eine schläfrige Stimme vom Rücksitz.
    „Wir halten gleich an fürs Frühstück, und danach dauert es nicht mehr lange. Seht, wir fahren jetzt in die Berge.“
    „Jana Khanum, ich muss mal.“
    „Ich auch.“
    „Ich auch“, bekannte Jana. „Gut, wir halten sofort an.“ Sie schaute in den Rückspiegel. Kilometerweit war niemand zu sehen. Deshalb hielt sie neben einem Felsvorsprung, den sie als Sichtschutz benutzten. Anschließend ließ Jana die Mädchen noch etwas herumlaufen und gab ihnen etwas zu trinken. Gerade als sie in den Wagen steigen wollten, hörten sie das rhythmische Getrappel von Pferdehufen.
    Ein barbarisch wirkender, dunkelhaariger Mann mit weißem Burnus kam zu Pferd quer über den Sand auf sie zu. Obwohl Jana glaubte, sie empfände ihn nur wegen des kulturellen Unterschieds als barbarisch, durchfuhr sie eine leise Furcht. Sie packte die Mädchen in den Land Rover. Ohne sie anzuschnallen, kletterte sie hastig auf den Fahrersitz und betätigte die automatische Türverriegelung.
    „Schnallt euch an!“, befahl sie den beiden gelassen, obwohl sie sich nicht so fühlte. Der Mann hatte sein Pferd ein Stück weiter weg gezügelt und starrte zu ihnen herüber. „Masha, hilf Kamala. Ich fahre jetzt los.“
    Er unternahm nicht den Versuch, näher heranzukommen, aber als sie an ihm vorbeifuhr, musterte er zuerst sie und dann die beiden Prinzessinnen aufmerksam. Zuletzt blickte er auf das Nummernschild. Dann wendete er das Pferd, schlug ihm die Fersen in die Flanken und galoppierte den Weg zurück, den er gekommen war.
    Masha und Kamala schauten ihm still durch die hintere Windschutzscheibe nach, bis er aus ihrem Blickfeld verschwunden war. „Ich glaube, das war Jalal, der Bandit“, sagte Masha leise zu ihrer Schwester.
    „Kommt er uns holen?“, fragte Kamala furchtsam.
    Obwohl sie es nicht wollte, trat Jana das Gaspedal kräftiger durch. „Den Banditen Jalal gibt es nicht!“, erklärte sie mit Nachdruck. „Umm Hamzah hat ihn erfunden, damit ihr brav seid.“
    Sie schaute in den Rückspiegel und war überrascht, dass beide Mädchen heftig verneinten. „Den Banditen Jalal gibt es. Baba hat uns von ihm erzählt, als wir am See waren! Er ist ein sehr böser Mensch!“
    Jana runzelte die Stirn. „Baba hat euch bereits von ihm erzählt?“
    „Ja. Er hat gesagt, Jalal sei böse und wolle ihm das König reich abnehmen. Am liebsten möchte er gerughan machen, damit Baba ihm das Land abgeben muss.“
    Ein kalter Schauer rieselte ihr über den Rücken. „ Gerug han ?“, wiederholte Jana.
    „Ja, ich weiß das Wort nicht. Es bedeutet, wenn man jemanden mitnimmt und an einen schrecklichen Ort bringt, bis einem jemand etwas gibt.“
    „Du meinst vielleicht Geisel“, erklärte Jana entsetzt. „Prinz Omar hat euch erzählt, dass Jalal euch als Geiseln nehmen möchte?“
    „Ja, er hat gesagt, wir dürfen niemals allein in die Wüste gehen, sondern müssen immer einen Leibwächter mitnehmen. Wir sollen auch nirgendwo hingehen, ohne zu sagen, wo wir sind. Ich

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