Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3
erschauerte. Trotz der sommerlich warmen Temperaturen fröstelte sie, als er fragte: „Stimmt es?“
„Ja“, stammelte sie.
„Dann hast du mich angeschwindelt“, betonte er, ohne dass es wie ein Vorwurf klang. Es schien viel eher so, dass er versuchte, eine Erklärung für ihr Verhalten zu finden, ohne dass ihm das gelingen wollte.
Jenna schaute ihn zögernd an, bevor sie erwiderte: „Ja, ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt. Es tut mir leid.“
„Aber ich verstehe nicht.“ Seine Stimme war belegt. „Ich begreife einfach nicht, warum du dich so verhalten hast, Jenna.“
Es war wohl das erste Mal in ihrem Leben, dass sie hörte, wie er zugab, etwas nicht zu verstehen. Bis jetzt hatte er sich doch immer unerschütterlich gegeben. Woran lag es nur, dass die Fassade auf einmal zu bröckeln begann? Sie seufzte auf. Draußen sangen die Vögel, eine leichte Brise sorgte für einen frischen Lufthauch, der Abend brach an. Es hätte wie im Paradies sein können. Wenn da nicht et was gefehlt hätte …
So gerne hätte sie Rashid wieder in die Arme gezogen, um ihn leidenschaftlich zu küssen und ihm ihre Liebe ein zugestehen. Aber dann überkam sie tiefe Wehmut. Sicher war es das letzte Mal, dass sie so beieinander im Bett la gen, da er es ihr nie verzeihen würde, dass sie ihn angelo gen hatte.
„Warum, Jenna?“, fragte er erneut und schaute sie for schend an. Jenna hätte ihm so gern die Wahrheit einge standen, doch gleichzeitig spürte sie, dass das einfach un möglich war. Rashid würde das doch nur ausnutzen, um seinen Willen durchzusetzen.
Traurig schüttelte Jenna den Kopf: „Bitte, ich kann nicht. Lass uns jetzt nicht darüber sprechen.“ Sie zog sich die Decke über den nackten Körper und erklärte: „Jetzt würde ich mich gern anziehen.“
Rashid ließ den Blick über ihr Gesicht wandern und er widerte: „Dann musst du aufstehen. Ich habe nämlich die Absicht, noch ein wenig hierzubleiben.“
Jenna begriff, dass es keinen Sinn machte, noch länger mit ihm zu diskutieren. Sie schlug die Decke zurück und schlüpf te aus dem Bett. Rasch nahm sie die Unterwäsche und den Umhang und machte sich auf den Weg ins Badezimmer. Ra shid lag lang ausgestreckt auf dem Bett. Er hatte die Hände hinter dem Nacken verschränkt und schaute ihr schweigend nach, bis sie die Tür hinter sich ins Schloss gezogen hatte. Dann hörte er, wie die Dusche angestellt wurde.
Sie ließ lange das heiße Wasser über die Haut laufen und seifte sich mehrfach ein. Doch nichts konnte die Erinne rung daran, wie es war, von Rashid im Arm gehalten zu werden, vertreiben.
Als sie in das Zimmer zurückkehrte, hoffte sie, dass er sie allein gelassen hatte, doch musste sie feststellen, dass er auf sie gewartet hatte. Auch er hatte sich angezogen und trug nun einen dunklen Umhang. Damit zeichnete sich sein Körper kaum vor der dunklen Nacht ab, die jetzt über dem Wüstenstaat lag.
Rashid hatte auf der Fensterbank Platz genommen und lange über den Garten geschaut, bis er gehört hatte, dass Jenna wieder das Zimmer betreten hatte. Als er den Blick langsam zu ihr wandte, sagte er sich, dass trotz des Um hanges, der ihren Körper verhüllte, eine höchst erotische Ausstrahlung von ihr ausging. Am liebsten hätte er sie wieder in die Arme genommen, um ihr Gesicht mit heißen Küssen zu bedecken. Doch sicher war es besser, sich erst einmal auszusprechen. „Ich denke, du schuldest mir eine Erklärung“, sagte er sanft, doch bestimmt.
„Ich stehe überhaupt nicht in deiner Schuld, Rashid“, gab sie heftig zurück.
In seinen Augen blitzte es auf. Erst dachte Jenna, dass er wieder zornig reagieren würde, doch dann musste sie feststellen, dass ihm die Situation offenbar Spaß machte. Lächelnd erklärte er: „Es scheint dir gut zu gefallen, dich mit mir zu streiten.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das würde doch niemand hier wagen.“
„Doch, du.“ Heiser fragte er weiter: „Jenna, warum hast du behauptet, schon einmal einen Mann in deinem Leben gehabt zu haben, obwohl du noch Jungfrau warst?“
„Willst du das wirklich wissen?“
„Ja.“
Jenna wusste genau, dass es kaum eine Chance gab, sich seinem Willen zu widersetzen. Bisher hatte Rashid immer alles bekommen, was er wollte, und sicher hatte er nicht vor, das Geringste daran zu ändern.
„Es war ein letzter, verzweifelter Versuch, dich davon abzuhalten, mich zu heiraten.“
Er runzelte die Stirn. „Warum verzweifelt? Ist es denn wirklich so schlimm, meine
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