Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit List und Küssen
Vom Netzwerk:
sollte ich mir deiner Ansicht nach nicht
mal etwas Unseriöses zu lesen suchen?«
    »Ich weiß nicht. Du bist eben du.«
    »Und warum klingt das jetzt wie eine Beleidigung?« Er wollte
es wirklich wissen.
    »So ist es nicht gemeint.« Sie nahm noch ein Stück Sirupkuchen
und knabberte daran. Und in diesem Augenblick ereignete sich etwas ganz
Merkwürdiges. Sein Blick fiel auf ihren Mund, und er sah, wie ihre Zunge
zwischen ihren Lippen hervorschnellte, um einen Krümel abzulecken.
    Es war nur eine winzige Bewegung, im Nu vorüber. Doch etwas
Elektrisierendes durchzuckte ihn, und er schnappte entsetzt nach Luft, als ihm
klar wurde, was es war: Begehren. Heißes, aufwühlendes Begehren.
    Er begehrte Honoria.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie.
    Nein. »Ja, ähm,
warum?«
    »Ich dachte, ich hätte dich vielleicht verletzt«, gab sie zu.
»Wenn ja, dann nimm bitte meine Entschuldigung an. Wirklich, ich wollte dich
nicht beleidigen. Du bist nett so, wie du bist.«
    »Nett?« So ein fades Wort.
    »Das ist besser als nicht nett.«
    Ein anderer Mann hätte sie an diesem Punkt vielleicht gepackt und
ihr gezeigt, wie »nicht nett« er sein konnte, und Marcus war
tatsächlich »nicht nett« genug, um sich diese Szene mit allen
Details vorzustellen. Aber er litt immer noch an den Nachwirkungen eines
beinahe tödlichen Fiebers, außerdem stand die Tür offen und Honorias Mutter war
vermutlich ganz in der Nähe. Und so sagte er stattdessen nur: »Was hast du mir
denn sonst noch zu lesen mitgebracht?«
    Es war ein weitaus sichereres Gesprächsthema, vor allem, nachdem
er einen Großteil des Tages damit zugebracht hatte, sich einzureden, es habe nichts mit Begehren zu tun gehabt, dass er sie geküsst hatte. Es war ein
Ausrutscher gewesen, ein Anfall von geistiger Umnachtung in einer extremen
Gefühlslage.
    Unglücklicherweise löste sich diese Erklärung gerade in Luft auf.
Honoria versuchte nämlich, an die Bücher heranzukommen, ohne aufstehen zu
müssen, was bedeutete, dass sie ihr Hinterteil recht nahe an ... nun ja, das seine herangeschoben
hatte, oder, wenn man es ganz genau nahm, doch eher an seine Hüfte. Zwar lagen
zwischen ihnen ein Laken und eine Decke, ganz zu schweigen von seinem Nachthemd
und ihrem Kleid und allem, was sie sonst noch darunter trug, aber, lieber Gott, er war sich noch nie der Nähe eines anderen Menschen derart bewusst
gewesen.
    Und er war sich immer noch nicht sicher, wie das eigentlich
passiert war.
    »Ivenhoe«, sagte sie.
    Wovon
redete sie?
    »Marcus? Hörst du mir zu? Ich habe dir Ivanhoe gebracht,
von Sir Walter Scott. Ach, und sieh dir das an, ist das nicht interessant?«
    Er blinzelte, sicher, dass er irgendetwas verpasst hatte. Honoria
hatte das Buch aufgeschlagen und blätterte nun in den ersten Seiten herum.
    »Sein Name wird gar nicht genannt. Ich kann
ihn nirgends entdecken.« Sie drehte das Buch um und hielt es hoch. »Da
steht nur: ,Vom Autor von Waverly`. Sieh mal, sogar auf dem Rücken.«
    Er nickte, da er glaubte, dass dies von ihm erwartet wurde.
Gleichzeitig schien er jedoch nicht in der Lage, den Blick von ihren Lippen zu
wenden, die rosenknospenartig gespitzt waren, wie immer, wenn sie nachdachte.
    »Ich habe Waverly nicht gelesen, und du?« Mit
leuchtenden Augen blickte sie auf.
    »Ich auch
nicht«, sagte er.
    »Vielleicht sollte ich mir das mal vornehmen«, murmelte sie.
»Meiner Schwester hat es gut gefallen. Aber ich habe dir ja nicht Waverly gebracht,
sondern Ivanhoe. Den ersten Band. Ich fand es nicht sinnvoll, gleich
alle drei hochzuschleppen.«
    »Ivanhoe kenne ich schon«, sagte er.
    »Oh. Na, dann legen wir das beiseite.« Sie betrachtete das
nächste Buch.
    Und er
betrachtete sie.
    Ihre Wimpern. Wieso hatte er nie bemerkt, wie lang sie waren? Es
war merkwürdig, denn sie war gar nicht der dunkle Typ. Vielleicht waren ihre
Wimpern ihm deswegen nicht aufgefallen: Sie waren lang, aber nicht dunkel.
    »Marcus? Marcus!«
    »Hmmm?«
    »Alles in Ordnung mit dir?« Sie beugte sich vor und betrachtete
ihn einigermaßen besorgt. »Du wirkst ein bisschen erhitzt.«
    Er räusperte sich. »Vielleicht trinke ich noch ein wenig Zitronenwasser.«
Er nahm einen Schluck und dann noch einen, um sicherzugehen. »Findest du es
hier drinnen heiß?«
    »Nein.« Sie runzelte die Stirn. »Finde
ich nicht.«
    »Bestimmt hat es nichts zu sagen. Ich
...«
    Sie hatte bereits die Hand auf seiner Stirn. »Du fühlst dich aber
nicht warm an.«
    »Was hast du sonst noch mitgebracht?«, fragte er

Weitere Kostenlose Bücher