Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3
Frau gegenüber, die du heiraten willst.“
„Viele Männer verhalten sich so“, erwiderte er. „Der einzige Unterschied ist, dass mir dauernd Journalisten und Fotografen auf den Fersen sind.“
Jenna verschlug es den Atem. Wie war es nur möglich, dass er sich so gefühllos zeigte, nachdem sie sich gerade in den Armen gehalten und leidenschaftlich geliebt hatten? Bedeu tete sie ihm denn wirklich nichts weiter als eine Frau, die es zu erobern galt, die man aber anschließend rasch verges sen konnte? Gab es denn nicht mehr zwischen ihnen? Jenna seufzte auf. Sie hatte sich wohl nur eingebildet, dass in sei nem Blick zuweilen so etwas wie Zärtlichkeit gelegen hatte.
„Gestern habe ich noch ein Foto in der Zeitung gesehen, das dich zeigt, wie du die Wohnung deiner Geliebten in Paris verlässt. Bestimmt seid ihr miteinander ins Bett ge stiegen. Und dann bist du hierhergekommen, um mich zu treffen. Natürlich wolltest du mich auch erobern. Das ist dir ja nun gelungen.“ Bitter fügte sie hinzu: „Ich hoffe, du bist zufrieden mit dir.“
Rashid schaute Jenna nachdenklich an. Dieser Wut ausbruch schien wirklich von Herzen zu kommen. Dazu bemerkte er, wie ihr die Tränen in die Augen gestiegen waren. Ging vielleicht etwas mit ihr vor, was er falsch ein geschätzt hatte? Und war es nicht besser, darauf zu hören, was sie sagte? Sanft erwiderte er: „Jenna, ich hatte nicht vorgehabt, heute mit dir ins Bett zu gehen. Schließlich hatte ich gewünscht, dass du als Jungfrau in die Ehe mit mir gehst. Danach hätten wir alle Zeit der Welt gehabt, um uns wirklich kennenzulernen. Aber jetzt habe ich mei ne Absichten selbst durchkreuzt.“
„Vielleicht sind wir beide dafür verantwortlich und nicht nur du allein“, gab sie zu bedenken und wischte sich entschieden die Tränen aus den Augenwinkeln. „Aber wäre es nicht besser gewesen, wenn du mich von Anfang an in Ruhe gelassen hättest? Warum bist du mir hier in mein Zimmer nachgestiegen?“
Rashid glaubte, seinen Ohren kaum zu trauen. Er war Jenna nicht nachgestiegen , wie konnte sie nur so etwas behaupten? Zorn und Ohnmacht mischten sich mit dem unwiderstehlichen Verlangen nach dieser Frau. Diese selt same Mischung widersprüchlicher Gefühle verdrehte ihm den Kopf. Er hatte ja vorhin gar nicht lange darüber nachgedacht, warum er Jenna in ihre Gemächer gefolgt war. Und in gewisser Weise hatte sie vielleicht gar nicht so Unrecht, wenn sie meinte, er sei ihr nachgestiegen .
War er denn so eifersüchtig gewesen, dass ihn alle guten Geister verlassen hatten? Und was hatte es zu bedeuten, wenn ihn die Tatsache, dass Jenna angeblich einen ande ren Liebhaber hatte, so aufbrausen ließ? War es nicht viel leicht an der Zeit, dass er sich eingestand, mehr für sie zu empfinden und sich nur hinter der arroganten Fassade zu verstecken? „Ich konnte dich doch nicht einfach so gehen lassen“, sagte er hilflos.
„Warum nicht?“
„Weil ich nicht zulasse, dass du mich anschwindelst. Diese Geschichte mit deinem vorgeblichen Liebhaber hat mich einfach nicht ruhen lassen.“
Jenna schaute ihn nachdenklich an. Sie ließ sich in die tiefen Kissen auf einem Sessel sinken und atmete mehr fach durch. War es denn möglich, dass Rashid eifersüchtig reagierte?
Er nahm ihr gegenüber auf einem Sofa Platz und schau te ihr tief in die Augen. Dann sagte er leise: „Es bleibt aber eine Frage, Jenna. Was machen wir jetzt?“
Sie starrte ihn ungläubig an, dann zuckte sie mit den Schultern. „Nichts weiter. Ich statte meinem Vater einen Besuch ab und fahre dann zum Flughafen, um den nächs ten Flieger nach New York zu nehmen.“
Rashid kniff die Lippen zusammen. „Du meinst, wir tun einfach so, als sei nichts zwischen uns gewesen.“
„Ich denke, das ist unter den gegebenen Umständen die beste Lösung für uns beide“, erwiderte sie kühl.
„Meinst du wirklich, dass du jemals vergessen kannst, was war?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, Jenna, ich glau be, selbst in Amerika wird dir das nicht gelingen.“ In sei ner Stimme lag ein seltsam zögernder Unterton, der sie aufhorchen ließ.
„Was meinst du damit, Rashid?“, fragte sie.
„Ich habe deine Ehre befleckt. Und ich bin mir bewusst, dass das nicht ohne Folgen bleiben kann. Dafür muss man seinen Preis zahlen.“
Einen Preis zahlen? Das klang ja ganz so, als habe es Jenna darauf abgesehen, einen strahlenden Diamanten als Geschenk zu bekommen. Da hatte Rashid sich aber gründlich getäuscht. Nichts auf der Welt konnte
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