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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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grollte Susan und legte Lucas fest die Hand auf die
Schulter, um ihn zu bändigen.
    Elizabeth schüttelte den Kopf. Wenn
sich ihre Geschwister zankten, dann musste das Leben wohl wieder zur Normalität zurückkehren, und das war ein gutes Zeichen.
    Ohne auf Lucas' Protest zu achten,
faltete sie den Briefbogen auseinander. Sic brauchte
nicht lange, um die wenigen Zeilen zu lesen, und ein überraschtes »Ich?«
entfuhr ihr.
    »Ist etwas
passiert?« wollte Susan wissen.
    »Nicht direkt. Aber Lady Danbury
möchte, dass ich mich mit ihr treffe.«
    »Ich
dachte, du arbeitest nicht mehr bei ihr?«
    »Das tue ich auch nicht, obwohl ich
wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und darum bitten muss, meine Stellung
wiederzubekommen. Ich wüsste nicht, wie wir sonst über die Runden kommen
sollten.«
    Den drei Jüngeren lag es
offensichtlich auf der Zunge, sie darauf hinzuweisen, dass Elizabeth durchaus
James hätte heiraten oder zumindest seine großzügige Schenkung annehmen
können, anstatt das Schreiben einfach zu zerreißen.
    Sie bückte sich, um ihre Schuhe
unter dem Bett hervorzuziehen. Neben ihnen lag ihr Retikül, und das hob sie
gleich mit auf.
    »Gehst du
jetzt gleich?« fragte Jane.
    Elizabeth nickte und zog sich die
Schuhe an. »Ihr braucht nicht wach zu bleiben. Ich weiß nicht, wie lange es
dauern wird. Bestimmt wird mir Lady Danbury für den Heimweg eine Kutsche zur
Verfügung stellen.«
    »Du kannst ja auch über Nacht
bleiben«, schlug Lucas vor.
    Jane
rempelte ihn an. »Warum sollte sie das tun?«
    »Es ist einfacher so, wenn es dunkel
ist«, gab er wütend zurück.
    »Wie dem auch sei, ihr braucht nicht
aufzubleiben«, beendete Elizabeth die Diskussion, die ihr reichlich merkwürdig vorkam.
    »Das tun wir auch nicht«,
versicherte Susan und schob Jane und Lucas aus dem Weg, als Elizabeth das
Zimmer verließ. Sie sahen ihr nach, wie sie die Treppe hinuntereilte und die
Haustür aufmachte. »Viel Spaß!« rief Susan ihr nach.
    Elizabeth warf ihr einen spöttischen
Blick über die Schulter hinweg zu. »Den werde ich bestimmt nicht haben,
trotzdem vielen Dank!«
    Sie zog die
Tür hinter sich ins Schloss und ließ Susan, Jane und Lucas allein zurück. »Du
könntest eine Überraschung erleben, Elizabeth!« meinte Susan grinsend.
    Die letzten Tage gehörten nicht zu den
schönsten, die James Sidwell je erlebt hatte. Seine Laune als schlecht zu
bezeichnen wäre noch untertrieben gewesen, und Lady Danburys Dienerschaft hatte
längst angefangen, auf Umwegen durch das Haus zu gehen, um ihm nicht zu
begegnen.
    Sein erster Impuls war gewesen, sich
sinnlos zu betrinken. Doch das hatte er bereits in jener Nacht getan, als
Elizabeth erfahren hatte, wer er war, und es hatte ihm nichts weiter
eingebracht als einen ausgewachsenen Kater. Zwar hatte er sich, als er von
Elizabeths Haus zurückgekommen war, einen Whisky eingeschenkt, aber der stand
noch immer fast unberührt auf dem Schreibtisch in der Bibliothek. Normalerweise
hätten Lady Danburys Diener das halb volle Glas sofort weggeräumt; nichts
verletzte ihr Feingefühl mehr als ein Glas mit abgestandenem Alkohol auf einer
tadellos polierten Tischplatte. Aber James' grimmiger Gesichtsausdruck beim
ersten Mal, als es jemand gewagt hatte, an die Tür zur Bibliothek zu klopfen,
hatte ihm dazu verholfen, dass sich nun niemand mehr in dieses Zimmer wagte und
er es ganz für sich allein hatte.
    Natürlich gab er sich einem gewissen
Selbstmitleid hin, aber er fand, ihm standen ein, zwei Tage der Zurückgezogenheit zu, nach allem, was er durchgemacht hatte. Alles wäre etwas einfacher
gewesen, wenn er gewusst hätte, auf wen er wütender war – auf Elizabeth oder
auf sich selbst.
    Zum ungezählten Mal nahm er das Glas
Whisky zur Hand, betrachtete es und stellte es wieder ab. An der
gegenüberliegenden Wand lag WIE HEIRATET MAN EINEN MARQUIS im Regal, und der leuchtend
rote Buchrücken schien den Blick förmlich anzuziehen. James unterdrückte nur
mit Mühe den Impuls, das Whiskyglas danach zu werfen. Nun ja, wenn er es erst
mit Whisky tränkte und dann in den Kamin warf ... der Anblick der lodernden
Flammen würde fraglos sehr befriedigend sein. Er spielte ernsthaft mit dem
Gedanken, als es an der Tür klopfte, diesmal eindeutig energischer als die
schüchternen Versuche der Dienerschaft.
    »James! Mach auf der Stelle die Tür
auf!«
    Er stöhnte. Tante Agatha. Er stand auf
und durchquerte das Zimmer. Nun gut, brachte er es hinter sich. Er kannte
diesen Tonfall, sie würde so

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