Julia Saison Band 05
rausgerutscht ist. Natürlich muss es ‚wir‘ heißen. Ich kann die Mädchen nicht einmal mehr ansehen, ohne ein Echo von dir wahrzunehmen. Hast du nicht bemerkt, wie Gena dich beim Abendessen beobachtet und auch die Gabel oder den Löffel hinlegt, bevor sie etwas sagt? Weißt du eigentlich, dass Addie gesagt hat, sie braucht auch eine Handcreme, als ich ihnen neulich ihre Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen habe? Weil du nie ins Bett gehst, ohne deine Hände einzukremen und du so schöne Haut hast.“
„Warum ist mir das nicht aufgefallen?“
„Weil du abends zu kaputt bist und dann ich an der Reihe bin, mich um die beiden zu kümmern.“
Sabrina ließ den Kopf hängen. „Tut mir leid. Das hat mich einfach so getroffen.“
„Das hätte mir auch zugesetzt.“ Er hob ihr Kinn an und gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. Als sie seinen Kuss erwiderte, wollte er mehr. Und dann klammerten sie sich auf einmal verzweifelt aneinander fest, weil sie beinahe verloren hatten, was da zwischen ihnen war. Und das zu einem Zeitpunkt, wo es noch zu neu und zu kostbar war, um es überhaupt in Worte zu fassen.
Collin wich zur Tür zurück, um sich anzulehnen. Der Rausch der Lust, den er verspürte, ließ ihn schwindelig werden.
Bald atmete er schwer. „Ich wünsche mir so sehr, mit dir ins Bett zu gehen und den Rest des Tages und die ganze Nacht mit dir zu verbringen“, flüsterte er.
„Wir sind schon viel zu lange hier drin.“
„Ich weiß. Nur noch einmal.“ Aber anstatt sie ein weiteres Mal zu küssen, knöpfte Collin ihr geschickt die zwei obersten Knöpfe auf und zog den Stoff ihres Oberteils auseinander. Dann starrte er die zarten Spitzen und den leuchtend weißen Satin des BHs an, den er am ersten Abend auf ihrem Bett gesehen hatte. Mit dem Daumen fuhr er über die Brustwarze, die sich unter dem Stoff abzeichnete, und kostete den Geschmack der warmen, makellosen Haut zwischen ihren Brüsten. Dann presste er seinen Mund auf ihre Brust und streichelte sie mit der Zunge.
„Collin.“
„Ich weiß schon, Liebste.“ Voller Bedauern machte er die Knöpfe wieder zu und beraubte sich dieses herrlichen Anblicks.
Schließlich lehnte er sich mit der Stirn gegen ihre und sah ihr tief in die Augen. „Es wird passieren.“
„Das hoffe ich.“
6. KAPITEL
„Mommy, heute gehen wir eislaufen“, erklärte Addison am Telefon. Obwohl sie ganz aufgeregt war, gab sie sich Mühe mit ihrer Aussprache, genau wie Sabrina es ihr beigebracht hatte.
Sabrina streichelte ihr über das Haar, um sie zu loben. Dann drückte Sabrina das Ohr enger an den Hörer, um Cassie verstehen zu können.
„Das ist toll, Süße. Malt ihr mir beide ein Bild davon?“
„Ja! Wann kommst du nach Hause? Und wo soll der Weihnachtsmann deine Geschenke hintun?“
„Also, ich fürchte, die muss er für mich aufheben, bis ich wieder da bin. Gib mir jetzt mal Sabrina, ja? Ich drücke euch ganz fest. Küsschen!“
Sabrina nahm Addie das schnurlose Telefon ab und flüsterte ihr zu: „Geh zu Gena – und räumt die Spielsachen von heute morgen auf. Dann holt eure Jacken. Wir gehen bald los.“
Als das Kind zu Gena gerannt war, die schon mit ihrer Mutter gesprochen hatte, fragte Sabrina Cassie: „Wie geht es dir?“
„Nach Mohn ist Schimmelpilz das wichtigste Produkt dieses Landes und breitet sich überall in meinem Quartier aus. Ich schwöre, ich huste ununterbrochen, seit ich hier bin.“
„Das hört sich übel an.“
„Und dabei habe ich noch eine Luxusunterkunft. Die Jungs sind in Zelten untergebracht. Aber jetzt reicht es mit den Schilderungen aus diesem Urlaubsparadies. Erzähl mir was, erzähl mir alles. Ich leide richtig unter Entzug.“
Die letzten zwei Male, als Cassie angerufen hatte, war Sabrina beschäftigt gewesen. „Was willst du wissen? Addie gibt sich so viel Mühe mit der Aussprache. Hast du das gemerkt? Ich wäre nicht überrascht, wenn sie am Ende Collins Akzent annimmt.“
Cassie lachte. „Das wäre irgendwie cool. Kannst du mir einen Gefallen tun und herausfinden, was Collin damit andeuten wollte, dass Gena sich Ohrlöcher stechen lassen möchte?“
„Will sie das? Das hat er gar nicht erwähnt.“
„Also, aus irgendeinem Grund hat sie das zu ihm gesagt, und er hat mich gefragt, ob ich es erlaube.“
Sabrina berührte einen der goldenen Ringe in ihren Ohrläppchen. Oh, dachte sie, er hat recht, was den Nachahmungstrieb der Kinder angeht. „Was meinst du?“, fragte sie. „Ich richte mich natürlich nach dir.
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