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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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denn, Ihre Stimme ist zurückgekehrt, und Sie möchten es laut
wiederholen ...«
    Diesmal schüttelte sie den Kopf, was
eigentlich nicht direkt gelogen war. Seit er gegangen war, hatte Caroline
nicht überprüft, ob ihre Stimme wieder da war. Sie wollte es gar nicht wissen,
da es ihr klüger schien, nicht genauer darüber Bescheid zu wissen.
    »Schade«,
murmelte er.
    Sie verdrehte anstelle einer Antwort
die Augen, bevor sie auf ihren Bauch deutete und ihn erwartungsvoll ansah.
    »Ich
fürchte, ich habe nur ein Stück Brot mitgebracht.«
    Caroline betrachtete das Schälchen
mit Butter in ihrer Hand, zuckte die Schultern und steckte ihren Finger hinein.
Wer wusste schon, wann er ihr das nächste Mal etwas zu essen geben würde. Sie
musste nehmen, was sie an Nahrung bekommen konnte, auch wenn das bedeutete,
Butter pur zu essen.
    »Um Himmels willen«, entfuhr es ihm.
»Essen Sie das nicht. Das kann nicht gut für Sie sein.«
    Caroline
warf ihm einen sarkastischen Blick zu.
    »Wie kommen
Sie zurecht?« erkundigte er sich.
    Sie wedelte unbestimmt mit ihren Händen
in der Luft herum.
    »Langweilig?«
    Sie nickte.
    »Gut.«
    Sie warf
ihm einen finsteren Blick zu.
    »Ich habe nicht die Absicht, Sie zu
unterhalten. Sie sind nicht mein Gast.«
    Sie
verdrehte wieder die Augen und schnaubte abfällig.
    »Sie sollten nicht anfangen,
regelmäßig siebengängige Mahlzeiten zu erwarten.«
    Caroline fragte sich insgeheim, ob
Brot und Butter in seinen Augen als zwei Gänge zählten. Dann schuldete er ihr
noch fünf.
    »Wie lange wollen Sie diese Scharade
noch aufrechterhalten?«
    Sie blinzelte. Was?
    »Ihre Stimme ist doch gewiss wieder
da.«
    Sie schüttelte den Kopf, berührte
ihren Hals und setzte eine so jämmerliche Miene auf, dass er lachen musste.
    »So weh tut es?«
    Sie nickte.
    Blake fuhr sich mit einer Hand
durchs Haar, leicht beschämt, dass er dank dieses betrügerischen
Frauenzimmers am vergangenen Tag häufiger gelacht hatte als im ganzen letzten
Jahr. »Wissen Sie, wenn Sie keine Verräterin wären, wären Sie wirklich amüsant.«
    Sie zuckte die Schultern.
    »Haben Sie je darüber nachgedacht,
was Sie da tun? Was Sie andere kosten? Die Menschen, die Sie verletzen?« Blake
musterte sie eindringlich. Er begriff nicht genau, warum, aber er war
entschlossen, das Gewissen dieser kleinen Spionin zu entdecken. Sie könnte
ein guter Mensch sein, davon war er überzeugt. Sie war klug, sie war lustig und
...
    Blake schüttelte den Kopf, um diese
abschweifenden Gedanken abzustellen. Sah er sich etwa als ihr Bekehrer? Er
hatte sie nicht als Sühne hierher gebracht; alles, was er wollte, war die
Information, die Oliver Prewitt belastete. Dann würde er sie der Obrigkeit
überantworten.
    Gewiss, sie würde wahrscheinlich
ebenso am Galgen landen. Es war eine ernüchternde Vorstellung und obendrein
eine, die ihm nicht gefiel.
    »Was für eine Schande«, murmelte er.
    Sie hob fragend die Augenbrauen.
    »Nichts.«
    Das Auf und Ab ihrer Schultern
schien ihm eine sehr französische Bewegung.
    »Wie alt sind Sie?« erkundigte er
sich plötzlich.
    Sie hielt zweimal all zehn Finger in
die Höhe.
    »Erst zwanzig?« fragte er ungläubig.
»Nicht, dass Sie älter aussehen, aber ich dachte immer ...«
    Rasch hielt sie noch einmal eine
Hand in die Höhe, alle fünf Finger gespreizt.
    »Also fünfundzwanzig, ja?«
    Sie nickte, sah dabei aber aus dem
Fenster.
    »Sie sollten verheiratet sein, mit
Kindern am Rockzipfel, anstatt herumzulaufen und die Krone zu verraten.«
    Sie schlug die Augen nieder und
presste die Lippen auf eine Art und Weise, die man nur als reuevoll bezeichnen
konnte, zusammen. Dann machte sie mit den Händen eine fragende Bewegung und
zeigte auf ihn.
    »Ich?«
    Sie nickte.
    »Was ist mit mir?«
    Sie deutete auf den Ringfinger ihrer
linken Hand.
    »Warum ich nicht verheiratet bin?«
    Sie nickte wieder, diesmal heftig.
    »Wissen Sie das nicht?«
    Sie erwiderte seinen Blick
verständnislos und schüttelte dann, nach einer kleinen Weile, den Kopf.
    »Ich habe beinahe geheiratet.« Blake
bemühte sich, leidenschaftslos zu klingen, aber jeder Narr konnte den Schmerz
in seiner Stimme hören.
    Was ist geschehen? fragte sie stumm.
    »Sie ist gestorben.«
    Caroline schluckte und legte ihm in
einer mitfühlenden Geste die Hand auf den Arm. Das tut mir Leid.
    Er schüttelte ihre Hand ab und
schloss für einen Moment die Augen. Als er sie wieder aufschlug, waren sie kalt
und bar jeden Gefühls. »Nein, das tut es nicht«, erwiderte er

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