JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
gehört?
„Nun, du brauchtest doch einigen Mut, um diesen Schritt zu tun. Und es gibt nicht viele Menschen, die zu ihren eigenen Gefühlen stehen.“
Liz starrte ihn völlig verwundert an. „Aber ich dachte, du verachtest mich, weil ich die Verlobung gelöst habe.“
Lorenzo runzelte die Stirn. „Dich deswegen verachten? Nein, ich war natürlich am Anfang ein wenig skeptisch, was deine Motive betrifft, aber das, was du mir über deinen Alex erzählt hast, hat deine Handlungsweise mehr als gerechtfertigt.“ Er lächelte, schaute dann nachdenklich zu Boden, bevor er weitersprach. „Ich wünschte mir, ich hätte ebenso viel Kraft besessen, um mich aus einer lieblosen Verbindung zu lösen.“
Liz war nun völlig irritiert. Was wollte er damit sagen? „Ich verstehe dich nicht.“
„Nun, meine liebe Liz, ich hätte wahrscheinlich fünf Jahre meines Lebens nicht so vergeudet, wenn ich den gleichen Mut besessen hätte wie du. Dann hätte ich nämlich meine Verlobung gelöst, bevor sie vollends zur Farce wurde. Oder, noch besser, ich hätte mich mit der Frau erst gar nicht verlobt.“
„Aber ich glaubte … Mariella meinte …“ Liz hielt inne, sie wollte Mariellas Vertrauen nicht missbrauchen.
Lorenzo lächelte jedoch nur. „So, Mariella hat dir bereits davon erzählt! Sie liebt nichts mehr, als mein Liebesleben mit anderen zu diskutieren. Obwohl sie in vieler Hinsicht nur hypothetisch darüber sprechen kann. Keiner außer mir weiß die Wahrheit über meine Verlobung.“
Liz schaute ihn forschend an, als er seine Andeutungen weiter ausführte. „Nun, meine Schwester hat dir vermutlich erzählt, dass es mir das Herz gebrochen hat, als Caterina mich eines anderen Mannes wegen verließ, nicht wahr?“ Als sie vorsichtig nickte, erklärte er ihr humorvoll: „Nun, ich muss gestehen, ich war noch nie in meinem Leben so erleichtert gewesen.“
Er schien tatsächlich niemandem davon erzählt zu haben. Dass er ausgerechnet sie für dieses Geständnis auswählte, machte Liz stolz. Sie fragte sich aber auch, warum er ihr alles erklärte. Dennoch hörte sie ihm weiter aufmerksam zu.
„Ich hatte mich mit Caterina verlobt, nachdem ihre Schwester und ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall umgekommen waren. Eigentlich war ich davor eher an ihrer Schwester interessiert gewesen, aber die Tragödie brachte uns einander näher. Ich war nicht wirklich verliebt in sie. Aber es kam einfach so, dass wir mehr Zeit miteinander verbrachten. Sie war natürlich völlig verwirrt und hilflos, was ja nicht erstaunlich war, und klammerte sich an mich.“
Er holte tief Luft und streckte die langen Beine weit von sich. „Nun, ich war jung und sehr beeinflussbar. Als sie mir sagte, dass sie nicht ohne mich leben könne, beeindruckte mich das. Ich glaubte ihr. Also habe ich auf ihr ständiges Drängen hin unsere Verlobung verkündet. Ich mochte sie ja, außerdem tat sie mir leid. Ich hatte das Gefühl, es sei meine Pflicht, mich um sie zu kümmern.“
Er lächelte matt. „Nun, ich erkannte sehr bald, dass die ganze Sache ein großer Fehler gewesen war. Sie wurde immer anspruchsvoller, wollte alles haben, was ihr in den Sinn kam und mich am liebsten nach Lust und Laune herumkommandieren. Aber irgendwie schaffte ich es dennoch nicht, mich von ihr zu trennen. Ich hatte nicht den Mut dazu. Glücklicherweise hat sie dann mir den Laufpass gegeben.“
Liz fehlten die Worte, doch Lorenzo schien auch keine Antwort zu erwarten, denn er fuhr fort: „An dem Abend, als sie unsere Verlobung löste, habe ich mich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich betrunken. Nicht, um meinen Kummer zu ertränken, wie die meisten fälschlicherweise dachten, sondern um dieses Ereignis gebührend zu feiern.“
Als er fertig war, schaute er wieder Liz an. „Du siehst, nicht jeder ist so mutig wie du.“
Liz wollte das nicht unwidersprochen im Raum stehen lassen. „Deine Situation war doch ganz anders. Eigentlich ist es eher bewundernswert, zu was du bereit warst, um dieses Mädchen zu trösten. Nicht viele Männer hätten so gehandelt.“
„Wenigstens habe ich aus meinen Fehlern gelernt.“ Er warf ihr einen abschätzenden Blick zu. „Da ich wusste, wie schwer es sein kann, sich aus einer Beziehung, in der man nicht glücklich ist, zu lösen, habe ich mich stets vor Verpflichtungen anderen Frauen gegenüber zurückgehalten.“ Sein Gesicht wurde weicher, als er sich zu ihr hinüberlehnte und zart ihre Schulter berührte. „Ich hoffe, auch du lernst, dass du
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