JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
hineinzubitten und ihn für eine Nacht voller Seligkeit dort zu behalten.
Doch das war unmöglich. Carl könnte noch dort sein, oder Clare und Angie würden bald nach Hause kommen. Die Einzige, die keine Einwände hätte, war Marie-Laure.
Rosie war sicher, dass die alte Dame spürte, was sie für Nicholas empfand. Und wenn Marie-Laure an ihrer Stelle wäre, würde sie allen Charme aufwenden, um ihn zu gewinnen. Das hatte sie an dem Abend auf der Party gesagt.
Doch es war nicht klug, einen Mann verführen zu wollen, der sich zu einer Frau hingezogen fühlte, die ihm eine viel bessere Ehefrau sein könnte, dachte Rosie trübsinnig, als das Taxi in ihre Straße einbog. Wenn im Wohnzimmer das Licht noch brannte, wüsste sie, dass Carl noch auf dem Sofa lag.
Doch zu ihrem Entsetzen war nicht nur das Wohnzimmerlicht an, sondern auch alle Lampen im ersten Stock.
„Lässt du immer alle Lichter an?“, fragte Nicholas, als er ausstieg und erstaunt zum Haus sah.
„Ich bin in aller Eile weggegangen. Vielen Dank, dass du mich nach Hause gebracht hast. Gute Nacht, Nicholas.“
„Ich bringe dich noch hinein.“ Er beugte sich zum Fenster des Taxis hinab und gab dem Fahrer ein paar Geldscheine.
„Du übertreibst“, protestierte Rosie. „Behalte doch lieber das Taxi. Marie-Laure wird auf dich warten.“
„Nein, das wird sie nicht. Ich komme mit hinein. Ich möchte mit dir reden.“
„Hat das nicht Zeit bis morgen? Ich muss noch arbeiten.“
„Das sagtest du schon. Aber ich glaube dir nicht.“ Hin und her gerissen zwischen der Neugier zu erfahren, worüber er mit ihr reden wollte, und der Unruhe darüber, was die Lichter im ersten Stock zu bedeuten hatten, sah Rosie ein, dass es keinen Zweck hatte zu streiten.
Sie kannte Nicholas schließlich lange genug, um zu wissen, dass er, wenn er sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dieses Ziel auch mit der Beharrlichkeit verfolgte, die ihn in seinem Beruf so erfolgreich gemacht hatte.
11. KAPITEL
„In der Großstadt sollten Frauen ihren Schlüsselbund immer zur Hand haben“, sagte Nicholas, als Rosie in ihrer Handtasche zu kramen anfing.
„Wenn ich allein bin, hab ich ihn immer griffbereit.“
Als sie schließlich ihren Schlüssel fand, nahm Nicholas ihn und schloss die Tür auf. Er wartete darauf, dass Rosie voranging. Kaum war sie drinnen, da sah sie auch schon, dass Carl nicht mehr auf dem Sofa lag.
War er aufgewacht und nach oben zur Toilette gegangen und dann in ihrem oder Sashas Bett gelandet? Immerhin schnarchte er nicht. Vielleicht würde dieses unglückliche Zusammentreffen gar nicht stattfinden, wenn sie einen kühlen Kopf bewahrte.
„Du siehst aus wie ein Schulmädchen, das in das Büro der Rektorin gerufen wurde, Rosie. Was erwartest du? Eine Gardinenpredigt? Daran hatte ich nicht gedacht“, sagte Nicholas lächelnd.
Woran hatte er dann gedacht? Sein Gesichtsausdruck war undurchdringlich. „Lass uns noch etwas trinken. Ich nehme einen Brandy. Ich glaube, der Eiskübel ist leer. Du weißt doch, wo der Kühlschrank ist, nicht wahr? Würde es dir etwas ausmachen, Eis nachzufüllen, während ich oben die Lichter ausschalte?“
Nicholas nahm den Eisbehälter und wollte schon in die Küche hinuntergehen, als von oben ein Geräusch erklang. Rosie erkannte das Geräusch sofort, es war der Deckel des Treteimers im Bad.
„Bist du sicher, dass du das Licht angelassen hast?“, fragte Nicholas mit einem misstrauischen Unterton.
„Sicher …“ Sie ging zur Treppe, ohne auf Nicholas’ „Bleib, wo du bist, ich sehe nach“, zu achten.
Doch als er hinter ihr an der Treppe anlangte, kam gerade Carl aus dem Badezimmer. Als Carl Rosie auf der Treppe sah, sagte er: „Ich hab ein Bad in eurem Whirlpool genommen. Ihr Mädchen lasst euch wohl gerne verwöhnen.“
Er begann die Treppe hinunterzusteigen, als im selben Moment Nicholas zu ihm hinaufschaute. Carl blieb vollkommen überrascht stehen. Es war ihm offensichtlich nicht in den Sinn gekommen, dass jemand Rosie nach Hause gebracht haben könnte.
Nicholas’ Gesicht war zu einer harten Maske erstarrt, jeglicher Ausdruck war aus ihm gewichen, nur seine Augen wanderten von Carl zu Rosie mit einem Blick, bei dem ihr aller Mut verging.
Es herrschte eine schier endlose Stille. Dann riss Rosie sich zusammen. „Das ist Carl, der Freund, von dem ich dir erzählte, der unerwartet eintraf, als ich gerade gehen wollte. Ich habe ihm gesagt, er solle sich wie zu Hause fühlen, bis ich oder die anderen
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