Julia Saison Band 05
selbst in die Hand nehmen kann“, sagte Ashley mit fester Stimme.
„Wir wollen dir nur helfen.“ Die Stimme ihres Vaters hatte einen warnenden Unterton.
„Das weiß ich doch. Ihr habt mich lieb und wollt nur das Beste für mich. Aber das Beste für mich ist, wenn ich einfach das tun kann, was ich möchte, das müsst ihr endlich begreifen.“
„Alles in Ordnung?“, fragte Cal, als ihre Eltern gegangen waren.
Sie wirkte ausgeglichen und zufrieden, und er war sehr stolz auf sie. Zum ersten Mal hatte sie ihren Eltern richtig Paroli geboten und ihren eigenen Standpunkt vertreten. Sie hatte sich nicht darum gekümmert, was andere von ihr erwarteten, sondern nur darauf gehört, was ihr Herz ihr sagte.
Ashley nickte. „Versprich mir, dass wir unseren Kindern das nicht antun.“
„Versprochen. Aber sie lieben dich trotzdem, das weißt du, oder?“
„Ja, das ist ja das Traurige. Ich muss mich einfach nur daran gewöhnen, dass ich die perfekte Vorstellung, die sie von mir haben, niemals erfüllen werde. Aber das ist zum Glück nicht mein Problem – nicht mehr. Es ist ihrs !“
„Dann kommst du damit klar?“, fragte er erleichtert.
„Mit dir zusammen schaffe ich doch alles“, erwiderte sie lächelnd.
„Na, bist du schon aufgeregt?“, fragte Cal, als sie am späten Nachmittag auf dem Parkplatz des „Wedding Inn“ aus dem Wagen stiegen.
„Nein, wieso?“ Ashley hängte sich bei ihm ein. „Ich freue mich auf den Abend mit deiner Familie. Es war sehr nett von deiner Mutter, uns alle einzuladen. Und so können wir gleich allen zusammen die tolle Neuigkeit verkünden.“
Bevor Cal und Ashley hineingingen, zog er sie in die Arme und gab ihr einen heißen Kuss unter dem säulenverzierten Portal des palastartigen Gebäudes.
In dem Moment kam Cals zwölfjähriger Neffe Christopher herausgestürzt und rannte sie fast um. „Hey, ihr dürft euch noch nicht küssen!“, sagte er und rief zur wartenden Helen: „Gramma, sie sind hier. Und sie küssen sich!“
„Jetzt schon?“, neckte Janey das Paar freundlich, als es die Eingangshalle betrat. Auch die anderen Familienmitglieder zwinkerten sich zu und gaben sich verräterische Rippenstöße.
„Was geht hier vor?“, wollte Ashley von Cal wissen.
Zufrieden lächelnd drückte er ihre Hand. „Gleich. Lass uns den andern erst unsere Neuigkeit erzählen.“
Fünf Minuten später war die ganze Familie um sie versammelt und gratulierte ihnen herzlich.
„Ach, deshalb wollen sie also …“, begann Christopher, doch seine Mutter legte ihm schnell eine Hand auf den Mund.
„Noch nicht“, flüsterte Janey.
„Vielleicht klärt mich auch mal jemand auf?“, verlangte Ashley gut gelaunt. „Ich bin hier offensichtlich die Einzige, die keine Ahnung hat, was los ist.“
Cal wandte sich ihr zu. „Weißt du noch, dass ich gesagt habe, ich brauche noch ein weiteres Geschenk für dich zum Valentinstag?“
Das war an dem Abend gewesen, als er ihr verfrüht den Mustang geschenkt hatte.
„Aber du hast mir doch schon den Kombi gekauft“, wandte sie ein.
„Das hier ist viel besser als ein Auto!“, jauchzte Lily.
Alle nickten.
„Wir werden heute Abend unser Eheversprechen erneuern“, verriet Cal bewegt. Liebevoll blickte er Ashley in die Augen. „Das ist mein Geschenk für dich zu unserem dritten Hochzeitstag.“
„Unglaublich, wie ihr all das heimlich organisiert habt“, sagte Ashley überwältigt, als die Frauen sie in das Ankleidezimmer brachten. Cal und seine Brüder zogen sich im gegenüberliegenden Flügel um.
„Ja, Cal hat uns ganz schön auf Trab gehalten“, sagte Janey lachend. „Was meinst du, warum wir mit den Torten vorbeigekommen sind und dich nach deiner Meinung zum Blumenschmuck gefragt haben!?“
„… und warum wir eine Brautmodenschau abgehalten haben“, fügte Helen hinzu.
„Wir hatten uns schon gedacht, dass sich dein Geschmack in den drei Jahren geändert hat“, erklärte Emma, „vor allem beim Kleid. Wir haben es extra für dich anpassen lassen.“
Ach du liebe Güte, dachte Ashley und betrachtete das Kleid mit der engen Korsage und der Wespentaille besorgt. In der Zwischenzeit hatte sie bestimmt schon wieder ein paar Pfund zugenommen. Aber sie verbarg ihre Sorge so gut sie konnte. Die anderen hatten sich so viel Mühe gegeben …
„Wann ist denn die Zeremonie?“, fragte sie vorsichtig.
„In einer halben Stunde. Keine Sorge, wir haben genügend Zeit, um dich zurechtzumachen.“
Ashley zögerte den Moment, in dem sie
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