JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
sie.
Dann war ihre traurige Mission also zu Ende. Trotzdem empfand Liz auch so etwas wie Triumph. Sie hatte das erreicht, wofür sie nach Italien geflogen war, also würde sie sich einen Bummel durch Muretto gönnen und ein paar Geschenke kaufen.
Für mich selbst brauche ich eigentlich nichts, beschloss sie. Ihre Finanzlage war zwar nicht schlecht, aber sie wollte nichts, was sie an diesen Aufenthalt in Italien und an Lorenzo erinnern würde, mitnehmen. Ihre eigenen Erinnerungen waren schon Ballast genug. Sie musste sehen, wie sie damit fertig wurde.
Es war später Nachmittag, und die Straßen waren voller fröhlicher Menschen, meistens Einheimische, die ihre Einkäufe erledigten. Liz gönnte sich einen Drink und saß gemütlich auf der Terrasse vor einem Café. Das lebhafte Treiben gefiel ihr, in mancher Hinsicht würde es ihr schon schwer fallen, wieder in England zu sein.
Die Menschen lebten hier viel offener, sie konnten sich viel mehr im Freien aufhalten. Es würde ihr sicherlich komisch vorkommen, wieder in ihrem Laden eingesperrt zu sein, obwohl sie es bisher nie so betrachtet hatte.
Und dann plötzlich sah sie ihn. Liz blieb beinahe das Herz stehen. Das war doch Lorenzo dort drüben, oder etwa nicht? Was tat er hier? War er nicht nach Sardinien gefahren?
Er ging schnellen Schrittes an der gegenüberliegenden Seite des Marktplatzes entlang, eine große dunkle Figur in einem hellblauen Leinenanzug. Für einen Moment lang schien die ganze Welt um sie herum zu strahlen. Aber dann war er in einem Ladeneingang verschwunden.
Liz starrte auf die Stelle, wo sie ihn zuvor gesehen hatte. Hatte sie sich alles nur eingebildet, oder hatte es sich um einen anderen Mann gehandelt? Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hinübergelaufen. Sie bebte am ganzen Körper vor Erregung. Aber dann ermahnte sie sich zu mehr Realitätsbewusstsein. Lorenzo konnte ja nicht hier sein. Und es nützte nichts, in jedem hochgewachsenen Mann den Mann ihrer Träume erkennen zu wollen.
Es war auch nicht das erste Mal, dass sie glaubte, Lorenzo entdeckt zu haben. Aber leider hatte es sich immer als ein Trugschluss herausgestellt, denn jedes Mal, wenn sie ihm entgegeneilen wollte, musste sie feststellen, dass sie leider einen Fremden vor sich hatte. In dieser Woche hatte sie ihn überall zu sehen geglaubt, an einer Straßenecke hier, dann wieder am Steuer eines Autos, in einem Laden. Und stets hatte ihr Herz verrücktgespielt.
Nun, es ist gut, dass ich bald abreise, beruhigte sie sich. In England würde sie diese Qualen hoffentlich mit der Zeit vergessen.
Der nächste Tag war glücklicherweise ihr letzter in Italien. Liz stand früh auf, zwar noch ein wenig müde, aber die Abreise musste schließlich vorbereitet werden. Sie duschte schnell und beschloss, ein letztes Mal auf der Terrasse zu frühstücken.
Danach werde ich mit dem Packen anfangen, entschied sie. Dann musste sie noch die Villa wieder in Ordnung bringen. Ja, und danach blieb nur noch eines zu tun: auf den Anruf des Flughafens zu warten.
Sie schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und rührte den Zucker um. Es war nur noch eine Frage von Stunden, bis ihr italienisches Abenteuer endgültig der Vergangenheit angehörte.
Und dann, zu ihrem Entsetzen, begann es von Neuem.
Gerade als sie ihre Tasse zum Mund führen wollte, tauchte ein ihr sehr vertrauter Mann plötzlich unten im Garten auf. Er kam den Weg herauf auf sie zu. War diese Gestalt in der naturfarbenen Hose und dem dazu passenden Hemd etwa auch eine Halluzination? Liz schloss die Augen und öffnete sie wieder. Da vernahm sie direkt an ihrem Ohr, wie eine tiefe Stimme sie mit Buongiorno begrüßte.
Er stand nun in voller Größe vor ihr. Wenigstens war sie jetzt sicher, dass sie ihren Augen trauen konnte. Außerdem stieg ihr der wohlbekannte herbe Duft des Rasierwassers, das er benutzte, in die Nase. Es war unglaublich, er war ihr so nah, dass sie ihre Hand ausstrecken und ihn einfach berühren konnte.
Lorenzo schaute sie einen Augenblick lang eindringlich an. „Ich hoffe, ich störe dich nicht. Ich kam gerade vorbei und dachte, ich erkundige mich, wie es dir geht.“
„So, du kamst gerade vorbei?“ Liz wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Er verhielt sich sehr förmlich, sehr reserviert. „Was meinst du damit? Ich dachte, du bist auf Sardinien. Du wolltest doch dort Ferien machen.“
„Ich war auch dort, bin aber wieder zurückgekommen.“ Er deutete auf den Stuhl neben ihr. „Darf ich mich setzen?“
Liz
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