Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Saison Band 11

Julia Saison Band 11

Titel: Julia Saison Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen r. Myers Cindy Kirk Marie Ferrarella
Vom Netzwerk:
denkst du?“
    Katie hätte schwören können, dass sie sein Lächeln spürte, als er die Lippen wieder auf ihre legte.
    – ENDE –



Küsse – süß wie Zuckerguss

1. KAPITEL
    „Männer, sperrt eure Frauen ein und kontrolliert eure Munitionsvorräte. Cain Paxton ist wieder in der Stadt!“
    Die Sonne war noch nicht einmal ganz über den Bäumen des Städtchens Almost in Montana aufgegangen, doch Merritt Miller waren seit dem Eintreffen des ersten Gastes in Alvie’s Café um kurz nach sechs Uhr morgens schon mindestens vier Varianten dieser Warnung zu Ohren gekommen. Nach dem zweiten Alarm hatte Merritt sich an die dralle Alvie Crisp persönlich gewandt.
    „Wer ist Cain Paxton?“, hatte Merritt gefragt.
    Alvie bereitete im Alleingang das Frühstück für das nahezu voll besetzte Café zu und antwortete, beinahe ohne den Blick von der Arbeit zu lösen: „Jemand, an den du lieber keinen Gedanken verschwenden solltest, Motte.“ Die Frau mit dem graumelierten Haar hielt inne und wischte sich mit dem linken Handrücken den Schweiß von der breiten Stirn. Mochten draußen auch Temperaturen um den Gefrierpunkt herrschen, in der Küche schwankten sie stets zwischen angenehm warm und heiß wie in einem Backofen. „So einer, der Müttern das Herz bricht“, fuhr Alvie fort, „und Schande über Väter bringt.“
    Merritt scherte sich nicht um den Spitznamen, den Alvie ihr an ihrem ersten Arbeitstag vor mittlerweile mehr als zwei Jahren gegeben hatte. Er war netter als mancher andere, den man ihr in ihren siebenundzwanzig Lebensjahren verpasst hatte. Sie wusste, dass sie ein graues Mäuschen war, verglichen mit den verwöhnten Töchtern und Gattinnen, die manchmal im Café speisten, wenn Wetter oder Zeitmangel sie zwangen, zum Einkaufen in der Stadt zu bleiben.
    Ihre zierliche, dünne Figur zog keine Blicke auf sich, und auch ihr blasses Gesicht brachte ihr keine spontane Bewunderung ein. Ihr einziges positives Merkmal – ihr dunkelbraunes Haar – trug sie stets mit einem Gummiband im Nacken zusammengefasst, weil es so dick und üppig war. In den letzten drei Jahren ihrer „Befreiung“, wie sie ihren neuen Lebensabschnitt insgeheim nannte, war sie zu dem Schluss gekommen, dass es ihr Schicksal war, allein alt zu werden. Wenn ihre fade Erscheinung nicht schon Grund genug dafür war, tat ihr Hinken ein Übriges.
    „Ich wollte nur wissen, was der Grund für all den Wirbel ist“, sagte Merritt leise, als sie zurückkam, um die zwei mit Schinken, Spiegeleiern, Kartoffelpuffern und Brötchen voll gehäuften Teller für Tisch drei abzuholen. Der einzige Paxton, den sie kannte, besaß eine der größten Viehfarmen in der Umgebung und war ihres Wissens nach ein alternder Witwer ohne Kinder. „Gewöhnlich wollen doch alle nur über Rindfleischpreise, Futtermittel, Probleme mit ihren Landmaschinen oder dein leckeres Essen reden.“
    Alvie brummte vor sich hin und wendete eine weitere Portion dick geschnittener Speckstreifen. „Hat schon Vorteile, der einzige Laden in der Stadt zu sein. Wenn du diese Bestellungen serviert und alle Kaffeebecher aufgefüllt hast, komm wieder her. Wir müssen über den neuesten Wetterbericht reden, den ich im Radio gehört habe.“
    „Kommt das Unwetter früher als erwartet? So, wie der Himmel aussieht, wird es sicherlich schlimm.“ Das Radio lief so leise, dass Merritt sich fragte, wie Alvie überhaupt ein Wort verstehen konnte. Sie selbst hörte über die Gesprächsfetzen aus dem Speiseraum hinweg nichts als statisches Rauschen.
    „Ganz sicher wird es schlimmer als befürchtet. Und jetzt beweg dich, Kind.“
    Merritt ging, nicht etwa beleidigt, sondern mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Sie war Alvies offene, sachliche Weltsicht gewöhnt, die sich auch in ihrem Erscheinungsbild widerspiegelte. Das Gesicht ihrer Chefin war ungeschminkt, so wie Merritts auch. Alvie trug ihr Haar zwar kürzer, aber trotzdem zu einem festen Knoten gezurrt. Wie stets an kalten Tagen war sie in eine weiße Kochschürze über Latzhosen und einem karierten Flanellhemd gekleidet. Heute war es ein schmutzig-braunes Hemd in der Farbe ihrer Wanderstiefel. Schnickschnack gab es nicht für diese Frau, die zwei Ehemänner und eine Tochter begraben hatte; die sagte, was sie dachte, und meinte, was sie sagte. Aber sie besaß ein Herz aus Gold. Dafür hätte Merritt die Hand ins Feuer gelegt.
    Alvie hatte ihr seinerzeit einen Job und eine Unterkunft gegeben, als sie kaum noch Geld für eine Nacht in einem

Weitere Kostenlose Bücher