JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
nicht der beste Tag, um auswärts zu essen“, sagte Nicholas, ohne seine tiefe, wohlklingende Stimme besonders heben zu müssen. „Aber wenn ich Sie gestern ausgeführt hätte, wäre Encarna gekränkt gewesen. Sie hätte zwar ihren freien Tag tauschen können, aber ich wusste, dass heute ihre Familie zu Besuch kommt.“
Wie rücksichtsvoll von ihm, dachte Rosie. Die meisten Junggesellen aus ihrem Bekanntenkreis würden keinen Gedanken an die Bedürfnisse der Menschen, die für sie sorgten, verschwenden.
Es gab keine große Auswahl an Nachtischen, nur Eis, Créme Caramel oder frisches Obst. Sie entschieden sich für Orangen und Kaffee zum Abschluss ihres Mahls.
„Das war einfach köstlich, obwohl ich sagen muss, dass es eine Erlösung ist, dem Trubel zu entkommen“, sagte Anna zu Rosie, als sie zu Fuß zum Kloster zurückgingen.
Als Nicholas die Haustür aufschloss, sagte er: „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, überlasse ich Sie ein paar Stunden sich selbst. Ich habe etwas zu erledigen. Aber bis Sonnenuntergang bin ich wieder zurück. Ich habe ein paar Freunde zu einem Drink eingeladen. Die Leute hier haben nicht oft die Gelegenheit, mit drei gut aussehenden Karrierefrauen zu plaudern. Es wäre egoistisch von mir, Sie für mich allein haben zu wollen.“
Er sagte nicht, wohin er ging. Doch Rosie zweifelte nicht daran, dass er Madame Clermont in der Klinik besuchte.
Nicholas’ Gäste waren ein amerikanisches und ein schwedisches Ehepaar und ein Kanadier mit einer holländischen Frau. Die Männer waren alle pensioniert. Jeder von ihnen hatte ein aufregendes Leben geführt und verfügte über genügend Geld, um zu reisen und das Leben zu genießen.
Als Rosie mit der Amerikanerin plauderte, konnte sie nicht widerstehen zu fragen: „Kennen Sie Madame Clermont, die hier im Dorf lebt?“
„Marie-Laure? Aber sicher. Sie ist eine großartige Frau. Zu schade, dass Sie sie nicht kennenlernen werden. Sie ist zurzeit im Krankenhaus. Sie wird am Mittwoch entlassen, aber dann sind Sie ja schon wieder weg. Sie hat das schönste Haus, das Sie je gesehen haben. Winzig im Vergleich zu diesem hier, aber um ehrlich zu sein, hätte ich lieber ihr Puppenhaus als diese Scheune, in der Nicholas lebt. Ich habe keine Ahnung, wie Encarna es schafft, es so sauber zu halten.“
Nicholas kam zu ihnen herüber. „Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, wenn ich Ihr Gespräch unterbreche. Aber Rosie hat Steve und Joke noch gar nicht kennengelernt.“ Er zog Rosie vorsichtig am Arm mit sich.
„Wenn Sie das nächste Mal hier sind, müssen Sie uns besuchen kommen. Es war nett, mit Ihnen zu reden“, sagte die amerikanische Frau lächelnd und wandte sich zu ihrem Ehemann um, der mit Anna ins Gespräch vertieft war.
„Ich hoffe, es war dir recht, dass ich euer Gespräch unterbrochen habe“, sagte Nicholas, als er Rosie ans andere Ende des Zimmers zog. „Sie ist eine nette Frau, aber sie neigt dazu, zu viel über häusliche Angelegenheiten zu reden.“
Als sich die Gäste nach ein paar Stunden verabschiedet hatten, bestand Nicholas darauf, dass die drei Frauen es sich vor dem Kamin bequem machten. Er selbst ging hinaus, um das, was er ein improvisiertes Abendessen nannte, vorzubereiten.
„Ich werde sehen, ob ich ihm ein wenig zur Hand gehen kann“, sagte Carolyn wenige Minuten später.
„Ich bleibe hier und genieße es, mich bedienen zu lassen“, sagte Anna. „John ist zwar sehr viel häuslicher als die meisten Männer, aber ich fürchte, ich werde einiges im Haushalt zu tun haben, wenn ich morgen zurückfahre.“
„Da habe ich es zwar besser, aber ich freue mich trotzdem, ein bisschen faul zu sein“, sagte Rosie.
Sie unterhielten sich über die Leute, die sie gerade kennengelernt hatten.
„Ich kann nicht verstehen, dass Amerikaner lieber hier leben als in den Vereinigten Staaten, wo es so wundervolle Gegenden gibt, um sich im Alter niederzulassen“, sagte Anna.
„Sie haben dort eine Zeit lang gearbeitet, nicht wahr?“
„Ja … eine fabelhafte Zeit. Ich wäre jetzt dort, wenn Johns Arbeit nicht an England gebunden wäre. Ohne den Einfluss der Amerikaner wäre das Verlagsgeschäft in England noch immer so hinterwäldlerisch wie damals vor sechzehn Jahren, als ich anfing zu arbeiten.“
Sie plauderten noch immer übers Geschäft, als die beiden anderen mit Tabletts voller tapas zurückkamen.
Während des Essens gaben Anna und Carolyn ein paar lustige Anekdoten aus ihrem reichhaltigen Repertoire über die Verlagswelt
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