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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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wahrscheinlich war es unglaublich naiv von
ihr, so zu denken, aber von der Wärme seiner Hand schien eine magische Kraft
auszugehen.
    »Glauben Sie nicht auch?«
flüsterte er.
    Für den Bruchteil einer Sekunde
schwankte sie, doch dann glaubte sie in ihrem Innern, Mrs. Seetons – oder besser Susans – Stimme zu hören. »Wenn du die Unterhaltung beendest, wird er sich
den Kopf darüber zerbrechen, was du wohl als Nächstes gesagt hättest.« Und
so straffte Elizabeth, die noch nie erfahren hatte, wie berauschend es war,
zu wissen, dass sich ein Mann für sie interessierte, zum zweiten Mal an diesem
Vormittag die Schultern und sagte mit erstaunlich fester Stimme: »Ich muss
jetzt wirklich gehen, Mr. Siddons.«
    Er schüttelte langsam den Kopf, ohne
den Blick von ihr zu wenden. »Wofür interessieren Sie sich, Miss Hotchkiss? Was
tun Sie am liebsten in Ihrer Freizeit? Es kommt mir so vor, als seien Sie eine
ungewöhnlich intelligente junge Dame.«
    Er machte ihr eindeutig etwas vor.
Schließlich kannte er sie wirklich noch nicht lange genug, um sich eine Meinung
über ihren Intellekt gebildet haben zu können. Sie dachte kurz nach. Er wollte
wissen, womit sie sich gern beschäftigte? Nun, das konnte er haben.
»Was mir wirklich Freude macht, ist die Arbeit in meinem Küchengarten«,
bekannte sie mit leuchtenden Augen.
    »Ihrem
Küchengarten?« wiederholte er verwirrt.
    »Ja! Unsere erste Ernte dieses Jahr
werden Steckrüben sein. Wir haben sehr viele davon. Mögen Sie Steckrüben?«
    »Steckrüben?«
    Sie nickte lebhaft. »Ja, Steckrüben.
Manche finden sie eher langweilig und nicht besonders schmackhaft, aber eine
faszinierendere Knolle werden Sie wohl kaum finden.«
    James sah sich hilflos um und suchte
nach einer Möglichkeit zu entkommen. Wovon sprach dieses Mädchen nur?«
    »Haben Sie
schon jemals Steckrüben angepflanzt?«
    »Hm, nein
...«
    »Wie schade«, sagte sie
teilnahmsvoll. »Von einer Steckrübe kann man so vieles lernen.«
    James sah sie ungläubig an. Das
musste er jetzt wirklich genauer hören. »Tatsächlich? Und was, bitte, kann man
von ihr lernen?«
    »Nun
...«
    Er hatte es doch gewusst. Sie machte
ihm irgendetwas vor. Was führte sie bloß im Schilde? Er lächelte unschuldsvoll. »Was meinten Sie eben?«
    »Fleiß!« platzte sie heraus.
»Man kann viel über Fleiß von ihr lernen!«
    »Ach,
wirklich? Und wie sieht das aus?«
    Elizabeth seufzte übertrieben. »Mr.
Siddons, wenn Sie mich das fragen müssen, dann fürchte ich, dass Sie es nie
verstehen würden.« Während James noch versuchte, diese Bemerkung zu
verarbeiten, rief sie heiter aus: »Sehen Sie, wir sind am Haus angelangt. Bitte
teilen Sie Lady Danbury mit, dass ich im Rosengarten bin, falls sie mich
benötigt.« Und ohne sich zu verabschieden, lief sie davon.
    James blieb einen Moment lang reglos
stehen und versuchte, sich einen Reim auf diese wohl groteskeste Unterhaltung seines Lebens zu machen. Und dann entdeckte er es – da war ihr
Schatten, sie musste hinter der Hausecke stehen. Von wegen Rosengarten. Dieses
Mädchen war gleich da vorn und spionierte ihm immer noch nach. Mehr denn je war
er entschlossen, herauszufinden, was diese Miss Hotchkiss vorhatte.
    Zehn Stunden später trat Elizabeth
todmüde in ihr kleines Haus. Es überraschte sie nicht, Susan auf der obersten
Treppenstufe sitzen zu sehen, das Buch immer noch fest in der Hand.
    »Was ist geschehen?« rief Susan
und sprang auf. »Du musst mir alles erzählen!«
    Elizabeth wäre beinahe in
hysterisches Lachen ausgebrochen. »Ach, Susan«, meinte sie mit einem
bedächtigen Kopfschütteln. »Edikt eins haben wir wohl geschafft. Er hält mich
mit Sicherheit für einzigartig.«

4. KAPITEL
    »Ist das nicht ein herrlicher Tag?«
    Elizabeth betrachtete über den
Frühstückstisch hinweg das fröhliche Gesicht ihrer Schwester. Susans Strahlen
wurde nur noch von dem der Sonne übertroffen, und Letztere verhieß einen
weiteren Tag mit ungewöhnlich schönem Wetter.
    »Findest du
nicht auch?« beharrte Susan.
    Elizabeth ignorierte sie und stach
mit dem Messer in ihr Muffin.
    »Wenn du es nicht willst, kann ich
es dann haben?« bat Lucas.
    Elizabeth
wollte ihm ihren Teller hinschieben.
    »Moment! Ich möchte auch noch
etwas!« meldete sich Jane.
    Elizabeth zog den Teller wieder zu
sich, schnitt das Gebäck in zwei gleiche Hälften und verteilte es.
    »Du bist ziemlich mürrisch heute
Morgen«, stellte Jane fest.
    »Ja. Das
bin ich wohl.«
    Wie abgesprochen sahen sich die

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