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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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sie musste
daran denken, wie es war, diese Lippen auf ihren zu spüren. Und der Himmel
mochte ihr beistehen – sie wollte dieses Gefühl wieder verspüren.
    Eine letzte Ahnung von Glück ...
vielleicht war es das ja. Sie würde jemanden heiraten müssen, den sie nicht
liebte, möglicherweise sogar jemanden, den sie nicht einmal mochte War es dann
denn so schlecht, wenn sie sich noch ein paar Tage der Heiterkeit wünschte, ein
paar verstohlene Blicke, dieses berauschende Gefühl neu erwachter Sehnsüchte?
    Während sie auf das Tor zuging, war
ihr klar, dass sie ein gebrochenes Herz riskierte, aber sie konnte nicht
anders. Sie hatte genug von Shakespeare gelesen, um ihm zu vertrauen. Und
wenn er sagte, dass es besser war, geliebt und verloren als überhaupt nie
geliebt zu haben, dann glaubte sie ihm.
    James wartete bereits auf sie, und
als er sie erblickte, leuchteten seine Augen auf. »Elizabeth!« rief er und
kam ihr entgegen.
    Sie blieb stehen und genoss seinen
Anblick, als er näher kam. Der leichte Sommerwind strich durch sein dunkles
Haar, und sie hatte noch nie jemanden gesehen, der mehr mit sich selbst im
Einklang wirkte als James Siddons. Wie geschmeidig und locker seine Bewegungen
waren ... Sie musste an die unzähligen Male denken, wenn sie über einen Teppich
gestolpert oder sich irgendwo die Hand angeschlagen hatte, und sie seufzte
neidvoll auf.
    Jetzt hatte er sie erreicht. »Sie
sind gekommen«, stellte er schlicht fest.
    »Hatten Sie etwas anderes
geglaubt?«
    »Ich dachte, Sie hätten plötzlich
vielleicht Zweifel bekommen.«
    »Natürlich habe ich die. Das hier
ist sicher das Ungewöhnlichste, was ich je getan habe.«
    »Umso bewundernswerter«,
stellte er fest.
    »Das würde ich nicht sagen.«
Sie lächelte hilflos. »Und wenn ich noch so viele Zweifel und Bedenken gehabt
hätte, mir blieb gar nichts anderes übrig. Ich muss hier entlanggehen, wenn ich nach Hause möchte.
Ich hatte also gar nicht die Möglichkeit, Ihnen aus dem Weg zu gehen.«
    »Zum Glück
für mich.«
    »Ich habe das Gefühl, dass Ihnen das
Glück ziemlich häufig lacht.«
    Er neigte
den Kopf zur Seite. »Wie kommen Sie darauf?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß es
nicht. Sie scheinen mir nur einfach ein Mensch zu sein, der immer wieder auf
seinen Füßen landet.«
    »Ich vermute, Sie selbst sind auch
so ein Überlebenskünstler.«
    »In gewisser Hinsicht, ja,
vielleicht. Ich hätte meine Familie schon vor Jahren aufgeben können, wissen
Sie. Verwandte boten damals an, Lucas zu sich zu nehmen.«
    »Nur
ihn?«
    Sie lächelte spöttisch. »Wir anderen
haben nun einmal keinen Titel.«
    »Ich verstehe.« Er nahm ihren
Arm und zeigte in südliche Richtung. »Dort entlang?«
    Sie nickte. »Ja, ungefähr eine Meile
die Straße hinunter, und dann noch etwa eine Viertelmeile den Feldweg entlang.«
    Eine Weile gingen sie schweigend
nebeneinander her. »Sie sagten vorhin, Sie seien ,in gewisser Hinsicht' ein
Überlebenskünstler«, begann er schließlich. »Wie haben Sie das
gemeint?«
    »Dass das Überleben für einen Mann
einfacher ist als für eine Frau.«
    »Das
verstehe ich nicht.«
    Sie warf ihm einen bedauernden Blick
zu. Er würde nie verstehen können, was sie ihm nun sagen würde, aber den
Versuch einer Erklärung glaubte sie ihm zumindest schuldig zu sein. »Wenn ein
Mann in eine Krise gerät, hat er eine ganze Reihe Möglichkeiten, seine
Situation wieder zu verbessern. Er kann zur Armee gehen, er kann auf einem
Piratenschiff anheuern. Er kann sich auch nach einer Arbeit umsehen, so wie
Sie es getan haben. Und er kann seinen Charme und sein Aussehen
einsetzen.« Sie schmunzelte leicht. »Ich könnte mir vorstellen, dass Sie
diese Möglichkeit auch schon ausprobiert haben.«
    »Und eine
Frau kann das alles nicht?«
    »Eine Frau, die Arbeit sucht, hat
nicht viele Alternativen, wenn sie ihr Zuhause nicht verlassen möchte. Eine
Gouvernante wird besser bezahlt als eine Gesellschaftsdame, aber welcher
Arbeitgeber würde es schon gern sehen, wenn ich mit Susan, Jane und Lucas in
den Bedienstetenflügel einziehen würde?«
    »Ein Punkt für Sie.« Er nickte
verstehend.
    »Und was nun Charme und gutes
Aussehen betrifft, so kann eine Frau diese Eigenschaften in dreierlei Hinsicht
benutzen. Sie kann zum Theater gehen, sie kann die Geliebte eines Mannes
werden, oder sie kann heiraten. Ich persönlich habe weder Talent noch Neigung
zur Schauspielerei, und ich möchte keine Schande über meine Familie
bringen, indem ich eine verbotene

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