JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
unter die Haut ging … Leider war es für diese Erkenntnis jetzt zu spät.
Ettas amerikanische Freunde trafen am nächsten Tag ein. Es handelte sich um drei wohlhabende Ehepaare, die auf Sizilien ihren Urlaub verbringen wollten. Nach dem langen Flug waren sie erschöpft und wollten einen ruhigen Nachmittag am Pool verbringen.
Am folgenden Morgen brannten sie jedoch darauf, auf Entdeckungsreise zu gehen. Sie hatten einen Cadillac gemietet, der geräumig genug war, um den drei Paaren, einem Fremdenführer und dem Chauffeur Platz zu bieten. Stefano, der Fahrer, sprach ein wenig Englisch, aber nicht genug, um sich lange mit den Gästen zu unterhalten. Der Cadillac war sein bester Wagen und sein ganzer Stolz.
Bryony saß vorn neben dem Chauffeur und freute sich, dass die Gruppe ihren Vorschlag akzeptiert hatte, zunächst den Ätna zu besuchen. Glücklicherweise handelte es sich um umgängliche Leute, denen alles gefiel, was sie ihnen zeigte, und die sich wenig um die historischen Details kümmerten. Demzufolge waren alle nach dem ersten Ausflug hochzufrieden.
Dadurch, dass Bryony neben den Rundfahrten mit den Gästen sämtliche Einkäufe übernehmen musste und für die Küche verantwortlich war, gestaltete sich ihr Leben recht turbulent. In ihrer kargen Freizeit wälzte sie Bücher und bereitete sich so auf die Ziele vor, die jeweils am nächsten Tag auf dem Programm standen. Gott sei Dank kannte Stefano die Insel wie seine Westentasche und suchte stets die malerischsten Routen aus.
Am Ende zahlte sich ihr unermüdliches Bemühen aus, den Amerikanern ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Weil es ihnen in der Villa so gut gefiel, riefen sie spontan einige Freunde in Übersee an, die sich in das nächste Flugzeug setzten, um ihnen für die restlichen Urlaubstage Gesellschaft zu leisten und selbst noch eine Woche länger zu bleiben. Beim Abschied versprachen die drei Ehepaare, allen Bekannten das Hotel zu empfehlen.
„Es scheint, als würden wir es schaffen“, bemerkte Bryony vorsichtig.
„Natürlich werden wir das“, erwiderte Etta zuversichtlich. „Mit dir als Küchenchefin und Fremdenführerin kann gar nichts schiefgehen.“
Bryony wusste jedoch, dass sie ihren Erfolg zum größten Teil Etta zu verdanken hatten. Sie behandelte jeden Gast wie einen langjährigen Freund und vermittelte ihm das Gefühl, von Herzen willkommen zu sein. Außerdem verfügte sie über die Gabe, bei Tisch amüsante Anekdoten zu erzählen und die Gesellschaft bei den abendlichen Bridgerunden zu unterhalten.
In all den Wochen unternahm Raphael keinen Versuch, Kontakt mit Bryony aufzunehmen. Sie hatte auch gar nicht damit gerechnet. Trotzdem hegte sie nicht den geringsten Zweifel, dass er über jeden ihrer Schritte genau informiert war. An Jeff verschwendete sie in ihren seltenen Mußestunden keinen einzigen Gedanken mehr. Sie dachte nur noch an Raphael und verspürte dabei ein sonderbares Gefühl von Trauer, weil sie sich selbst seiner beunruhigenden Nähe beraubt hatte.
Es verstrich fast ein Monat nach ihrem letzten Treffen, bis Bryony Raphaels Namen wieder hörte.
Eines Morgens öffnete Etta die Post und blickte auf einmal hoch. „Raphael ist zurück“, sagte sie knapp.
„Zurück? War er denn fort?“ Bryony versuchte, so gelassen wie möglich zu klingen.
„Zwei Wochen lang, schreibt er. Ich frage mich, wo er gewesen sein mag? Wahrscheinlich in Rom, um sich um seine Geschäfte zu kümmern.“
„Es wundert mich, dass er dich über seine Heimkehr nach Sizilien informiert“, meinte Bryony vorsichtig.
„Nun ja, das ist ungewöhnlich. Er fragt an, ob er jetzt, da das Wetter besser wird, sein Boot wieder unten am Steg festmachen kann.“
„Ist das sein gewohnter Liegeplatz?“
„Ja. Er besitzt eine kleine Yacht, die früher einmal Antonio gehörte, und ein Motorboot, das er sich selbst gekauft hat. Im Winter lässt er sie in Catania überholen, doch im Sommer ankert die Yacht stets unten in der Bucht.“ Etta starrte finster auf den Brief. „Ich weiß nicht, ob ich ihm das erlauben soll. Wir gehen damit ein ziemliches Risiko ein. Warum lässt er sie nicht im Hafen neben dem Motorboot?“
Bryonys Herz schlug unwillkürlich schneller. „Bedeutet das, er würde auch ins Haus kommen? Das willst du doch nicht.“
„Nein, ganz gewiss nicht“, stimmte Etta ihr zu. „Er könnte etwas über unsere Gäste herausfinden. Andererseits …“, sie zögerte, „… möchte ich nicht, dass Raphael überall
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