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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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Gebrauchsanweisung.
    Mr. Siddons schien nicht zu
bemerken, wie sie mit sich haderte. »Allerdings habe ich ernsthafte Frauen
immer besonders anziehend gefunden.«
    Sie konnte es schaffen. Sie wusste,
sie konnte es. Immerhin war sie eine Hotchkiss, und sie brachte alles fertig,
was sie sich in den Kopf gesetzt hatte. Sie musste einen Ehemann finden, aber
zuerst musste sie lernen, wie man einen fand. Was Mr. Siddons betraf –
er stand nun einmal gerade zur Verfügung, und wenn es auch vielleicht etwas
herzlos war, ihn sozusagen als Versuchsobjekt zu benutzen, so musste sie doch
tun, was sie zu tun hatte. Schließlich befand sie sich in einer verzweifelten
Lage.
    Sie wandte sich ihm zu und setzte
ein strahlendes Lächeln auf. Sie würde ihn so lange betören, bis ... ja, bis er
eben ihrem Charme erlegen war.
    Gerade wollte sie eine ungeheuer
geistreiche Bemerkung machen, doch in dem Moment beugte er sich näher zu ihr,
und seine dunklen Augen blitzten verführerisch. »Ich ertappe mich dabei, dass
mich dieses Lächeln unglaublich neugierig macht.«
    Sie schluckte. Wenn sie es nicht
besser gewusst hätte, wäre sie fast auf den Gedanken gekommen, dass er sie zu
betören versuchte. Nein. Das war unmöglich. Er kannte sie doch kaum, und wenn
sie auch nicht gerade das hässlichste Mädchen in Surrey war, so war sie weiß
Gott aber auch keine verführerische Sirene. »Bitte, verzeihen Sie, Mr. Siddons«, sagte sie liebenswürdig. »Genau wie Sie hänge ich oft gern meinen Gedanken nach. Ich
wollte gewiss nicht unhöflich sein.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie waren
nicht unhöflich.«
    »Aber wissen Sie ...« Was hatte
Susan ihr aus dem Buch vorgelesen? Man sollte einen Mann immer dazu bringen,
von sich zu erzählen. Männer waren im Allgemeinen sehr mit sich selbst
beschäftigt.
    »Miss Hotchkiss?«
    Sie räusperte sich und lächelte ihn
erneut an. »Ach so, ja. Wissen Sie, ich hatte ehrlich gesagt gerade über Sie
nachgedacht.«
    Er schien kurz zu stutzen. »Über
mich?«
    »Natürlich. Hier in Danbury House
bekommen wir nicht oft ein neues Gesicht zu sehen. Woher kommen Sie?«
    »Ich war mal hier, mal dort«,
wich er aus. »In der letzten Zeit war ich allerdings in London.«
    »Wie aufregend!« Sie gab sich
Mühe, ihre Stimme entsprechend klingen zu lassen, denn im Grunde hasste sie
London. Es war schmutzig, laut und viel zu überfüllt. »Sind Sie schon immer
Verwalter gewesen?«
    »Nein«, erwiderte er gedehnt.
»In London gibt es nicht gerade viele große Landgüter.«
    »Ach, ja. Natürlich«, stammelte
sie.
    Er neigte den Kopf zur Seite und
betrachtete sie voller Wärme. »Und Sie? Haben Sie hier schon immer
gelebt?«
    Elizabeth nickte. »Seit meiner
Geburt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, jemals irgendwoanders zu leben.
Nirgends ist es schöner als in England auf dem Land, wenn die Blumen blühen.
Und man kann sicher nicht ...« Sie verstummte. Sie sollte doch nicht so
viel von sich selbst sprechen!
    James wurde hellhörig. Was hatte sie
sagen wollen?
    Sie senkte bescheiden die Lider.
»Aber Sie interessieren sich gewiss nicht für das, was ich so denke und
tue.«
    »O doch, und zwar sehr!« Er
bedachte sie mit seinem intensivsten Blick. Frauen liebten diesen Blick. Nun,
diese hier jedoch offensichtlich nicht. Sie wich abrupt zurück. »Stimmt etwas
nicht?«
    Sie schüttelte hastig den Kopf,
obwohl sie immer noch aussah, als habe sie gerade eine Spinne verschluckt. Und
dann – es ergab zwar keinen Sinn, aber er merkte es ganz deutlich – straffte sie die
Schultern, als bereitete sich auf eine besonders unangenehme Aufgabe vor, und
sagte zuckersüß: »Ich bin sicher, Sie haben ein wesentlich interessanteres
Leben geführt als ich, Mr. Siddons.«
    »Nein, das kann ich mir gar nicht
denken.«
    Elizabeth hätte am liebsten mit dem
Fuß aufgestampft. Das hier verlief ganz und gar nicht so, wie es sollte. Von
einem Gentleman wurde erwartet, dass er gern von sich selbst erzählte, doch
alles, was dieser Mann hier tat, war, sie auszufragen. Sie hatte das
seltsame Gefühl, dass er mit ihr spielte. »Mr. Siddons«, meinte sie und
hoffte, dass ihre Stimme neutral klang. »Ich habe mein ganzes Leben in Surrey
verbracht. Daher kann es unmöglich interessanter verlaufen sein als
Ihres.«
    Er streckte die Hand aus und
berührte ihr Kinn. »Miss Hotchkiss, ich habe den Eindruck, dass Sie mich endlos
faszinieren könnten, wenn Sie es wollten.«
    Elizabeth stockte der Atem. Noch
kein Mann hatte sie so berührt, und

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