Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
Vom Netzwerk:
Verstand, der erst Sekunden zuvor zu
ergründen versucht hatte, wie wahrscheinlich es war, dass er ihr das Herz
brechen würde, war nun voll und ganz damit beschäftigt, Wege zu finden, wie
dieser Kuss unendlich weitergehen könnte ...
    Sie schmiegte sich dichter an ihn,
stellte sich auf die Zehenspitzen und dann ...
    »Au!« Sie wäre gefallen, hätte Blake
sie nicht bereits in den Armen gehalten.
    »Caroline?« fragte er mit verwirrtem
Gesichtsausdruck.
    »Mein dummer, dummer Knöchel«,
murmelte sie. »Ich habe vergessen, dass er verletzt ist, und habe versucht ...«
    Er legte ihr sachte seinen Finger
auf den Mund. »Es ist besser so.«
    »Das denke ich nicht«, platzte sie
heraus, bevor sie es verhindern konnte.
    Blake löste ihre Arme behutsam von
seinem Nacken, trat zurück und sah sich um. Mit einer geschmeidigen Bewegung
bückte er sich und hob ihren Stock auf, der vergessen auf der Erde lag. »Ich
möchte Sie nicht ausnutzen«, erklärte er sanft, »und in der Verfassung, in der
sich mein Verstand und mein Körper im Augenblick befinden, kann ich nicht
ausschließen, dass ich genau das täte.«
    Caroline hätte am liebsten
ausgerufen, dass sie das nicht kümmerte, aber sie biss sich auf die Zunge. Sie
hatten ein zerbrechliches Gleichgewicht erreicht, und sie wollte nichts
unternehmen, das es gefährden konnte. Sie fühlte etwas, wenn sie in der Nähe
dieses Mannes war – etwas, das sie nicht genau zu beschreiben vermochte, doch
es war warm und freundlich und gut. Sollte sie es verlieren, dessen war sie
sich sicher, dann würde sie es sich niemals verzeihen können. Es war so lange
her, seit sie das Gefühl gehabt hatte, zu jemandem zu gehören – und der Himmel
mochte ihr beistehen, aber sie gehörte in die Arme dieses Mannes.
    Er hatte es nur noch nicht
begriffen.
    Sie holte tief Luft. Sie konnte
geduldig sein. Himmel, sie hatte sogar eine Cousine, die Patience hieß, das
französische Wort für Geduld. Das musste doch etwas bedeuten. Allerdings
lebte Patience ziemlich weit entfernt, mit ihrem puritanischen Vater in
Massachusetts, aber ...
    Sie hätte sich am liebsten selbst
eine Kopfnuss verpasst. Was dachte sie gerade jetzt über Patience
Merriwether nach?
    »Caroline? Geht es Ihnen gut?«
    Sie sah auf und blinzelte. »Ausgezeichnet.
Wunderbar. Es ging mir nie besser. Ich habe nur ... ich habe einfach ...«
    »Einfach was?« hakte er nach, als
sie nicht weitersprach.
    »Nachgedacht.« Sie kaute auf ihrer
Unterlippe. »Das tue ich manchmal.«
    »Was Sie nicht sagen«, bemerkte er
trocken und nickte langsam. »Das ist zweifelsohne ein löblicher Zeitvertreib.«
    »Gelegentlich neige ich dazu, in
Gedanken etwas abzuschweifen.«
    »Das ist mir nicht entgangen.«
    »Ach ja? Oh. Das tut mir Leid.«
    »Das muss es nicht. Es ist irgendwie
liebenswert.«
    »Sehen Sie das ehrlich so?«
    »Ich lüge nur selten.«
    Ihre Lippen zuckten. »Hm., Selten'
ist nicht sonderlich vertrauenerweckend.«
    »Wenn man sich in meinem
Betätigungsfeld bewegt, kommt man ohne die eine oder andere
Lüge nicht weit.«
    »Hm. Nun, wenn es zum Wohl unseres
Vaterlandes ist, dann ...«
    »O ja«, erwiderte er so übertrieben
ernsthaft, dass sie ihm einfach nicht glauben konnte.
    Ihr fiel keine andere Antwort darauf
ein als ein verächtliches »Männer!«
    Blake musste lachen und nahm ihren
Arm, drehte sie herum, so dass sie das Herrenhaus
ansah. »Sie wollten mir, glaube ich, etwas zu den Fenstern
sagen?«
    »Natürlich. Ich kann mich
selbstverständlich irren, aber ich schätze, dass das Fensterbrett
des Fensters im südlichen Empfangssalon auf Prewitt Hall in
etwa so hoch ist wie der dritte Mittelpfeiler des Fensters
vom Arbeitszimmer hier.«
    »Von oben oder von unten?«
    »Von oben.«
    »Hm.« Blake musterte das Fenster
fachmännisch. »Das würde bedeuten, dass es zehn Fuß bis
zum Boden sind. Keine unmögliche Aufgabe, aber eine
lästige.«
    »Das scheint mir eine merkwürdige
Beschreibung Ihrer Arbeit zu sein.«
    Er wandte sich mit angespannter
Miene zu ihr herum.
    »Caroline, das meiste an meiner
Arbeit ist lästig.«
    »Wirklich? Ich dachte immer, es
hätte etwas ziemlich Verwegenes.
    »Das ist es nicht«, entgegnete er
kurz angebunden. »Glauben Sie mir. Und es ist keine
Arbeit.«
    »Nein?«
    »Nein«, bekräftigte er etwas zu
entschieden. »Es ist lediglich etwas, das ich tue. Und es
ist etwas, das ich nicht mehr lange tun werde.«
    »Oh!«
    Nach einer kurzen Pause räusperte
sich Blake und erkundigte sich: »Wie geht es

Weitere Kostenlose Bücher