Julia Saison Band 05
einkaufen zu gehen? Stockbetten und mädchenhaftes Bettzeug und Handtücher und so was. Damit das zweite Gästezimmer nicht mehr so leer wirkt?“
„Ich? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich da eine große Hilfe wäre.“
„Erinnern Sie sich noch, wie ich Sie angerufen habe, als Addison sich so vernachlässigt gefühlt hat, weil ihre Mutter auf einem Nachtflug war und sich verspätet hatte? Sie haben Addie davon überzeugt, dass ein Sturm den ganzen Süden lahmgelegt hat. Nicht mal der Weihnachtsmann wäre pünktlich gewesen. Ehrlich, da hätte ich Sie gleich in unser Traineeprogramm stecken sollen.“
„Warum haben Sie das dann nicht getan? Die nötigen Qualifikationen habe ich.“
„Weil … Ich kann mich nicht erinnern.“
„Lügner.“
Collin griff wieder nach seinem Glas. Als er merkte, dass es leer war, seufzte er. „Ja, das bin ich. Wissen Sie was? Ich verspreche Ihnen, alles zu klären, sobald Cass wieder da ist.“
Sabrina nahm noch einen Schluck Wein. Aber dann beschloss sie, das Glas lieber nicht auszutrinken. Sein Angebot auch nur in Betracht zu ziehen war der Beweis dafür, dass ihr der Alkohol zu Kopf gestiegen war.
„Was Sie bei Mrs Finch für mich getan haben“, setzte sie an, „war wirklich nett und großzügig. Aber Sie können nicht alle meine Träume zerstören und dann erwarten, dass ich darüber hinwegsehe, sobald Sie mal in Schwierigkeiten stecken.“
„Das sollten Sie auch nicht. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, um über Ihre Gehaltsvorstellungen zu sprechen.“
Er nannte eine Summe und verstärkte damit Sabrinas Gewissenskonflikt immer mehr. Sein Angebot würde es ihr ermöglichen, ihre Schulden bei ihm in nur ein paar Wochen zurückzuzahlen. Und bis seine Schwester zurückkam, könnte sie genug Geld für eine neue Wohnung sparen.
„Was habe ich noch nicht gesagt, das Sie umstimmen könnte?“, fragte Collin, als sie stumm blieb.
In diesem Augenblick servierte die aufmerksame Bedienung Collin noch einen Drink, und Sabrina wartete, bis sie wieder weg war. Dann nahm sie ihren ganzen Mut zusammen, um ihm zu sagen, was sie dachte. „Schön“, fing sie an. „Wenn ich diesen Job annehmen soll, dann möchte ich die Wahrheit wissen, warum ich meine Stellung verloren habe. Nicht später. Jetzt sofort.“
Collin ließ sich gegen die Rückenlehne sinken. „Ich sehe einen totalen Reinfall in meiner nahen Zukunft – und wahrscheinlich einen Ausflug zur Notaufnahme.“
„Ich bin noch nie in meinem Leben gewalttätig geworden.“
„Glauben Sie mir, es gibt immer ein erstes Mal.“
Dann war es also noch schlimmer, als sie gedacht hatte? Was in aller Welt konnte sie nur getan haben?
Er vermied es, sie anzusehen. „Sie müssen mir aber versprechen, dass Sie nicht zum Anwalt gehen. Oder Ihre Entscheidung davon abhängig machen, was ich sage.“
„Haben Sie den Verstand verloren?“
„Die Mädchen brauchen Sie wirklich. Darum verspreche ich auch hoch und heilig, die ganze Zeit der perfekte Gentleman zu sein.“
„Wenn Sie denken, dass ich nicht in der Lage bin, mich zu benehmen, nur weil ich zehn Jahre jünger bin als Sie …“
„Okay, jetzt habe ich mich auch noch lächerlich gemacht. Ich hätte aufgeben sollen, solange ich noch konnte.“
„Also, wenn ich das Angebot annehme, garantieren Sie mir ein professionelles Arbeitsverhältnis“, sagte sie und faltete sittsam die Hände.
Bei diesen Worten hörte Collin nicht auf, den Kopf zu schütteln.
„Was ist Ihr Problem?“, fuhr sie ihn an.
„Die Wahrheit ist … Der einzige Grund für das, was ich getan habe … war, dass Sie … also, Sie haben mich zu sehr in Versuchung geführt!“
Sabrina traute ihren Ohren nicht. „Was haben Sie gerade gesagt?“
„Das einmal laut auszusprechen sollte eigentlich Strafe genug sein.“
„Aber Sie haben mir das Leben zur Hölle gemacht und alle meine Chancen auf eine Karriere ruiniert, indem Sie mich in ein Kellerloch gesteckt haben! Wo ich kündigen musste. Was Sie genau gewusst haben.“
„Ich bekenne mich schuldig.“
Anstatt ihn mit den Schimpfworten zu bedenken, die ihr durch den Kopf schossen, ergriff Sabrina ihre Handtasche und rutschte von der Bank.
„Warten Sie! Versprochen ist versprochen.“
„Keine Sorge, ich schlage Ihnen meine Handtasche nicht um die Ohren. Ich wünschte nur, ich hätte schon früher gewusst, was für ein widerlicher Wurm Sie sind.“
„Vielleicht bin ich ein Feigling, was ernsthafte Beziehungen und langfristige Bindungen
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