JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
so lässig dastand.
Der arme Giles, dachte sie, er hatte sich all die Jahre gegen diesen selbstgefälligen Mann, der sich nur zu gern in das Leben anderer Menschen einmischte, zur Wehr setzen müssen.
„Nun, ich verlasse Sie jetzt.“ Lorenzo dei Cesari warf einen kurzen Blick auf seine Uhr und schlenderte Richtung Hinterausgang. Er nahm den Schlüssel aus der Tasche und schloss auf. „Jetzt können Sie sich wieder frei nach Belieben bewegen.“
Er drehte sich arrogant zu ihr um. „Ich selbst verlasse das Haus lieber durch die Vordertür.“
Und geschmeidig wie ein Tiger kam er durch den Raum auf sie zu, um zum Haupteingang zu gelangen.
Mutig stellte Liz sich ihm in den Weg. „Sie sind schuld daran, dass Giles verschwunden ist“, griff sie ihn an. „Sie haben ihm irgendetwas angetan. Geben Sie es doch zu!“
„Ich wünschte mir, Sie hätten recht.“ Dei Cesari lächelte sarkastisch, dann verdüsterte sich sein Gesicht. „Aber lassen Sie mich jetzt gehen, sonst komme ich noch auf ganz andere Gedanken …“
Nun, ganz sicher würde sie nicht zulassen, dass er sie noch einmal küsste, also machte Liz ihm freiwillig den Weg frei. Einen Moment später war er in der Diele verschwunden. Sie hörte noch, wie er die Haustür öffnete und schloss.
Liz verkrampfte unwillkürlich die Hände zur Faust. Sie fühlte sich der Situation so hilflos ausgeliefert. Doch dann gab sie sich einen Ruck und eilte in das zur Straße liegende Schlafzimmer und lugte vorsichtig nach draußen, geschickt durch den Vorhang verdeckt. Sie würde sich das Vergnügen gönnen, diesen Widerling davonfahren zu sehen, hoffentlich für immer!
Ein schwarzer Mercedes parkte vor der Tür. Lorenzo dei Cesari hatte sie also zuerst im Haus gesucht, bevor er zum Strand hinuntergegangen war. Ich werde schon herausfinden, was er im Schilde führt, schwor sich Liz. Irgendwie schien er etwas mit Giles’ Verschwinden zu tun zu haben.
Liz machte sich sofort ans Werk. Nachdem dei Cesari gegangen war, duschte sie schnell und setzte sich dann gemütlich auf die Terrasse. Zuallererst würde sie eine Liste aller Möglichkeiten aufstellen. Am besten konnte sie sich zuerst bei den Nachbarn umhören. Vielleicht gab der eine oder andere ihr einen guten Tipp.
Sie nahm das wunderschöne Panorama um sich herum wahr, den gepflegten Garten, die bunte Blumenpracht und die hohen Palmen. Die Villa säumte zusammen mit einem weiteren Dutzend Häusern die Bucht von Muretto. Liz spürte einen leichten Anflug von Neid. Wie gut hatte es doch Giles, dass er hier wohnen konnte, so direkt am Meer und dennoch nur zwei Stunden von Rom, der turbulenten Hauptstadt Italiens, entfernt. Liz liebte Rom mit all seinen Schönheiten sehr.
Sie seufzte leise auf und wandte ihre Aufmerksamkeit erneut ihrer Liste zu. Wenn sie nur ihren erfolgreichen Stiefbruder ein wenig besser kennen würde, dann wäre ihre Aufgabe bedeutend leichter. Aber sie hatte Giles überhaupt nur ein- oder zweimal in ihrem Leben getroffen. Alles, was sie über ihn wusste, stammte aus dritter Hand – von seinem Vater und von ihrer Mutter, auch die Horrorgeschichten über dei Cesari!
Sie wusste, dass er sein eigener freier Herr war und wohl viel herumreisen musste, aber was seinen Geschäftsbereich genau betraf, war ihr unbekannt. „Oh, dies und das“, hatte er bei ihrer letzten Begegnung abgewinkt, so als wolle er sie nicht mit seinem Alltag belasten.
Liz wünschte, sie hätte sich damals nicht so leicht abspeisen lassen. Sie versuchte, sich an Namen zu erinnern, die er ihr genannt hatte. Was für Leute kannte er hier in Muretto außer seinen Nachbarn? Mit wem war er wirklich befreundet? Welche Clubs, Kneipen und Restaurants bevorzugte er?
Er war kein Sportler, also schieden Sportclubs schon einmal aus. Aber hatte er nicht von einem Nightclub geschwärmt, den er häufig besuchte? Wie hieß der doch? Ronnie, ihr Stiefvater, hatte den Namen oft erwähnt, denn er war einmal gemeinsam mit Giles dort gewesen.
La Luna Verde, genau das war es, „Zum Grünen Mond“, fiel es ihr schlagartig wieder ein. Schnell notierte sie den Namen auf ihrer noch immer sehr kurzen Liste. Dann erinnerte sie sich an einen Bekannten, Giacomo, von dem Giles mehrfach gesprochen hatte. Sie lächelte erleichtert, vielleicht würde sie ja doch weiterkommen.
Liz lehnte sich zurück und schaute hinaus auf den Horizont.
Ihre Mutter brauchte sich keine Sorgen zu machen, sie würde es schaffen, Giles aufzutreiben. Das Leben war nicht gerade
Weitere Kostenlose Bücher