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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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aus
gesehen.« Sie schenkte ihm ein schiefes Lächeln. »Entschuldigen Sie, Ihrem Fenster,
sollte ich wohl sagen.«
    »Sie
sollten besser wieder zurückgehen.«
    »Vermutlich.«
    »Ich bin
heute kein guter Gesellschafter.«
    »Nein«, pflichtete sie ihm bei. »Sie
sind ziemlich betrunken. Es ist nicht gut, auf leeren Magen so viel zu
trinken.«
    Er ließ ein unfrohes Lachen hören. »Und
wer ist daran schuld, dass mein Magen leer ist?«
    »Sie können
ganz schön nachtragend sein, nicht wahr?«
    »Madam, ich versichere Ihnen, ich
besitze ein außerordentlich gutes Gedächtnis«, erwiderte er. Doch dann zuckte
er zusammen. Sein Gedächtnis hatte ihm immer ausgezeichnete Dienste geleistet – bis heute Nacht.
    Sie runzelte die Stirn. »Ich habe
Ihnen etwas zu essen gebracht.«
    Er schwieg eine Weile, dann sagte er
sehr leise: »Gehen Sie zurück ins Haus.«
    »Warum sind
Sie denn so verstimmt?«
    Wieder schwieg er, dann wischte er
sich mit dem Ärmel über den Mund, nachdem er einen weiteren Schluck Whisky
getrunken hatte.
    »Ich habe
Sie noch nie zuvor betrunken gesehen.«
    »Es gibt
viele Dinge, die Sie über mich nicht wissen.«
    Sie machte noch einen Schritt nach
vorne, ihm unverwandt in die Augen sehend, ihn herausfordernd, als Erster den
Blick abzuwenden. »Ich weiß mehr, als Sie denken.«
    Das erregte seine Aufmerksamkeit. In
seinen Augen flammte kurz Ärger auf, dann wurden sie wieder ausdruckslos, als
er erklärte: »Das tut mir für Sie Leid.«
    »Hier, Sie sollten etwas essen.« Sie
hielt ihm ein in eine Stoffserviette gewickeltes Päckchen hin. »Das wird den
Whisky aufsaugen.«
    »Das ist
das Letzte, was ich will.«
    Sie setzte sich neben ihn. »Das
sieht Ihnen so gar nicht ähnlich, Blake.«
    Er wandte sich ihr zu, und in seinen
grauen Augen konnte sie Verbitterung lesen. »Sagen Sie mir nicht, was mir ähnlich sieht oder nicht«, zischte er. »Dazu haben Sie kein Recht.«
    »Als Ihre Freundin«, widersprach sie
sanft, »habe ich alles Recht der Welt dazu.«
    »Heute«, verkündete Blake mit einem
unsicheren Schwenken seines rechten Armes, »ist der elfte Juli.«
    Caroline
erwiderte darauf nichts; sie wusste nicht, was sie zu der Feststellung einer so
offensichtlichen Tatsache sagen sollte.
    »Der elfte Juli«, wiederholte er. »Er
soll als der Tag in die Geschichte des berüchtigten Blake Ravenscroft eingehen,
an dem er ... als der Tag, an dem ich ...«
    Sie beugte sich vor, entsetzt und
getroffen von dem erstickten Schluchzen in seiner Stimme. »Als was für ein
Tag?« fragte sie flüsternd.
    »Als der Tag, an dem ich eine Frau
an meiner Stelle sterben ließ.«
    Sie erbleichte bei dem Schmerz, der
in seiner Stimme mitschwang. »Nein. Es war nicht Ihre Schuld.«
    »Was, zum
Teufel, wissen Sie schon davon?«
    »James hat
mir von Marabelle erzählt.«
    »Dieser verdammte Bastard! Muss er
sich in alles einmischen?«
    »Ich bin froh, dass er das getan
hat. Es verrät mir so viel mehr über Sie.«
    »Warum, verdammt noch einmal, wollen
Sie denn mehr wissen?« erkundigte er sich ätzend.
    »Weil ich Sie l ...« Caroline konnte
sich gerade noch bremsen, entsetzt darüber, was sie beinahe gesagt hätte. »Weil
ich Sie mag. Weil Sie mein Freund sind. Ich habe nicht viele Freunde in meinem
Leben gehabt, darum weiß ich vielleicht besser, wie kostbar und selten
Freundschaft ist.«
    »Ich kann nicht Ihr Freund sein«,
erklärte er in unerbittlichem Ton.
    »Sie können das nicht?« wiederholte
sie und wartete mit angehaltenem Atem auf seine Antwort.
    »Sie wollen
gar nicht meine Freundin sein.«
    »Glauben Sie nicht, dass die
Entscheidung darüber bei mir liegt?«
    »Um Himmels willen, Frau, was muss
man tun, damit Sie endlich einmal zuhören? Zum allerletzten Mal: Ich kann
nicht Ihr Freund sein. Ich könnte nie Ihr Freund sein.«
    »Warum denn
nicht?«
    »Weil ich
Sie begehre«, knirschte er.
    Sie zwang sich, nicht
zurückzuweichen. Er war so freimütig gewesen, hatte sein Verlangen so
unverblümt zugegeben – dass es sie fast ängstigte. »Das ist der Whisky, der
aus Ihnen spricht«, sagte sie hastig.
    »Glauben Sie? Dann wissen Sie sehr
wenig über Männer, meine Süße.«
    »Aber ich weiß viel über Sie.«
    Er lachte. »Nicht halb so viel wie
ich über Sie, meine liebe Miss Trent.«
    »Machen Sie sich nicht über mich
lustig«, flüsterte sie.
    »Ich habe Sie beobachtet. Soll ich
es beweisen? All die Sachen, die ich über Sie erfahren habe, all die
Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind. Ich könnte eines von

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