JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
versöhnt. Es war, als hätte nie etwas zwischen ihnen gestanden. Die Zuneigung der beiden zueinander war deutlich spürbar.
Das junge Mädchen war bester Laune, ihr Herz schien also nicht wirklich gebrochen zu sein. Nur manchmal verdüsterte ein Anflug von Traurigkeit ihr Gesicht.
Der Star des Abends war jedoch eindeutig Lorenzo. Er schien über einen endlosen Fundus an amüsanten Geschichten und Anekdoten zu verfügen, das Gelächter war dementsprechend groß. Und während er seine beiden Begleiterinnen mit erheiternden Storys über Freunde und Kollegen in Rom unterhielt, hatte Liz das Gefühl, dass er sich vor allem ihr widmete.
Innerhalb von nur zwei Stunden – zwischen der Vorspeise, Parmaschinken mit Melone, und der Nachspeise, einem Gedicht aus Pfirsichen in Weißwein mit hausgemachtem Eis – hatte sie viel mehr über ihn erfahren, als sie über manche Menschen wusste, die sie bereits ihr Leben lang kannte.
Er erzählte zum Beispiel ganz offen von seiner Familie. „Der Grund, warum zwischen meiner Geburt und der von Mariella so ein großer Abstand liegt, ist, dass meine Eltern achtzehn Jahre lang brauchten, um den Schock zu überwinden, einen Sohn wie mich in die Welt gesetzt zu haben. Nicht noch einmal, versprachen sie sich. Ein Tunichtgut in der Familie ist mehr als genug!“
„Du, ein Tunichtgut?“ Liz konnte es kaum fassen und mokierte sich dementsprechend darüber.
Mariella brach in lautes Gelächter aus.
„Er war absolut unmöglich! Er hat unsere Eltern beinahe zum Wahnsinn getrieben. Du solltest einige der Geschichten hören, die unsere Mutter über ihn erzählen kann.“ Sie grinste ihren Bruder vergnügt an. „Und jetzt bin ich eben dran, ein bisschen über die Stränge zu schlagen!“
Liz erfuhr auch einiges über seine spektakuläre Karriere als Architekt. Obwohl es eher Mariella war, die sie darüber aufklärte. „Er würde es ja nie eingestehen, aber er gehört wirklich zu den brillantesten Architekten, die Europa heute zu bieten hat“, verkündete sie stolz.
Und schon neckte sie ihn wieder. „Es ist ja gut, dass er überhaupt zu etwas taugt.“
Als der Abend dem Ende zuging, musste sich Liz eingestehen, dass sie und Lorenzo jetzt wohl wirklich einander nicht mehr völlig fremd waren.
Er hatte so viel von sich preisgegeben, über seinen Geschmack und über seine Einstellungen. Und er hatte auch sie geschickt dazu gebracht, mehr von sich zu erzählen.
Lorenzo hatte einen der Diener gebeten, den Wagen vorzufahren. Als sie zu dritt draußen auf der Veranda auf das Auto warteten, warf Liz ihm einen schnellen Blick zu, immer noch verwundert über sein Verhalten an diesem Abend. Man könnte meinen, er sei darauf aus, ihr Herz zu erobern.
Liz musste insgeheim lächeln. Er zäumte das Pferd von hinten auf! Zuerst hatte er sie verführt, und nun machte er ihr den Hof. In der Liebe wie in allen anderen Dingen schien er stets seinen eigenen Weg zu gehen!
Sie war dankbar, dass sie diesen Abend mit ihm hatte verbringen können. Sie fand es jetzt gut, dass sie ihrem Instinkt nachgegeben und mit ihm geschlafen hatte. Den Lorenzo, den sie heute kennengelernt hatte, konnte sie respektieren, ja sie fand ihn sogar besonders liebenswert. Natürlich wusste sie längst noch nicht alles über ihn, aber sie hatte nicht mehr den Eindruck, mit einem völlig Unbekannten im Bett gewesen zu sein.
Wieso reagierte er nur so unvernünftig, wenn es um Giles ging? Die Art, wie sie ihn heute erlebt hatte, passte so gar nicht zu dem Bild des wütenden Rächers, der hinter Giles her war. Er war eigentlich nicht der Typ Mann, der eine Vendetta ohne wirkliche Gründe führte.
Der Mercedes fuhr auf der geschotterten Auffahrt vor und hielt an. Lorenzo erhob sich. „Nun, dann wollen wir mal.“
Gemeinsam stiegen sie die Stufen zum wartenden Auto hinab. Mariella nahm Liz in den Arm und küsste sie zum Abschied auf die Wange. „Ich bin froh, dass du gekommen bist. Es war wirklich ein schöner Abend.“
Liz lächelte sie aufrichtig an. „Mir hat er auch gefallen.“ Dann wollte sie gerade Lorenzo die Hand entgegenstrecken, um sich für seine Gastfreundschaft zu bedanken und um ihm eine gute Nacht zu wünschen, als er ihren Arm am Ellbogen nahm und sie zur Beifahrertür führte.
„Ich lasse dich natürlich nicht allein nach Hause fahren. Ich bringe dich selbst zurück.“
Sie konnte das nicht zulassen, es war viel zu riskant, da Giles ja in der Villa war. Sie versuchte, ihm diese Idee auszureden. „Das ist
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