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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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es immer schon
gewesen.«
    »Ich bitte vielmals um Verzeihung«,
entgegnete Blake schneidend.
    »Ich kenne ihn, seit wir zwölf waren«,
fuhr James unbeeindruckt fort. »Wir waren Zimmergenossen in Eton.«
    »Ja?« sagte Caroline heiser, ihre
Stimme vorsichtig testend. »Wie schön für Sie beide.«
    James lachte leise. »Wobei Sie
höflicherweise unausgesprochen lassen, dass wir Ihrer Meinung nach beide
einander verdient haben. Komm schon, Ravenscroft, lassen wir dem armen
Mädchen ein wenig Zeit für sich. Miss Trent wird sich waschen und anziehen
wollen und all dies andere Zeug, das Frauen so gerne tun.«
    Blake machte einen Schritt nach
vorne. »Sie ist ja schon angezogen. Und wir müssen sie verhören ...«
    Doch James hielt eine Hand in die
Höhe. »Wir haben noch den ganzen Tag Zeit, sie so lange einzuschüchtern, bis
sie aufgibt.«
    Caroline musste unwillkürlich
schlucken. Das klang nicht gut.
    Die beiden Männer verließen
nacheinander das Zimmer, und sie sprang auf, spritzte sich etwas Wasser ins
Gesicht und zog sich Schuhe an. Es war ein himmlisches Gefühl, endlich
aufzustehen und ihre Muskeln wieder zu bewegen. An den vergangenen beiden Tagen
war sie ans Bett gefesselt gewesen, und sie war solche Untätigkeit einfach
nicht gewohnt.
    Caroline brachte ihre Erscheinung so
gut es ging in Ordnung, was nicht viel hieß, da sie dasselbe Kleid
mittlerweile den vierten Tag trug. Es war schrecklich zerknittert, sah aber
immerhin einigermaßen sauber aus. Zum Schluss bürstete sie sich das Haar und
flocht es zu einem dicken Zopf. Dann ging sie zur Tür und drückte die Klinke
vorsichtig herunter. Zu ihrer Freude entdeckte sie, dass sie unverschlossen
war. Es war nicht schwierig, den Weg zur Treppe zu finden, und sie stieg sie
rasch hinunter.
    »Was für eine reizende Überraschung!
Wohin des Wegs?«
    Sie sah überrascht auf. Blake lehnte
nachlässig in der Tür zu seinem Arbeitszimmer, die Ärmel seines Hemdes zwanglos
aufgerollt und die Arme verschränkt. »Tee«, wisperte sie mir rauer Stimme. »Sie
sagten, ich könnte etwas Tee bekommen.«
    »Habe ich das?« erkundigte er sich
spöttisch.
    »Wenn nicht, dann hatten Sie es
gewiss vor und haben es bloß vergessen zu erwähnen.«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem
unfreiwilligen Lächeln. »Sie sind ganz gewiss nicht auf den Mund gefallen!«
    Sie schenkte ihm ein zuckersüßes
Lächeln. »Ich übe täglich. Und schließlich habe ich nach den vergangenen
beiden Tagen einiges wieder aufzuholen.«
    »Treiben Sie es nicht zu bunt, Miss
Trent. Mir reißt gleich der Geduldsfaden.«
    »Und ich dachte, er wäre schon
gerissen«, gab sie zurück. »Und außerdem können Sie mich, wenn ich Sie Blake
nennen soll, besser gleich auch Caroline nennen.«
    »Caroline. Das passt besser zu
Ihnen, als es Carlotta jemals tat.«
    »Dem kann ich nur zustimmen. In
meinen Adern fließt kein Tropfen spanisches Blut. Vielleicht ein bisschen französisches«, fügte sie hinzu und bemerkte im selben Moment, dass sie plapperte,
konnte jedoch einfach nicht damit aufhören, »aber kein spanisches.«
    »Sie haben den Erfolg unserer
Mission ernsthaft gefährdet, dessen sind Sie sich doch bestimmt bewusst,
oder?«
    »Ich versichere Ihnen, dass das
nicht in meiner Absicht lag.«
    »Das glaube ich Ihnen sogar, aber
die Tatsache bleibt bestehen, dass Sie etwas wieder gutzumachen haben.«
    »Wenn diese Wiedergutmachung dazu
führt, dass Oliver Prewitt den Rest seines Lebens hinter Gefängnismauern verbringt, dann können Sie meiner vollkommenen Unterstützung gewiss sein.«
    »Gefängnis ist ziemlich
unwahrscheinlich. Viel eher wird ihn der Galgen erwarten.«
    Caroline musste schlucken und wandte
den Blick ab, als ihr plötzlich klar wurde, dass ihre Zusammenarbeit mit diesen beiden Männern für Oliver Prewitt das Todesurteil bedeuten konnte. Sie
verabscheute den Mann ganz gewiss, aber sie konnte der Vorstellung, der Grund
für irgendjemandes Tod zu sein, nichts abgewinnen.
    »Sie werden alle Sentimentalität
ablegen müssen«, sagte Blake.
    Entsetzt sah sie auf. Konnte man ihr
ihre Gefühle so leicht ablesen? »Woher wissen Sie, was ich gedacht habe?«
    Er zuckte die Schultern. »Jeder, der
ein Gewissen hat, muss sich diesem Dilemma stellen, wenn er sich für diese Art
von Arbeit entscheidet.«
    »Sie auch?«
    »Selbstverständlich. Aber ich bin
rasch darüber hinweggekommen.«
    »Was ist geschehen?«
    Er hob spöttisch eine Augenbraue. »Sie
stellen ziemlich viele Fragen.«
    »Nicht halb so viele

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