Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05
in Paris erinnert, eine Geburtstagseinladung von ihren Eltern. Dieses Restaurant hier war vom Dekor und Ambiente bis hin zu den Duftkerzen auf den Tischen ein Spiegelbild der elegantesten Restaurants in Paris, und es hätte Xenia nicht verwundert, wenn man hier tatsächlich Französisch gesprochen hätte.
„Dann Kaffee?“ Blaize gab dem Ober einen entsprechenden Hinweis, als sie nickte, und er zog sich zurück.
Den ganzen Abend schon spielte Blaize die Rolle des aufmerksamen und rücksichtsvollen Kavaliers, sodass Xenia sich nicht zum ersten Mal insgeheim warnte, nicht auf ihr eigenes Szenario hereinzufallen. Zweifellos hatte er in diesen Dingen mehr als reichlich Erfahrung! Während sie darauf wartete, dass der Kaffee serviert wurde, fiel ihr plötzlich auf, dass sie von einem Tisch in der Nähe, an dem drei Paare saßen, aufmerksam begutachtet wurde. Da in diesem Moment der Ober kam und den Kaffee servierte, wurde sie kurz abgelenkt. Doch als sie wieder aufblickte, hätte sie schwören können, dass Blaize kaum merklich warnend den Kopf schüttelte, als einer der drei Männer Anstalten machte, aufzustehen und an ihren Tisch zu kommen.
Sobald der Ober fort war, fragte sie: „Wer ist das?“
„Wen meinst du?“, erwiderte Blaize.
„Den Mann, den du gerade angesehen hast. Es sah aus, als wollte er an unseren Tisch kommen, aber du …“
„Ich habe niemanden angesehen“, fiel Blaize ihr ins Wort.
„Doch, das hast du!“, beharrte Xenia. „Ich habe ganz genau gesehen, wie du …“
„Du bildest dir das nur ein“, unterbrach er sie. „Welchen Mann meinst du? Zeig ihn mir.“
Xenia kam seiner Aufforderung ärgerlich nach, doch als Blaize den von ihr bezeichneten Mann ansah, begegnete der gleichmütig seinem Blick, bevor er sich wieder seinen Tischnachbarn zuwandte. Blaize lächelte Xenia spöttisch zu, die errötete. Offensichtlich hatte sie sich tatsächlich geirrt, aber sie gönnte ihm nicht die Genugtuung, dies einzugestehen.
„Vielleicht möchtest du ja tanzen, wenn du den Kaffee getrunken hast“, schlug Blaize nun vor. „Schließlich sollen wir ja als ein Liebespaar gelten, trotz deines jungfräulichen Gehabes.“
Xenia presste die Lippen zusammen. „Das genügt!“, sagte sie gereizt. „Von jetzt an werde ich dir jedes Mal, wenn du meine … meine … das Wort ‚Jungfrau‘ erwähnst, fünf Pfund von deinem Honorar abziehen. Ich bezahle dich, damit du mir hilfst, einer Heirat zu entkommen, die ich nicht will, und nicht, um auf etwas herumzureiten, das mit unserer geschäftlichen Abmachung nicht das Geringste zu tun hat!“
„Ach nein? Da bin ich anderer Meinung“, widersprach Blaize sanft. „Ich soll den Eindruck schaffen, dass ich dich verführe. Wer wird das glauben, wenn du dich weiterhin gebärdest wie eine …“
„Fünf Pfund!“, warf Xenia warnend ein.
„Wie eine Frau, die keine Ahnung hat, wie es ist, Leidenschaft in den Armen eines Mannes zu erleben?“, vollendete er ungerührt seinen Satz.
Xenia trank schweigend ihren Kaffee aus, und Blaize winkte dem Ober. Sofort griff Xenia nach ihrer Handtasche und zog ihre Kreditkarte heraus.
„Was soll das?“, fragte Blaize schroff.
„Ich kann unmöglich zulassen, dass die Familie meiner Mutter für dieses Essen bezahlt. Das wäre unmoralisch.“
„Unmoralisch? Aber es ist nicht unmoralisch, sie glauben zu lassen, dass du mit mir schläfst … einem Mann, den du am Strand aufgegabelt hast?“
„Mein Körper gehört mir. Ich kann damit tun, was ich will“, erwiderte Xenia in gedämpftem Ton, als der Ober mit der Rechnung zurückkam. Ehe sie jedoch ihre Kreditkarte auf das Tablett legen konnte, hatte Blaize nach der Rechnung gegriffen.
„Ich kümmere mich darum“, sagte er kühl. „Du kannst es mir ja später zurückgeben.“ Ohne einen weiteren Einwand zuzulassen, wandte er sich dem Ober zu, wechselte leise ein paar Worte mit ihm, die Xenia nicht verstehen konnte, und reichte dem Ober die Rechnung zurück, der sofort damit verschwand.
Als sie kurz darauf aufstanden und in den angrenzenden Tanzsaal gingen, hatte Xenia das Gefühl, dass alle sie beobachten würden. Aber sie war sicher nur überempfindlich. Und dass die Blicke der anwesenden Frauen Blaize folgten, war ja nichts Besonderes!
Auf der gedämpft beleuchteten Tanzfläche bewegten sich bereits einige Paare selbstvergessen zu der leisen, romantischen Musik. Xenia wich unwillkürlich zurück. Das war nicht Tanzen, sondern ein öffentliches Liebesspiel, und
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