Julia Saison Band 11
Beginn“, meinte sie, während das Lächeln auf ihrem Gesicht gefror. „Und dann?“
„Und dann? Reicht das nicht? Was soll ich denn noch schreiben?“, fragte er völlig verunsichert .
Bei einem selbstverliebten Papakind wie Brittany reicht das . Der Form halber musste sie wenigstens so tun, als würde sie ihm helfen, auch wenn ihr Herz sich verzweifelt danach sehnte, selbst die Empfängerin dieses noch zu schreibenden Briefes zu sein.
„Okay, gib mir fünf Minuten“, schlug sie vor, setzte sich an seinen Schreibtisch und streifte ihre Schuhe ab. „Lass mich nachdenken.“
„Katie, du bist die Beste, weißt du das?“, sagte er erleichtert.
Zehn Minuten später blickte sie von dem Blatt auf, das vor ihr lag. „Also, das ist nur ein Rohentwurf, aber ich glaube, das ist in etwa das, was du ihr sagen solltest.“ Schon während sie ihm den Liebesbrief laut vorlas, fühlte sie Zorn in sich aufsteigen. Brittany verdiente es einfach nicht, diesen Brief zu erhalten.
„Liebe Brittany,
ich liebe Dich seit Langem. Wenn Du nicht bei mir bist, scheint die Sonne nicht vom Himmel. Nur wenn ich Dich von Ferne kurz sehe, lugt sie zwischen den Wolken hervor. Dein Lachen erfüllt mein Herz mit Glück. Was auch immer zwischen uns schiefgelaufen ist – es liegt in der Vergangenheit. Ich würde Dir gern beweisen, wie sehr ich mich verändert habe. Denn ich weiß, dass ich Dich jetzt so lieben kann, wie Du es verdienst.“
Als sie fertig war, zwang sie sich, ihn anzusehen. „Wie gesagt, es ist erst ein Entwurf, aber es beinhaltet die Grundidee. Was meinst du dazu?“
Versunken in die Worte, die sie ihm vorgelesen hatte, brauchte Blake einen Moment, um wieder in der Realität anzukommen. Denn als er Katies Lippen beim Lesen beobachtet hatte, hatte er für den Bruchteil einer Sekunde etwas ganz Eigenartiges empfunden.
„Was ich meine?“, wiederholte er. „Ich meine, wenn ich ihr den Brief schicke, wird sie Wachs in meinen Händen sein“, erwiderte er zufrieden und stieß zum Abschluss ein kleines Freudengeheul aus. „Du hast recht, das ist super. Wie gesagt, du bist die Beste, Katie. Schick es gleich an Brittany“, fügte er hinzu.
So erfolgreich hatte sie nun auch wieder nicht sein wollen. Blakes Begeisterung nach zu urteilen war sie wohl ein wenig über das Ziel hinausgeschossen.
„Du siehst genau so aus, wie ich mich fühle“, bemerkte Wendy, als Katie am Abend bei ihr vorbeischaute.
Katies Arbeitstag war vorüber, und sie wollte nur kurz nachsehen, ob mit Wendy alles in Ordnung war. Danach plante sie, sich in ihr Schlafzimmer zu verkriechen und sich die Decke über den Kopf zu ziehen. Mit etwas Glück würde sie darunter ersticken, sodass dieser Albtraum namens „Projekt Brittany“ endlich ein Ende hätte.
„Sprich mit mir“, drängte Wendy.
Auf keinen Fall konnte sie ihren Seelenballast bei Wendy abladen, vor allem nicht, wenn sie die Bemerkung ihrer Freundin richtig interpretierte, der es offensichtlich nicht gut ging. So egoistisch bin ich nun auch wieder nicht, dachte Katie.
Also lächelte sie Wendy beruhigend zu. „Versuch zu schlafen, wenn du dich nicht wohlfühlst. Wir reden morgen über alles“, versprach sie ihr.
„Nein, bitte, lass uns jetzt reden“, beharrte Wendy und streckte Katie die Hand entgegen. „Ich brauche unbedingt ein wenig Ablenkung. Juanita ist schon nach Hause gegangen, und Marcos kommt erst spät, weil im Red eine größere Gesellschaft auf den letzten Drücker Tische reserviert hat.“
Normalerweise platzte Wendy beinahe vor Energie. Da sie nun permanent ans Bett gefesselt war, brachte die Langeweile sie fast um den Verstand. Katie hatte großes Mitleid mit ihr, fühlte aber, dass da noch etwas anderes sein musste, das Wendy ihr nicht sagen wollte.
„Und weshalb genau brauchst du Ablenkung?“, fragte sie.
Doch Wendy schüttelte nur den Kopf. Sie wollte nicht reden und sie wollte nicht denken.
„Nein, du zuerst“, beharrte sie. „Ich sehe dir doch an, dass etwas nicht stimmt. Was ist los mit dir?“
Katie ging zum Fenster hinüber und starrte in die Dunkelheit hinaus. „Es geht um das Projekt Brittany.“
„Und?“
„Nun, anscheinend nimmt es an Fahrt auf.“ Und ich kann nur mir selbst die Schuld daran geben .
Wendy sank in die Kissen zurück. „Oh nein“, protestierte sie. „Du solltest doch den Spieß umdrehen und Blake in dich verliebt machen.“
Katie stützte sich mit den Händen auf dem Fensterbrett ab. „So war der Plan“, seufzte sie.
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