Julia Saison Band 05
angeht. Aber ich protestiere gegen die Bezeichnung ‚widerlicher Wurm‘. Sabrina, spielt es denn gar keine Rolle, wie sehr ich mich wegen dieser Sache selbst hasse?“
„Nein. Sie würden jetzt alles sagen, damit Sie sich nicht ganz alleine um die Kinder kümmern müssen.“ Aber gleichzeitig klopfte ihr Herz wie verrückt. Wie eine einsame alte Jungfer konnte sie immer nur an den einen Satz denken: Sie haben mich zu sehr in Versuchung geführt.
Was war nur los mit ihr? Auf sein sogenanntes Charisma war sie nicht hereingefallen. Sie wusste ja genau, was für ein unverbesserlicher Frauenheld er war. Außerdem brauchte sie keinen Mann, um ein erfülltes Leben zu haben.
Sie reckte das Kinn und sah ihm geradewegs in die Augen. „Wenn Sie ehrlich zu mir gewesen wären, dann hätten wir uns beide eine Menge Erniedrigung und Peinlichkeit ersparen können. Ich habe mich entschieden: Ich nehme den Job an – nicht nur um Cassidy und ihren Kindern zu helfen, sondern um eines klarzustellen: Mir fällt es nämlich ausgesprochen leicht Ihnen zu widerstehen.“
2. KAPITEL
„Für Stockbetten sind sie noch zu klein.“ Collin lief voraus, um Sabrina die Tür zum Möbelgeschäft aufzuhalten.
„Sie kennen die Kinder meiner Schwester nicht“, sagte er nachdrücklich. „Die sind drei und haben fast schon ihren Doktor in der Tasche.“
„Im Alter von drei Jahren sind ihre Knochen noch weich. Viele Kinder in dem Alter schlafen unruhig. Ein Sturz aus einem Stockbett wäre gefährlich.“
„Warum hat Cassie mir nichts darüber gesagt? Glaube ich zumindest.“ Collin rieb sich die Stirn. Zweifel regten sich. Er konnte sich beim besten Willen an nichts erinnern, was sie im Hinblick auf die Kinder besprochen hatten. Abgesehen von der Tatsache, dass Cassie vier Monate lang weg sein würde.
„Sie hat jetzt bestimmt unglaublich viel um die Ohren“, meinte Sabrina. Dann schaute sie an ihm vorbei in den Laden und verzog das Gesicht. „Ich bin überhaupt nicht passend angezogen. Und vorbereitet bin ich auch nicht.“
„Sie sehen toll aus. Außerdem ist das egal.“ Als sie hineinging, folgte Collin ihr auf den Fersen und flüsterte ihr ins Ohr: „Was für Erfahrung haben Sie eigentlich mit Kindern, Sie Stockbettexpertin?“
„Als ich vier war, bin ich aus meinem ganz normalen, niedrigen Kinderbett gefallen und habe beinahe mein Auge verloren, als ich mit dem Gesicht auf die Kante von meinem Nachttisch gefallen bin.“ Sabrina deutete auf die Narbe unter ihrem rechten Auge. „Sehen Sie?“
Collin musterte ihr Gesicht mit den hohen Wangenknochen und dem perfekten Teint. „Was soll ich sehen? Sie sind makellos.“
„Ach, Blödsinn. Heute trage ich doch nicht mal Make-up, weil ich gewusst habe, dass ich bei der Arbeit ganz staubig werde.“
Ihre gereizte Reaktion amüsierte ihn. „War mir ein Vergnügen.“
Seufzend ging Sabrina an ihm vorbei. „Danke für das Kompliment – und fürs Türaufhalten.“
Sie hatte weniger Selbstbewusstsein, als er in Erinnerung hatte. „Sie sind aus dem Bett gefallen? Dann waren Sie also schon immer so ein Wirbelwind?“
„Ich habe drei ältere Brüder. Wenn ich mitmachen wollte, musste ich schnell sein.“
Brüder, dachte Collin. Älter. Und was ihre kleine Schwester anging, hatten sie wahrscheinlich alle drei einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Ein Grund mehr, seine Fantasie im Zaum zu halten – und die Hände ruhig.
„Ich wette, da mussten Sie sich nicht sehr anstrengen. Aber zurück zum Bettenproblem … gibt es nicht welche, die man einzeln aufstellen kann, solange die Kinder klein sind, und dann aufeinander montieren kann, wenn sie größer werden?“
„Vermutlich können Sie das die Dame da fragen“, sagte Sabrina und warf der Frau einen Blick zu, die gerade auf sie zukam. „Ich wünschte, Sie hätten mir erlaubt, im Auto zu warten.“
„Süße, du siehst toll aus“, erklärte Collin lautstark. „Ah, da kommt die Kavallerie.“ Er strahlte die Verkäuferin an.
„Guten Abend. Mein Name ist Brenda. Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Wir brauchen Kinderzimmermöbel für Zwillingsmädchen.“
Wie er gehofft hatte, drehte sich die Frau zu Sabrina um und betrachtete ihren Bauch. „Wie schön für Sie. Herzlichen Glückwunsch!“
Als er spürte, dass Sabrina drauf und dran war, die Sache richtigzustellen, nahm er schnell ihre Hand und drückte sie. „Vielen Dank. Äh … wir haben für die erste Zeit schon jede Menge Sachen. Deshalb denken wir schon jetzt an
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