Julia Saison Band 05
freust du dich also?“, flüsterte sie, als er sie wieder losließ.
So lange hatte er sich danach gesehnt, sie wieder bei sich zu haben, und wie lange erst hatte er davon geträumt, eine Familie mit ihr zu gründen.
„Ich war noch nie im Leben so glücklich“, erklärte er rau und legte ihr beschützend die Hand auf den Bauch. „Du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich liebe.“
Da sie beide das Wochenende frei hatten, blieben sie lange auf, schmiedeten Pläne und wollten am nächsten Morgen ausschlafen. Doch daraus wurde leider nichts, denn es klingelte um halb acht in der Frühe an der Tür.
Stöhnend hob Cal den Kopf. Ashley lag zufrieden eingerollt neben ihm und diesmal trug sie wie früher keinen Faden am Leib. Sie sah hinreißend aus.
„Erwarten wir Besuch?“, fragte er enttäuscht. Hoffentlich nicht. Er hatte sich so darauf gefreut, ihre vollen Kurven zum ersten Mal bei Tageslicht ungehindert zu erkunden. Aber dazu würde es wohl nicht kommen, wenn er den Störenfried an der Tür nicht zuerst loswurde.
„Nicht, dass ich wüsste“, murmelte sie verschlafen, „aber wer immer es ist, du darfst ihn ruhig erschießen.“
Nur zu gern. Wer war schon so unhöflich, an einem Wochenende morgens um halb acht unangemeldet Sturm zu klingeln?
„Ich gehe mal nachschauen.“ Er stand auf und schlüpfte in Hose und Hemd vom Vorabend. „Bleib liegen. Wer immer es ist, ich werde ihn schnellstens los.“
Als er draußen war, ließ sich Ashley wieder ins Kissen sinken und dachte über den gestrigen Abend nach. Wie erwartet, war Cal verletzt gewesen, weil sie ihm die Schwangerschaft drei Wochen lang verheimlicht hatte. Was passiert wäre, wenn sie ihm nach über zwei Jahren auch noch die Fehlgeburt gebeichtet hätte, mochte sie sich gar nicht vorstellen. Und deshalb hatte sie wiederum geschwiegen.
Und sie würde es ihm auch heute nicht erzählen und schon gar nicht morgen – am Valentinstag und ihrem dritten Hochzeitstag. Erst musste ihre Ehe wieder völlig intakt sein, bevor es auszuhalten war, ihn so zu enttäuschen.
Sie hörte, wie die Haustür sich öffnete und wieder schloss, dann Stimmen. Als sie erkannte, wer geklingelt hatte, richtete sie sich erschrocken auf, sprang aus dem Bett, zog sich in Windeseile an und eilte Cal zu Hilfe.
Diese Unterstützung wusste er wohl wirklich zu schätzen, denn er wirkte nicht sehr fröhlich, während er den unerwarteten Gästen Orangensaft eingoss und ein paar Croissants zum Auftauen in den Ofen legte.
Ashley blieb kurz in der Tür stehen, um sich zu sammeln, bevor sie die Küche betrat. „Mom. Dad.“
Ihre Eltern standen auf und umarmten sie flüchtig. „Tut mir leid, dass wir so früh kommen, aber das war der einzige Termin, an dem wir beide Zeit hatten“, erklärte Margaret.
Wie immer waren beide formell gekleidet. In Jeans oder gar einem Jogginganzug hatte sie weder ihre Mutter noch ihren Vater je gesehen.
„Wir haben gerade Cal schon gesagt, dass wir leider nicht bis zum Abendessen bleiben können“, fügte Harold hinzu.
„Ist nicht so schlimm.“ Ashley unterdrückte ein Gähnen. „Cal und ich sind sowieso im ‚Wedding Inn‘ zu einem Familienessen der Harts eingeladen. Aber schön, euch zu sehen.“ Sie stellte sich neben Cal, legte ihm einen Arm um und schmiegte sich an. „Cal und ich haben nämlich große Neuigkeiten. Wir bekommen ein Kind. Im August werdet ihr Großeltern!“
Einen Moment lang waren ihre Eltern sprachlos, dann gratulierten sie ehrlich erfreut und umarmten sowohl sie als auch Cal, ganz wie Ashley gehofft hatte.
„Das ist wunderbar“, sagte Margaret, „umso wichtiger ist es jetzt für dich, deine berufliche Laufbahn in den Griff zu bekommen.“
Ashley führte ihre Eltern ins Wohnzimmer. „Na ja, ich hatte ja schon erwähnt, dass ich die nächsten paar Jahre nur halbtags arbeiten will.“
Besorgt wechselten Margaret und Harold einen Blick. „Deshalb sind wir hier. Natürlich möchtest du eine gute Mutter sein, aber du darfst doch dafür nicht deine Karriere wegwerfen“, sagte Margaret.
„Ein Halbtagsjob füllt dich doch nicht aus!“, warf Harold ein.
„Die Stelle in Yale ist noch nicht besetzt und …“
„Nein. Ich bewerbe mich nirgendwo , und das ist mein letztes Wort“, erklärte Ashley.
„Aber …“
„Ihr müsst endlich aufhören, mich zu bedrängen!“, fuhr sie fort.
„Wir wollen doch nur, dass du glücklich bist!“
„Und das bin ich nur, wenn ich meine eigenen Entscheidungen treffen und mein Leben
Weitere Kostenlose Bücher