JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
Jahre sind in jedem Bereich schwierig. Ich weiß noch, als ich mein Architekturbüro aufmachte und es natürlich ohne Hilfe der Familie gründete, musste ich so manches Mal den Bankdirektor zu einem Darlehen zwingen.“ Er warf ihr ein verständnisvolles Lächeln zu. „Ich hoffe, dein Bankdirektor war ein wenig großzügiger.“
Als sie wegschaute, wich das Lächeln von seinen Lippen. „Ah, natürlich, ich verstehe, du hattest ja das Geld von Alex, deinem Verlobten.“
Sein Abscheu war beinahe körperlich spürbar. Liz konnte sich vorstellen, was er dachte. Erst nahm sie das Geld, und dann ließ sie ihn eiskalt sitzen.
Aber so war es ja nicht gewesen. „Ich weiß, dass du glaubst, ich habe ihn benutzt. Alex wollte mir unbedingt das Geld geben, und ich hätte nie zugelassen, dass er mir das Geld leiht, wenn er es sich nicht hätte leisten können.“
Er runzelte die Stirn, und Liz machte sich auf eine weitere zynische Bemerkung gefasst. Aber seine Frage überraschte sie dann. „Hast du gesagt, er hätte dir das Geld nur ‚geliehen‘?“
„Ja, natürlich hat er es mir nur geliehen! Was hast du denn sonst gedacht? Hast du etwa angenommen, er hätte es mir geschenkt?“
Die schwarzen Augen verengten sich. „Das habe ich durchaus gedacht. Da er dich ja heiraten wollte, war das ja auch anzunehmen.“
Liz wehrte sich entschieden. „Nein, nein. Wir haben ganz offiziell einen Darlehensvertrag aufgesetzt, in dem er mir eine dreijährige Frist für die Rückzahlung des Kredits eingeräumt hat. Und ich habe mit ihm den gleichen Zinssatz vereinbart, den ich auch einer Bank hätte bezahlen müssen.“
„Bankübliche Zinsen?“ Lorenzo schaute sie mehr als erstaunt an. „Das kann ich einfach nicht glauben. Der Mann, den du heiraten wolltest, hat Zinsen für das Darlehen verlangt?“
Liz wusste bald nicht mehr, was sie glauben sollte. Die Unterhaltung nahm einen ganz anderen Verlauf als erwartet. „Nun, Alex war schließlich nicht reich, auch wenn er etwas Vermögen besaß. Er hatte kein Geld zum Verschenken.“
Lorenzo schien es beinahe die Stimme zu verschlagen. „Du verteidigst ihn noch? Hat du den Handel nicht etwas seltsam gefunden?“
Liz schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe keinen Vorteil aus unserer Verbindung ziehen wollen. Immerhin war er ja bereit, mir das Geld überhaupt zu leihen.“
„Aber du hättest es auch von der Bank zu den gleichen Konditionen bekommen können! Er hat dir doch gar keinen besonderen Gefallen getan!“
„Nun, die Bank hätte ja Nein sagen können. Das meinte jedenfalls Alex. Er glaubte, dass sie mich als nicht besonders vertrauenswürdig einstufen würden.“
„Hast du es bei einer Bank versucht?“
„Nein, ich habe mich ganz auf Alex verlassen.“ Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Ich hatte früher nicht viel Ahnung von Gelddingen.“
Lorenzo beugte sich leicht vor und berührte sanft ihr Haar mit einer Hand. „Ich weiß zwar nicht, was dieser Verlobte von dir damit bezweckte, aber ich muss sagen, du hast gut daran getan, ihn nicht zu heiraten.“
Liz war überwältigt von Lorenzos Vertrauen in ihre Urteilsfähigkeit. Und natürlich war sie besonders gerührt von seiner liebevollen Geste, ihr über das Haar zu streichen.
Lorenzo schüttelte noch immer verblüfft den Kopf. „Und was ist in der Zwischenzeit aus diesem Darlehen von Alex geworden … Hast du es ihm schon zurückzahlen können?“
Liz nickte. „Ja, es ist alles erledigt. Es war zwar schwierig, aber ich habe es geschafft.“
„Du bist wirklich eine erstaunliche Frau.“ Er blickte sie bewundernd an. „Ich nehme an, deine Mutter ist stolz auf dich.“
Liz war dankbar, dass Mariella hereinkam, bevor sie die Komplimente von Lorenzo noch verlegen machten. Die junge Italienerin sah wirklich wunderschön aus in ihrem flammendroten Seidenkleid.
„Es tut mir leid, wenn ich euch habe warten lassen“, entschuldigte sie sich. Sie küsste ihren Bruder liebevoll auf die Wange und grinste vergnügt Liz an. „Mir gefällt dein Kleid! Das Blau ist genau die perfekte Farbe für dich.“ Dann ergriff sie beide am Arm und führte sie nach drinnen. „Wollen wir nicht essen? Ich sterbe beinahe vor Hunger.“
Das Dinner wurde in dem Speisesaal im barocken Stil eingenommen. Und entgegen ihrer ursprünglichen Erwartung genoss Liz den Abend richtig, alles verlief unkompliziert, und sie amüsierte sich köstlich.
Wie Mariella ihr bereits versichert hatte, hatte sie sich mit ihrem Bruder wieder
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