Julia Saison Band 05
ernsthaft daran, die Stelle anzunehmen?“
„Ehrlich gesagt weiß ich das noch nicht.“
Er nickte stumm.
Es lag ihnen wohl beiden daran, dieses Gespräch in einem etwas privateren Umfeld weiterzuführen. Ashley packte ihre restlichen Sachen in den Umzugskarton und verabschiedete sich dann von ihren Kollegen.
Cal trug die Kiste zum Auto, und sie fuhren in ihre Einzimmerwohnung, die in einem Hochhaus mit Blick auf den Strand von Waikiki lag. Die Wohnung war nur mit dem Nötigsten ausgestattet, denn Ashley war es in den vergangenen zweieinhalb Jahren aus Zeitmangel kaum gelungen, sie wirklich einzurichten. Sie hatte die Wohnung eigentlich nur zum Duschen und Schlafen genutzt und den Rest der Zeit im Krankenhaus verbracht.
An einer Wand lehnten noch zusammengefaltete Umzugskisten für ihre Kleidung und Bücher, auf dem Couchtisch lag ein Stapel Post. Normalerweise fand sie das große Zimmer kalt und fühlte sich darin einsam, doch jetzt kam es ihr viel zu klein für sie beide vor angesichts der gereizten Stimmung – Cal schwieg beharrlich.
„Willst du nicht noch mehr zu dem Jobangebot wissen?“, fragte sie schließlich.
Wenn er sie doch nur mehr daran teilhaben lassen würde, was in ihm vorging. Das Einzige, was er immer sehr klar kommunizierte, war seine Lust. Aber ich bin ja auch nicht besser, musste sie widerwillig zugeben.
„Eigentlich würde ich gern erst mal eine Runde im Meer schwimmen“, erklärte er, als er seine Reisetasche abstellte. „Wir können ja beim Abendessen über alles reden.“
Ashley schluckte. Wenn sie sich schon streiten mussten, wollte sie es am liebsten so schnell wie möglich hinter sich bringen. „Aber …“
Er ließ sie gar nicht erst ausreden. „Wenn es schon schlechte Nachrichten gibt, will ich sie lieber erst später hören, wenn du nichts dagegen hast.“
Damit war die Sache offenbar für ihn erledigt, denn er begann, seine Taschen zu leeren. Sein Handy klingelte genau in dem Moment, als er es auf den Tisch legte, und er reichte es nach einem Blick aufs Display an Ashley weiter.
„Fragst du Mac bitte, was er will?“
Er nahm seine Badehose aus der Tasche, ging ins Bad und ließ Ashley mit dem noch immer klingelnden Handy allein. Bis sie auf der für sie ungewohnten Tastatur den richtigen Knopf gefunden hatte, um den Anruf anzunehmen, hatte sich bereits die Mailbox eingeschaltet, und sie hörte die Nachricht mit.
„Na, worum ging es?“, fragte Cal, als er aus dem Bad kam.
Obwohl Ashley über das Gehörte ziemlich aufgebracht war, lief ihr beim Anblick seines gebräunten muskulösen Körpers regelrecht das Wasser im Mund zusammen.
„Das war nicht nur Mac, sondern auch deine anderen Brüder und dein Schwager.“
Sie widerstand der Versuchung, ihren Blick weiter nach unten wandern zu lassen, um nicht zu verpassen, wie er auf ihre Information reagierte. Doch Cal verriet mit keiner Regung, was in ihm vorging. Unmöglich zu sagen, ob er diesen witzigen Anruf erwartet hatte oder nicht.
„Erzähl weiter.“
Aber gern, dachte Ashley und sah ihm geradewegs in die Augen. „Mac wollte dich daran erinnern, dass Frauen starke Männer mögen. Fletcher meinte, du solltest mich zum Lachen bringen, denn das wirke immer, um jemanden ins Bett zu bekommen.“
Ha, als ob Cal damit jemals Schwierigkeiten gehabt hätte! Jedenfalls nicht bei ihr.
„Dylan hat gesagt, Geduld ist nicht immer der beste Weg, wenn es um Frauen geht.“
Und seit wann wartete Cal geduldig, wenn er etwas von ihr wollte? Er war mehr der Typ, der sich nahm, wonach ihm war, und erst später Fragen stellte.
„Joe hat vorgeschlagen, du solltest offensiv denken.“
In welchem Zusammenhang? fragte sie sich. Meinte er ihre Ehe ? Die war doch kein Footballspiel!
„Und Thad hat hinzugefügt, du solltest besser zuhören.“
In diesem Punkt musste sie ihrem Schwager zustimmen – als Personal Coach wusste er, wovon er sprach.
„Verrätst du mir jetzt, was das alles soll?“, fragte sie wütend und warf ihm das Handy zu. „Oder soll ich raten?“
„Sie machen nur wie üblich ihre Witze“, erwiderte Cal nicht sehr überzeugend, öffnete die Balkontür und ging hinaus.
„Und das ist die ganze Erklärung?“, hakte Ashley misstrauisch nach.
Das war für Cal die Gelegenheit, Ashley zu erzählen, wie sich die ganze Familie um ihre Ehe sorgte. Und dass sie schon darüber sprachen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
Doch das würde bei seiner Frau nicht gut ankommen. Sie hatte nie so richtig
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