JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
Francine konnte sie nirgends entdecken. Vielleicht haben die beiden Frauen sich ja geirrt oder sie mit einem anderen Gast verwechselt, dachte sie hoffnungsvoll.
Gerade wollte sich Francine ein neues Getränk holen, als sie plötzlich Alessandros dunklen Schopf in der Menge entdeckte. Augenblicklich machte ihr Herz einen Sprung. Er tanzte mit einem weiblichen Wesen, das mit einem warmen Lächeln zu ihm aufblickte, während ein schlanker Körper sich eng an den ihres Gatten schmiegte.
Die Frau in seinen Armen war Gisella.
7. KAPITEL
Blinde Wut überkam Francine. Wie ferngesteuert ging sie schnurstracks auf die beiden zu und funkelte Gisella an. „Wenn Sie bitte entschuldigen würden, jetzt möchte ich gerne mit meinem Mann tanzen.“
Die Schwarzhaarige sah Francine mit kühlem Blick abschätzend an, so als wäge sie ab, ob sie es auf eine direkte Herausforderung ankommen lassen sollte. Offenbar kam sie zu dem Entschluss, dass dafür weder der rechte Ort noch der richtige Zeitpunkt war. Sie schaute zu Alessandro auf und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Ich muss dich wohl an dein kleines Frauchen abgeben – für eine Weile wenigstens.“ Sprach’s und ging hocherhobenen Hauptes in Richtung des kalten Buffets davon.
„Was fällt dir bloß ein, so ein Aufsehen zu machen?“, warf Alessandro ihr mit gedämpfter Stimme vor.
„Ich habe lediglich etwas gefordert, das mir zusteht – momentan jedenfalls“, verteidigte sich Francine. „Tanzt du nun mit mir? Oder sollen wir warten, bis wir die Aufmerksamkeit auch noch des letzten Gastes auf uns gelenkt haben?“
Alessandro warf einen Blick in die Runde und stellte fest, dass tatsächlich zahlreiche neugierige Blicke auf sie gerichtet waren. Er zog seine Frau an sich, und Francine verspürte ein wohliges Kribbeln, als sich seine Arme um sie legten.
Die Schwarzhaarige konnte sie aber trotzdem nicht vergessen. „Was hat Gisella hier zu suchen?“, stellte sie ihren Mann kühn zur Rede.
„Sie ist hier eingeladen“, schmetterte er ihren Vorwurf ganz souverän ab.
„Sie ist deine Ex-Geliebte!“, warf Francine ihm entrüstet an den Kopf.
„Nicht so laut!“, herrschte er sie an. „Und jetzt hör mir zu – erstens musst du wohl akzeptieren, dass es vor dir Frauen in meinem Leben gab, und zweitens: Gisella ist eine gute Freundin, sonst nichts.“
„Allerdings eine sehr gute Freundin!“
Francine wusste, dass ihn ihr Beharren auf diesem Thema zur Weißglut bringen würde. Aber sie konnte nicht anders. Sie war so eifersüchtig, dass sie die schöne Gisella am liebsten über das Balkongeländer in den Canale Grande gestoßen hätte.
Francine lag steif in Alessandros Armen. Und beim Tanzen spürte sie, wie verkrampft auch er sich bewegte.
Als ein anderes Paar leichtfüßig an ihnen vorbeigetanzt kam, rief der Mann ihnen lächelnd zu: „Gib deiner hübschen Frau doch endlich einmal einen Kuss, Alessandro!“
Andere Gäste unterstützten diesen Aufruf jubelnd. Francine bekam Herzklopfen. Es wäre der erste Kuss seit ihrer Trauung, und er sollte vor all diesen Leuten passieren! Und noch dazu, wo Alessandro gerade so in Rage war!
Er schien tatsächlich mit allerlei widersprüchlichen Gefühlen zu kämpfen. Aber zugleich sah er ein, dass er diesen Kuss nicht verweigern konnte, ohne Argwohn und eine Welle von Gerüchten über seine Ehe zu bewirken. Also zog er Francine enger an sich.
„Was ist das schon, ein einziger Kuss!“, flüsterte er ihr so leise zu, dass nur sie es hören konnte. „Ich denke, das können wir beide hinter uns bringen.“
Bevor sie antworten konnte, hatten sich seine Lippen schon auf ihren Mund gelegt. Auf der Stelle vergaß Francine, dass sie mitten im Ballsaal des Palazzo Zancani stand und Dutzende nobler Gäste um sie herum ihr zujubelten.
Sie war völlig hinabgetaucht in das Gefühl, das sein warmer Mund und sein Herzschlag, den sie ganz nah spüren konnte, in ihr auslösten. Sie wünschte, dieser Kuss würde nie enden. Aber ehe sie ganz in dem Genuss versank, hatte Alessandro sie auch schon wieder losgelassen.
Er starrte sie einige Momente lang fasziniert an. Dann ließ das Leuchten in seinen Augen nach, und er hatte sich wieder ganz unter Kontrolle. Abrupt wandte er sich von ihr ab und griff nach dem Sektglas, das ihm jemand reichte.
„Auf meine Hochzeit“, rief er aus, und Francine fragte sich, ob sie wohl die Einzige war, die einen Hauch von Spott aus seiner Stimme heraushörte.
Der Rest des Abends kam ihr im
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