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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit List und Küssen
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Mozart«,
verkündete Honoria. »Und wir tun das mit einem Lächeln im Gesicht.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon ihr alle eigentlich redet«,
sagte Daisy.
    Sarah gab auf. »Ich spiele. Aber ich kann nicht versprechen, dass
ich dabei lächele.« Sie schaute auf ihr Klavier hinunter. »Und ich hebe mein
Instrument nicht hoch.«
    Iris
kicherte. »Ich könnte dir helfen.«
    »Es
hochzuheben?«
    Iris' Grinsen wurde direkt teuflisch. »Das Fenster ist nicht weit
...«
    »Ich wusste, dass ich dich liebe«,
schwärmte Sarah.
    Während die beiden überlegten, wie sie Lady Winsteads nagelneues
Pianoforte zerstören könnten, wandte Honoria sich wieder den Noten zu und
versuchte zu entscheiden, welches Stück sie nehmen sollten. »Letztes Jahr haben
wir das zweite Quartett gespielt«, sagte sie, obwohl nur Daisy ihr
zuhörte, »aber ich zögere, diesmal das erste zu nehmen.«
    »Warum?«, fragte Daisy.
    »Es ist sehr schwierig.«
    »Warum denn?«
    »Ich weiß nicht«, gab Honoria zu. »Ich habe nur gehört, dass
es schwierig sein soll, und das so oft, dass ich lieber vorsichtig wäre.«
    »Gibt es ein drittes Quartett?«
    »Leider nein.«
    »Dann sollten wir es mit dem ersten probieren«, schlug Daisy
kühn vor. »Wer wagt, gewinnt.«
    »Ja, und ein Weiser kennt seine
Beschränkungen.«
    »Wer hat das gesagt?«
    »Ich«, erwiderte Honoria ungeduldig. Sie hielt die Noten des
ersten Quartetts hoch. »Ich glaube nicht, dass wir das einstudieren können,
selbst wenn wir dreimal so viel Zeit hätten.«
    »Wir brauchen es nicht einzustudieren. Wir haben die Noten doch
direkt vor uns.«
    Die Sache würde sich offenbar noch weitaus schwieriger gestalten,
als Honoria befürchtet hatte.
    »Ich finde, wir sollten das erste Quartett spielen«,
wiederholte Daisy mit Nachdruck. »Es wäre doch peinlich, dasselbe Stück wie
letztes Jahr zu spielen.«
    Es würde peinlich werden, egal, für welches Werk sie sich
entschieden, aber Honoria hatte nicht den Mut, ihr das ins Gesicht zu sagen.
    Andererseits würden sie ja ohnehin jedes Stück bis zur Unkenntlichkeit
entstellen. Konnte ein schwieriges Stück, das schlecht gespielt wurde, wirklich
so viel schlimmer sein als ein etwas leichteres Stück, das ebenfalls schlecht
gespielt wurde?
    »Ach, warum nicht«, gab Honoria nach. »Wir nehmen das erste
Quartett.« Das würde Sarah gar nicht passen. Der Klavierpart war
besonders schwierig.
    Aber schließlich war es ja auch nicht so, als hätte Sarah sich
dazu herabgelassen, bei der Entscheidung mitzuwirken.
    »Eine gute Wahl«, erklärte Daisy im Brustton der Überzeugung.
»Wir spielen das erste Quartett«, rief sie über die Schulter.
    Honoria sah zu Sarah und Iris, die das Pianoforte tatsächlich
mehrere Fuß durch den Raum geschoben hatten.
    »Was macht ihr denn da?«, rief sie
alarmiert.
    »Ach, keine Sorge«, erwiderte Sarah. »Wir haben nicht wirklich vor, es aus dem Fenster zu werfen.«
    Iris brach fast auf dem Klavierschemel zusammen; vor Lachen bebte
sie am ganzen Körper.
    »Das ist nicht komisch«, sagte Honoria, obwohl es komisch
war. Eigentlich hätte sie nichts lieber getan, als sich an den Albereien ihrer
Cousinen zu beteiligen, aber irgendwer musste die Sache in die Hand nehmen. Und
wenn nicht sie es tat, dann würde es Daisy tun.
    Lieber Himmel.
    »Wir haben Mozarts erstes Klavierquartett ausgewählt«, sagte
Daisy noch einmal.
    Iris erbleichte, was in ihrem Fall beinahe geisterhaft blass bedeutete.
»Du machst Witze.«
    »Nein«, zischte Honoria, die allmählich genug hatte. »Wenn es
dir so wichtig ist, hättest du dich eben am Gespräch beteiligen müssen.«
    »Weißt du denn, wie schwierig das ist?«
    »Deswegen wollen wir es ja aufführen!«,
verkündete Daisy.
    Iris sah ihre Schwester einen Augenblick an und wandte sich dann
wieder Honoria zu, die sie offensichtlich für die Vernünftigere hielt. »Wir
können das erste Quartett nicht nehmen. Das ist unmöglich. Hast du je eine
Aufführung davon gehört?«
    »Nur einmal«, gab Honoria zu, »und ich erinnere mich nicht
gut daran.«
    »Es ist unmöglich! Es ist nicht für Amateure
gedacht.« Honoria war nicht so reinen Herzens, dass sie
den Kummer ihrer
Cousine nicht doch ein wenig genossen hätte. Iris hatte schließlich
den ganzen Nachmittag nichts anderes getan als gejammert.
    »Glaub
mir«, beteuerte sie jetzt noch einmal, »wenn wir das Stück
aufführen, werden wir massakriert.«
    »Von
wem?«, fragte Daisy.
    Iris sah
sie nur an, nicht in der Lage, sich artikuliert dazu zu

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