Julia Saison Band 05
zu liefern.“
Nach dem ersten Schluck Wein fiel Collin etwas ein. „Was hast du denen als Trinkgeld gegeben?“
Sabrina zuckte die Schultern. „Was ich gerade einstecken hatte.“
Wahrscheinlich hätte sie nie darum gebeten, das Geld ersetzt zu bekommen. „Das tut mir wirklich leid.“ Sofort griff er nach seinem Jackett und zog seine Brieftasche heraus.
„Das ist nicht nötig.“
Er leerte die Brieftasche und legte das Geld auf die Theke. „Haushaltsgeld. Dafür ist dein Gehalt nicht da. Wir können uns dann später noch darüber unterhalten, ob es bequemer für dich ist, Lebensmittel mit Kreditkarte oder in bar zu bezahlen.“
„Danke. Ich lege dir natürlich die Kassenzettel vor.“
„Nicht nötig.“
„Also, dann führe ich ein Haushaltsbuch und lege es in die Küche, damit du es jederzeit kontrollieren kannst.“
Collin nahm noch einen Schluck Wein. Dann stand er auf, um Teller und Besteck zu holen. Die ganze Zeit über war er sich bewusst, dass sie ihn beobachtete. „Was ist denn los?“, fragte er schließlich.
„Ich bin einfach nicht daran gewöhnt, bedient zu werden. Das riecht alles so gut. Ich bin wohl doch hungriger, als ich dachte.“
„Gut so!“ Er zog zwei eingewickelte Sets Besteck hervor. „Stäbchen oder normales Besteck?“
Collin konnte sich das Phänomen nicht erklären, aber aus irgendeinem Grund schmeckten das Essen und der Wein in Sabrinas Gesellschaft viel besser. „Es geht mich zwar nichts an, aber ist alles klar, was deinen anderen Arbeitgeber betrifft?“
„Das geht in Ordnung.“
„Und du hast die nötigen Anrufe wegen deiner Bank und so weiter gemacht?“
„Außerdem habe ich auch noch mit Cassidy gesprochen.“
„Und deiner Familie Bescheid gesagt?“
„Das mache ich noch.“
„Sabrina …“
„Die haben alle meine Handynummer. Wenn es einen Notfall gibt, können sie mich erreichen.“
Collin beschloss, sich zurückzuhalten. Für den Augenblick jedenfalls. Aber er würde sich wesentlich wohler fühlen, wenn ihre Familie – einschließlich ihrer Brüder – über ihren Jobwechsel informiert wäre. „Was hat Cassidy denn gesagt?“
„Das sollte sie dir besser selbst sagen.“
3. KAPITEL
Sabrina hatte Fotos von Cassidy Masters gesehen und die Telefonate mit ihr immer genossen. Aber in Person war Cassidy noch beeindruckender.
„Es ist so schön, dich endlich persönlich kennenzulernen“, sagte sie, als Cass sie umarmte. Neben Cass mit ihren eins fünfundsiebzig fühlte Sabrina sich wie ein Zwerg. Außerdem hatte Cass eine gertenschlanke Figur und intelligente blaue Augen.
„Mir geht’s genauso. Mädels“, damit wandte sie sich an ihre Töchter, „das hier ist Miss Sabrina. Ich habe euch doch von ihr erzählt.“ Sabrina erklärte sie: „Mit Zahlen sind die beiden besser als mit der Aussprache. Kannst du damit leben, wenn sie dich Miss Bina nennen?“
„Das ist jedenfalls besser als Onki Collie“ , ließ sich Collin vernehmen.
„Ja, klar. Einfach nur Bina ist in Ordnung.“ Sie ging in die Hocke, um mit den beiden kleinen Mädchen auf Augenhöhe zu sein. „Lasst mich mal überlegen …“ Sie rief sich in Erinnerung, welche von den beiden ihr langes Haar liebte und welche kein Lockenfan war. „Du musst Gena sein“, sagte sie zu dem Kind mit der beeindruckenden Haarpracht. „Und Addison, das ist wirklich ein sehr bunter Pulli.“ Er war leuchtend orange mit einem Muster aus Handabdrücken in allen Farben des Regenbogens.
„Habe ich selber gemacht. Für Halloween. Machst du noch Halloween oder bist du auch schon zu alt, so wie Mommy?“
„Ja, leider bin ich schon zu alt. Aber es macht auch Spaß, Süßigkeiten zu verteilen und Kostüme zu bewundern.“
„Kommt rein und ignoriert bitte die Unordnung“, unterbrach sie Cassie. „Das ganze Training und die Packerei haben dafür gesorgt, dass hier das Chaos herrscht.“
Nicht mal ansatzweise, dachte Sabrina, als sie sich im Haus umsah. Abgesehen von den Koffern der Mädchen, die offen auf dem Couchtisch standen und ein paar Umzugskartons neben der Tür war das Apartment blitzsauber.
„Ich habe gehört, dass du in Collins Wohnung wahre Wunder vollbracht hast“, sagte Cassie, als sie ins Kinderzimmer gingen. „Danke, dass du dir solche Mühe gibst. Ich weiß einfach, dass sie begeistert sein werden.“
„Das hoffe ich. Es hat Spaß gemacht.“
Addison zupfte an ihrer Jeans und fragte: „Wina, hast du kleine Mädchen, mit denen wir spielen können?“
„Leider nicht,
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