Julia Saison Band 05
das Kleinkindalter. Haben Sie vielleicht weiße Stockbetten, die man einzeln aufstellen kann, bis die Mädchen alt genug sind, um mit der Höhe klarzukommen?“
„Aber natürlich. Ich zeige Ihnen mal welche. Und wie umsichtig von Ihnen, schon die Sicherheit Ihrer Kinder zu berücksichtigen. Sie wären überrascht, wie viele junge Eltern in ihrer Begeisterung daran überhaupt nicht denken.“
„Ist er nicht fantastisch?“ Sabrina schenkte ihm ein betörendes Lächeln. Gleichzeitig bog sie seinen kleinen Finger um, bis er sie loslassen musste.
„Nie würde ich vergessen, wie stark du bist.“
„Wie bitte?“, fragte die Verkäuferin.
Collin räusperte sich. „Ich habe nur Sabrina gesagt, dass sie beim Möbelverschieben vorsichtig sein soll.“
Die Verkäuferin nickte zustimmend. „Sie sind erstaunlich schlank für eine Zwillingsschwangerschaft. Darf ich fragen, in welchem Monat Sie sind?“
„Wenn ich heute Abend kein Dessert gegessen hätte, könnte man gar nichts von der Schwangerschaft sehen“, antwortete Sabrina mit zusammengebissenen Zähnen. „Liebster Collin, jetzt übertreib mal nicht so und lass uns das hinter uns bringen. Sonst warte ich lieber im Wagen. Nur für den Fall, dass mir übel wird.“
Trotz der besorgten Miene der Verkäuferin blieb er gelassen und lachte. „Jetzt mach der armen Frau keine Angst, Liebling.“
Sabrina packte ihn am Ärmel und hielt ihn fest, bis er ihr hochrotes Gesicht und ihre blitzenden Augen ansah. So kurz vor einem Wutausbruch hatte er sie noch nie erlebt – oder so aufreizend.
„Sag noch ein einziges Mal ‚Liebling‘ zu mir und ich übergebe mich wirklich“, zischte sie ihn an.
„Ganz wie du willst … meine Liebste.“
Fünfundvierzig Minuten später verließen sie endlich den Laden. Collin hatte ein geradezu diebisches Vergnügen daran gehabt, es so aussehen zu lassen, als ob die Möbel für ihre Kinder wären. Sie hatte ein paarmal die Chance gehabt, das Ganze richtig zu stellen und Collin zum Narren zu machen, aber sie hatte es gelassen.
Und jetzt bin ich die Dumme, dachte sie, als sie zitternd mit ihm zu seinem Mercedes ging. Nachts kühlte es schon sehr stark ab.
„Tut mir leid, ich gebe dir meine Jacke“, sagte Collin und fing an, das Jackett auszuziehen.
Aber dann hätte er nur noch sein Hemd an. Egal wie sauer sie auf ihn war, das konnte sie ihm auch nicht antun. „Danke, aber wenn du die Heizung aufdrehst, reicht mir das.“ Außerdem würde sie es nicht aushalten, die ganze Fahrt über von seinem maskulinen Duft umgeben zu sein.
„Wie du willst. Aber wir fahren zum nächsten Einkaufszentrum und besorgen dir wärmere Sachen.“
Sabrina stöhnte innerlich bei dem Gedanken an einen weiteren Zwischenstopp. „Das weiß ich wirklich zu schätzen. Aber wenn du mir einen Vorschuss gibst, mache ich das morgen nach der Arbeit.“
„Das geht nicht. Morgen werden die Betten und die Kommoden geliefert. Und du musst telefonieren, um die Bank und die Behörden über den möglichen Identitätsdiebstahl zu informieren.“
Sabrina blieb wie angewurzelt stehen. Wie ein Tornado brach die ganze Katastrophe wieder über sie herein.
„Was ist?“, fragte Collin, der ihr nicht von der Seite wich. „Ich will doch nur helfen. Du bist doch sonst so pragmatisch.“
„Helfen? Wohl eher weiter vor Verkäufern zum Narren machen!“
Seine Lippen zuckten, als er antwortete. „Also, deine Stimmungsschwankungen legen jedenfalls den Verdacht einer Schwangerschaft nahe.“
Sabrina legte den Kopf in den Nacken und stieß einen wilden Schrei aus.
„Na gut.“ Beschämt sah sich Collin um. „Wir fahren nach Hause. Ich bin sicher, ich habe noch irgendwo einen Schlafanzug, den ich dir anbieten kann. Ansonsten, wie wäre es mit einem Flanellhemd, das alle Cheerleader der Dallas Cowboys unterschrieben haben?“
Sabrina riss ihm so heftig die Beifahrertür aus der Hand, dass er beinahe die Balance verlor. Sie stieg ein und knallte die Türe hinter sich zu.
Als Collin sich auf den Fahrersitz setzte, gab sie sich geschlagen. „Danke für das Angebot. Jetzt wo ich noch mal darüber nachdenke, wäre es vielleicht doch besser, heute Abend ein paar Sachen zu kaufen. Denn ich muss morgen wirklich zur Arbeit. Wenigstens um meine Kündigung zu regeln.“
„Das geht doch nicht. Ich habe dir ja gesagt …“
„Ich weiß Bescheid wegen der Möbel und der Anrufe, okay? Es gibt da bloß dieses klitzekleine technische Problem, dass ich immer noch einen Vorgesetzten
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