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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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missbrauchst, der nur halb so groß ist wie du? Ist es das? Tust du
immer, was du willst, nur weil du größer und stärker bist?« James presste
Fellports Gesicht noch tiefer in den Staub. »Aber jetzt bin ich größer und
stärker als du, Fellport. Wie fühlt sich das an? Wie fühlt es sich an, mir
ausgeliefert zu sein? Ich könnte dir alle Knochen brechen!«
    Danach herrschte Stille, nur James'
keuchender, unregelmäßiger Atem war zu hören. Er starrte zwar auf Fellport,
trotzdem wirkte sein Blick seltsam abwesend, als er flüsterte: »Ich habe auf
diesen Augenblick gewartet. Ich habe Jahre darauf gewartet, es dir heimzahlen
zu können.«
    »Mir?« krächzte Fellport.
    »Euch allen«, stieß James
zähneknirschend hervor. »Jedem einzelnen von euch. Sie konnte ich nicht retten
...« Er verstummte, und die Muskeln in seinem Gesicht zuckten. »Aber ich
kann Elizabeth retten«, fuhr er leise fort. »Ich werde nicht zulassen,
dass du ihr ihre Würde raubst.«
    »James?« hauchte Elizabeth.
Großer Gott, er würde ihn umbringen. Und sie, der Himmel mochte ihr vergeben,
wollte ihm dabei zusehen. Sie wollte, dass James diesen Mann vernichtete.
    Aber sie wollte nicht, dass man
James dafür hängte, und das würde die unweigerliche Konsequenz sein. Fellport
war ein Baronet. Ein einfacher Verwalter konnte keinen Baronet umbringen und
mit heiler Haut davonkommen. »James«, sagte sie lauter. »Du musst aufhören.«
    James zögerte, und diese kurze Zeit
reichte, dass Fellport einen Blick auf sein Gesicht werfen konnte.
    »Du!« keuchte er.
    James zitterte am ganzen Leib, aber
seine Stimme klang leise und ruhig. »Entschuldige dich bei der Dame.«
    »Bei diesem Flittchen?«
    Fellports Kopf schlug auf den Boden.
    »Entschuldige dich bei der
Dame.«
    Fellport sagte gar nichts.
    Und dann ging alles so schnell, dass
Elizabeth kaum ihren Augen traute. James zog eine Pistole hervor. Ein
metallisches Klicken, und er zielte direkt auf Fellports Kopf. Elizabeth
stockte der Atem, und sie schlug sich mit der Hand auf den Mund. »Entschuldige
dich bei der Dame!«
    »Ich ... ich ...« Fellport
begann heftig zu zittern und brachte keinen Ton mehr heraus.
    Ganz langsam, beinahe zärtlich drückte
James den Lauf der Waffe an Fellports Schläfe. »Entschuldige dich bei der
Dame.«
    »James!« rief Elizabeth
erschrocken. »Hör auf! Es ist schon gut, ich brauche keine ...«
    »Gar nichts ist gut!« brüllte
James. »Es wird niemals gut sein! Und dieser Mann wird sich entschuldigen, oder
ich ...«
    »Es tut mir Leid!« platzte
Fellport panikerfüllt heraus.
    James packte ihn am Kragen und zog
ihm vom Boden hoch. »Du verlässt die Party sofort.«
    Fellport gab nur einen würgenden
Laut von sich.
    Ohne seinen Griff zu lockern, wandte
James sich Elizabeth zu. »Ich komme gleich wieder.«
    Sie nickte stumm und verschränkte
die Hände fest ineinander, damit sie nicht so zitterten.
    Dann schleppte James Fellport nach
draußen, und Elizabeth blieb allein im Stall zurück. Allein mit tausend Fragen.
    Warum hatte James eine Waffe
dabeigehabt? Und wo hatte er gelernt, mit so tödlicher Präzision zu kämpfen?
    Und dann all die anderen,
furchterregenderen Fragen, die ihr Herz immer noch rasen und sie am ganzen Leib
zittern ließen. Was wäre geschehen, wenn James nicht rechtzeitig gekommen wäre?
Wenn Fellport noch brutaler geworden wäre? Wenn ...?
    Es hatte keinen Sinn zu denken, was
gewesen wäre, wenn. Sie wusste selbst, dass sie sich damit nur quälte, trotzdem
kam sie nicht dagegen an. Wieder und wieder spielte sie in Gedanken den Angriff
durch. Doch in diesen Gedanken erschien James nicht rechtzeitig, und Fellport
bedrängte sie weiter, riss ihr die Kleider herunter, tat ihr weh, nahm sie ...
    »Schluss!« rief sie laut und
presste die Finger an ihre Schläfen. Ein heftiges Schütteln befiel sie, und
ihre Kehle begann zu schmerzen vor unterdrücktem Weinen. Sie atmete tief durch,
um ihren Körper zu beruhigen, aber sie hatte nicht mehr die Kraft, die Tränen
zurückzuhalten. Sie schlug die Hände vor das Gesicht und fing an zu schluchzen.
    Und dann geschah etwas Merkwürdiges.
Malcolm sprang auf ihren Schoß und fing an, ihre Tränen fortzulecken. Aus
irgendeinem Grund musste sie deswegen noch mehr weinen.
    James' Gespräch mit Sir Bertram Fellport
verlief kurz und bündig. Er brauchte nicht viele Worte, um ihm klarzumachen,
was ihm blühen würde, wenn er noch einmal auch nur einen Fuß auf Lady Danburys
Besitz setzte. Und während Fellport vor

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