JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
ihr bei der Auflösung der Verlobung vorgeworfen hatte. Sie verdrängte schnell jeden Gedanken an diese unglückselige Vergangenheit. „Das ist eine ganz schön unverschämte Behauptung! Ich kann nur sagen, das haben Sie sich eingebildet, es entspricht auf keinen Fall meinen Absichten.“
Er nickte, schien ihren Worten aber keine wirkliche Beachtung zu schenken. „Das sagt ihr alle. Und das macht die Sache nur umso schlimmer.“
„Ich habe Sie nicht angelogen.“ Liz hatte das Gefühl, das Gespräch wieder auf einen etwas neutraleren Boden zurückführen zu müssen. Aber als sie in sein spöttisch verzogenes Gesicht blickte, wusste sie, dass es mehr bedurfte als bloßer Worte, um ihn zu überzeugen. Vielleicht sollte sie ihm ein wenig mehr über ihre eigentlichen Gründe für ihr Hiersein verraten …
Sie seufzte tief auf, denn dieses Geständnis fiel ihr sehr schwer. „Hören Sie, Signor dei Cesari, die Wahrheit ist, dass ich selbst auf der Suche nach Giles bin. Und mir wäre nichts lieber, als zu wissen, wo er sich aufhält.“
Er schien das für einen neuen Trick zu halten. „Und was wollen Sie von ihm?“
„Sein Vater ist sehr krank. Er stirbt vielleicht sogar. Und meine Mutter möchte, dass er nach England zurückkommt.“ Nun, das war zwar nur ein Teil der Geschichte, aber mehr brauchte dieser dei Cesari nicht zu wissen.
Er musterte sie neugierig. „Das tut mir leid. Aber warum haben Sie ihm nicht einfach geschrieben oder ihn angerufen?“
„Glauben Sie mir, meine Mutter hat es oft genug versucht. Sie hat ihm bereits vor einigen Wochen einen Brief geschrieben. Danach verschickte sie sogar mehrere Telegramme, aber es kam keine Antwort darauf.“ Liz biss sich auf die Lippen, der Schmerz und die Sorge ihrer Mutter waren zu gegenwärtig. „Auch telefonisch war er bisher nicht zu erreichen. Deswegen hat sie mich gebeten, hier vor Ort nach dem Rechten zu sehen.“
Dei Cesari schüttelte den Kopf. „Das verstehe ich nicht. Sie sagen, Ihre Mutter versuche schon seit Wochen, Giles zu erreichen. Aber ich weiß ganz genau, dass Ihr Bruder noch vor knapp zwei Wochen hier war.“
„Dann verstehe ich gar nichts mehr.“ Liz schüttelte verwundert den Kopf. „Er müsste doch die Briefe meiner Mutter erhalten haben oder wenigstens die Telegramme. Warum sollte er denn nicht in England anrufen?“
„Nun, mich dürfen Sie das nicht fragen.“ Dei Cesari wandte sich ab. „Wie Sie wissen, sind Giles und ich nicht gerade Freunde.“
„Das weiß ich sehr wohl“, fauchte ihn Liz an. „Und wie ich von ihm weiß, haben Sie ihm das Leben schwer gemacht, seit er hier hergezogen ist.“
„Hat er Ihnen das gesagt?“ Düster blickte er auf sie hinab. „Das ist dann wenigstens ein Punkt zu meinen Gunsten. Aber das tut hier nichts zur Sache. Wie wollen Sie jetzt vorgehen? Glauben Sie wirklich, dass Sie ihn finden können?“
Liz trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Sie wusste auch keine konkrete Antwort. „Nun, er muss doch Freunde haben. Vielleicht hat er bei den Nachbarn für Notfälle eine Nachricht hinterlassen. Irgendjemandem wird er doch hoffentlich gesagt haben, wie man ihn erreichen kann.“
„Dann wünsche ich Ihnen viel Glück bei Ihren Nachforschungen.“ Dei Cesaris Stimme war voll Sarkasmus. „Ich glaube nämlich nicht, dass Giles in Muretto viele Freunde hat. Und die Leute, mit denen er sonst zu tun hat, sind bestimmt auch keine große Hilfe.“
„Was meinen Sie damit?“
Er zuckte nachlässig mit den Schultern. „Ich glaube, Signorina, dass Sie nur Ihre Zeit verschwenden. Sie könnten genauso gut das nächste Flugzeug zurück nach England nehmen.“
Aber ich muss Giles finden, dachte Liz unglücklich. Es war die einzige Chance für ihre Mutter.
„Andererseits könnte es hier im Haus eine Menge Hinweise auf seinen Aufenthaltsort geben“, deutete Lorenzo an. „Vielleicht suchen Sie danach in Briefen, Notizen, Tagebüchern … das kann Ihnen unter Umständen weiterhelfen.“
„Es käme mir nie in den Sinn, in seinen Papieren herumzuwühlen“, versicherte ihm Liz. „Ich respektiere das Privatleben anderer.“
„Wie schön.“ Er schien völlig unbeeindruckt. „Falls Sie Ihre Meinung ändern sollten und auf interessante Hinweise stoßen, wäre ich dankbar, wenn Sie mich informieren könnten. Wie ich bereits sagte, habe ich mit Giles noch etwas zu regeln.“
Er wäre der Letzte, dem sie verraten würde, dass sie Giles gefunden hatte! Liz musterte ihn voller Abscheu, wie er
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