Julia Quinn
euren
Kreisen?«
»Ja«, stimmte er kühl zu. »Mir
war wahrscheinlich von Anfang an eine Vermögensheirat vorbestimmt. Meine Eltern
schlossen eine, meine Großeltern und meine Urgroßeltern. Ich kann eine reine
Vernunftehe, basierend auf Pfundnoten, durchaus tolerieren, dazu bin ich
erzogen worden.« Er beugte sich so weit vor, dass sein Gesicht ganz nah
vor ihrem war. »Aber eine solche Ehe kann ich mit dir nicht führen.«
»Warum nicht?« flüsterte sie,
unfähig, den Blick von ihm zu wenden.
»Weil wir das hier
haben.« Er legte ihr die Hand um den Hinterkopf und begann sie zu küssen.
Ihr letzter klarer Gedanke, ehe er sie an sich presste, war, dass es ein zorniger Kuss werden würde. Doch obwohl seine Arme sie fest umfangen hielten, streifte
sein Mund ihre Lippen mit unerwarteter Zärtlichkeit und Sanftheit.
Es war die Art von Kuss, für den
eine Frau alles gegeben hätte. Elizabeth spürte, wie ihr Puls sich
beschleunigte, und sie befreite ihre Arme aus
seiner Umarmung, um sie um ihn zu schlingen und ihn berühren zu können, seine
Schultern, seinen Nacken, sein Haar.
James raunte ihr Worte der Liebe und
der Sehnsucht ins Ohr. Er sog an ihrem Ohrläppchen und stöhnte leise auf, als
sie den Kopf in den Nacken legte und ihm ihren langen, schlanken Hals darbot.
Der Hals einer Frau hatte etwas, das ihn schon immer erregt hatte, er liebte
die Art, wie das Haar sanft nach hinten fiel und die zarte Haut freigab.
Aber das war Elizabeth, und sie war
anders, und er war rettungslos verloren. Ihr Haar war so hellblond, dass der
Übergang zur Haut kaum zu erkennen war. Und ihr Duft war absolut betörend –
eine sanfte Mischung aus Seife und Rosenduft, die diese Frau unverwechselbar
machte.
Er streifte mit den Lippen sacht
über ihren Hals und zog die anmutige Linie ihres Schlüsselbeins nach. Die
obersten Knöpfe ihres Kleids standen offen; er konnte sich nicht daran
erinnern, dass er sie geöffnet hatte, und doch musste er es getan haben.
Andächtig liebkoste er den schmalen Streifen Haut, der dadurch freigegeben wurde.
Er hörte, wie sie atmete, merkte,
wie ihr Atem sein Haar streifte, während er die Unterseite ihres Kinns küsste.
Sie fing ganz leise zu stöhnen an, und sein Körper spannte sich noch mehr an
bei diesem Beweis ihres Verlangens. Sie wollte ihn. Sie wollte ihn mehr, als
sie je würde verstehen können, aber er kannte die Wahrheit. Das war das
Einzige, was sie nicht verbergen konnte.
Wehmütig wich er zurück. Er legte
einen Schritt Distanz zwischen sie und sich, auch wenn er die Hände noch auf
ihren Schultern ruhen ließ. Sie zitterten beide, atmeten schwer und brauchten
noch den Halt, den der andere bot.
Mit flammendem Blick nahm er ihre
ganze Erscheinung in sich auf. Haarsträhnen hatten sich aus ihrer hochgesteckten Frisur gelöst, und jede von ihnen schien ihn verlocken zu wollen, sie
zu berühren und sie an seine Lippen zu führen. Es kostete James ungeheuere
Beherrschung, Elizabeth nicht einfach wieder an sich zu ziehen.
Er wollte ihr das Kleid
herunterstreifen, sie in das weiche Gras legen und sie auf die
ursprünglichste, primitivste Art zu der Seinen machen. Und danach, wenn sie
keinen Zweifel mehr hatte, dass sie vollständig und unwiderruflich zu ihm gehörte, wollte er sie
noch einmal lieben, langsamer diesmal, jeden Zentimeter ihres Körpers mit den
Händen und den Lippen erkunden, und dann, wenn sie vor Verlangen stöhnte ...
Abrupt nahm er die Hände von ihren
Schultern. Er konnte sie einfach nicht berühren, wenn sich seine Gedanken in
so gefährlichen Bahnen bewegten.
Elizabeth sank matt gegen den Baum,
und ihre blauen Augen wirkten übergroß. Sie befeuchtete sich die Lippen mit der
Zungenspitze, und diese kleine, unbewusste Geste ging James durch und durch.
Er wich noch weiter zurück. Mit
jeder Bewegung, die sie machte, schwand seine Beherrschung weiter dahin. Er
vertraute seinen Händen nicht mehr, sie sehnten sich danach, sie zu berühren.
»Wenn du zugibst, dass das der
Grund ist, warum du mich willst, dann werde ich dich heiraten«,
teilte er ihr eindringlich mit und ging davon.
Zwei Tage später erbebte Elizabeth noch
immer bei der Erinnerung an diesen Kuss. Wie benommen war sie an diesem Baum
stehen geblieben und hatte James nachgesehen, als er davongegangen war. Zehn
Minuten lang hatte sie so verharrt, den Blick starr auf den Horizont gerichtet.
Und als der leidenschaftliche Schock, den seine Berührungen in ihr ausgelöst
hatten, abgeklungen war, hatte sie
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