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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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unbelehrbar.
    Es gibt
Zeiten, da muss man einfach obstinat sein, selbst wenn es dem eigenen Ehemann überhaupt nicht gefällt.
    Aus dem persönlichen Wörterbuch von Caroline Ravenscroft
    Viel zu schnell, nach nur wenigen Tagen,
waren die Flitterwochen vorüber.
    Die Zeit, Oliver Prewitt festzunehmen,
war gekommen.
    Niemals zuvor hatte Blake seine
Tätigkeit für das Kriegsministerium derart verabscheut. Er wollte keine
Verbrecher mehr zur Strecke bringen; er wollte lieber mit seiner Frau am Strand
spazieren gehen. Er wollte keiner auf ihn abgefeuerten Kugel mehr ausweichen;
er wollte lieber lachend so tun, als versuche er Carolines Küssen auszuweichen.
    Am allermeisten aber wünschte er
sich, die prickelnde Anspannung während seiner Aufträge gegen das zu Kopfe
steigende Gefühl einzutauschen, sich zu verlieben.
    Es tat gut, es endlich vor sich
selbst zuzugeben. Er war dabei, sich in seine eigene Frau zu verlieben.
    Er fühlte sich, als wäre er über
eine Klippe gesprungen und sähe nun mit einem Grinsen, wie der Boden auf ihn
zuraste. Er ertappte sich dabei, zu den merkwürdigsten Zeiten zu lächeln,
ohne Grund zu lachen, und empfand eine seltsame Verlorenheit und
Verzweiflung, wenn er einmal nicht wusste, wo sie war. Sein Gefühlszustand
musste in etwa dem von jemandem entsprechen, der zum
König der Welt gekrönt worden war, ein Heilmittel gegen die Pocken entdeckt und
herausgefunden hatte, dass er fliegen konnte – und das alles an einem Tag.
    Er hätte sich nie träumen lassen,
dass er einmal derart fasziniert von einem anderen Menschen sein könnte. Er beobachtete gerne ihr Mienenspiel – den sanften Schwung ihrer Lippen, wenn sie
belustigt war, und die kleinen Falten, die auf ihrer Stirn erschienen, wenn sie
verblüfft war.
    Es bereitete ihm sogar Freude, sie
zu betrachten, wenn sie schlief, ihr seidiges hellbraunes Haar wie ein Fächer
über das Kissen ausgebreitet. Ihre Brust hob und senkte sich in dem
gleichmäßigen Rhythmus ihres Atems, und sie sah dabei so weich, ruhig und
zufrieden aus. Einmal hatte er sie gefragt, ob sie im Schlaf böse Geister plagten.
    Ihre Antwort hatte sein Herz zum
Schmelzen gebracht.
    »Ich habe keine bösen Geister mehr,
die mich plagen könnten«, hatte sie erwidert.
    Und Blake hatte festgestellt, dass
schließlich auch seine bösen Geister langsam verschwanden. Es war das Lachen,
das sie vertrieb, hatte er entschieden. Caroline besaß die außergewöhnliche
Fähigkeit, das Lachhafte an den alltäglichsten Begebenheiten zu sehen. Er
hatte auch gemerkt, dass sie auf ihre Fähigkeiten als Spaßmacher stolz war. Was
ihr an Talent fehlte, machte sie durch Begeisterung wett, und Blake hatte schon
oft aus vollem Halse über ihre Scherze lachen müssen.
    Gerade war sie dabei, sich fürs Bett
zurechtzumachen, summte leise vor sich hin und war mit irgendetwas im
Waschkabinett – ihrem Waschkabinett – beschäftigt. Sie hatte sich das
Recht, es als ihr Reich anzusehen, mit der knappen Woche verdient, die sie dort
zugebracht hatte. Schon jetzt sammelten sich ihre persönlichen Gegenstände –
nicht, dass sie irgendwelchen weiblichen Schnickschnack besessen hätte, bevor
Penelope mit ihr einkaufen gegangen war – auf den Ablageflächen, begruben seine
Sachen unter sich und drängten sein Rasierzeug an den Rand.
    Blake liebte es. Er liebte jede
kleine Veränderung, die sie in sein Leben brachte, einfach alles, von dem
Umstellen der Möbel bis zu ihrem persönlichen Duft, der nun schwach überall im
Haus in der Luft hing und der ihm immer wieder, wenn er gerade nicht damit
rechnete, in die Nase stieg und in ihm ein schmerzhaftes Verlangen nach ihr
entfachte.
    In dieser Nacht lag er bereits im
Bett, den Kopf gegen die Kissen gelehnt, während er den Lauten und Geräuschen
lauschte, die aus dem angrenzenden Raum zu ihm drangen, wo sie sich wusch. Es
war der dreißigste Juli. Morgen würden er und James Oliver Prewitt und seine
Mitverräter festnehmen. Sie hatten alles bis ins letzte Detail geplant, aber
Blake verspürte immer noch ein gewisses Unbehagen. Er war beunruhigt. Sehr,
sehr beunruhigt. Natürlich fühlte er sich der Aufgabe des nächsten Tages
gewachsen, aber es gab immer noch zu viele Unsicherheiten in ihrer Rechnung und
zu vieles, das schief gehen konnte.
    Und nie zuvor hatte Blake so viel zu
verlieren gehabt wie dieses Mal.
    Als Marabelle noch lebte, waren sie
beide jung und unbekümmert gewesen und hatten sich für unverwundbar gehalten. Die Aufgaben, die ihnen vom

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