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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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wäre nicht der großzügigste aller Gastgeber.«
    »Auch wenn Sie gelegentlich Gäste im
Ankleideraum unterbringen?«
    »Ganz
besonders dann.«
    Um genau vier Uhr an diesem Nachmittag klopfte
Caroline an die Tür von Seacrest Manor. Ihre Anreise war reichlich bizarr
gewesen, und das war sogar noch untertrieben. Sie hatte sich aus dem Ankleideraum und
über die Dienstbotentreppe nach draußen geschlichen, war pünktlich um drei
Uhr über den Rasen gelaufen, in die Kutsche gehüpft und von da an eine Stunde
lang ziellos in der Gegend herumgefahren, bis der Kutscher sie um vier Uhr an
der Eingangstür absetzte.
    Natürlich wäre es weniger
umständlich gewesen, einfach durch Blakes Schlafzimmer auf den Flur zu treten
und die Haupttreppe hinunterzusteigen, aber nachdem sie gezwungen gewesen war,
den ganzen Tag in Gesellschaft einer Waschschüssel und eines Badezubers zu
verbringen, hatte Caroline gegen ein wenig Aufregung und Abwechslung nichts
einzuwenden.
    Perriwick öffnete die Tür in
Rekordzeit, zwinkerte ihr verschwörerisch zu und sagte: »Es ist mir eine
große Freude, Sie wieder zu sehen, Miss Trent.«
    »Miss Dent«, zischte sie.
    »Richtig«, antwortete er und
salutierte.
    »Perriwick, nicht! Jemand könnte Sie
sehen.«
    Er sah sich verstohlen um. »Stimmt.«
    Caroline stöhnte innerlich auf.
Perriwick hatte ihrer Ansicht nach allzu sehr Gefallen an der Geheimniskrämerei
gefunden.
    Der Butler räusperte sich und
verkündete mit lauter Stimme: »Erlauben Sie mir, Ihnen den Weg zum Empfangssalon zu zeigen, Miss Dent.«
    »Danke ... äh ... wie sagten Sie,
war Ihr Name?«
    Er grinste anerkennend. »Perristick,
Miss Dent.«
    Diesmal konnte Caroline sich nicht
beherrschen und versetzte ihm einen Stoß gegen die Schulter. »Das hier ist
kein Spiel«, flüsterte sie.
    »Selbstverständlich nicht.« Er hielt
ihr die Tür zu dem Empfangssalon auf, dem Raum, in dem er sie mit immer neuen
Köstlichkeiten aus der Küche versorgt hatte, während ihr Knöchel heilte. »Ich
werde Lady Fairwich davon unterrichten, dass Sie hier sind.«
    Sie schüttelte den Kopf angesichts
seiner fast kindlichen Begeisterung und trat ans Fenster. Es sah so aus, als
würde es nachher regnen, was ihr ganz recht war, schließlich hatte es ganz den
Anschein, als würde sie auch die folgende Nacht in Blakes Ankleideraum
verbringen müssen.
    »Miss Dent – Caroline! Wie schön,
Sie wieder zu sehen.« Caroline wandte sich um und entdeckte Blakes Schwester, die gerade in den Raum kam. »Lady
Fairwich, es war überaus freundlich von Ihnen, mich einzuladen.«
    »Unsinn. Und ich meine mich zu
entsinnen, dass ich Sie erst gestern gebeten habe, mich Penelope zu nennen.«
    »Nun gut ... Penelope«, sagte
Caroline und deutete mit der Hand auf ihre Umgebung. »Das hier ist ein
reizender Raum.«
    »Ja, ist die Aussicht nicht
atemberaubend? Ich beneide Blake immer schon darum, dass er hier so nah am Meer
wohnt. Und jetzt, fürchte ich, muss ich Sie auch noch darum beneiden.« Sie
lächelte. »Darf ich Ihnen Tee anbieten?«
    Falls Essen in Carolines
augenblickliches Quartier hinaufgesandt worden war, dann war es Blake
irgendwie gelungen, es abzufangen. Ihr Magen hatte den ganzen Tag keine Ruhe
gegeben, darum erwiderte sie: »Ja, ich hätte sehr gerne Tee.«
    »Ausgezeichnet. Ich würde auch gerne
um ein paar Biskuits schicken, aber ...«, Penelope beugte sich vertraulich
vor, als wollte sie ihrer Besucherin ein Geheimnis anvertrauen, »Blakes Köchin
ist wirklich schauderhaft. Ich denke, wir sollten uns lieber auf Tee
beschränken, um kein unnötiges Risiko einzugehen.«
    Während Caroline noch nach einem
höflichen Weg suchte, der Countess mitzuteilen, dass ihr Gast Hungers sterben
würde, wenn sie nicht nach Mrs. Mickle um Gebäck schicken würde, betrat Blake
das Zimmer.
    »Ah, Miss Dent«, sagte er, »willkommen
in meinem Hause. Ich hoffe, Ihre Fahrt hierher war angenehm.«
    »O ja, Mr. Ravenscroft. Ihre Kutsche
ist außerordentlich gut gefedert.«
    Er nickte ihr geistesabwesend zu und
sah sich suchend im Raum um.
    »Sag einmal, Blake«, erkundigte sich
seine Schwester, »suchst du etwas?«
    »Ich habe mich nur gerade gefragt,
ob Mrs. Mickle Tee heraufgeschickt hat. Und vielleicht«, fügte er hoffnungsvoll
hinzu, »Gebäck.«
    »Ich wollte gerade nach welchem
läuten, allerdings war ich mir wegen des Gebäcks nicht ganz sicher. Nach dem
Abendessen gestern ...«
    »Mrs. Mickle macht einfach ausgezeichnetes Teegebäck«, entgegnete Blake. »Ich werde Sie

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