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Julia Saison Band 11

Julia Saison Band 11

Titel: Julia Saison Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen r. Myers Cindy Kirk Marie Ferrarella
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weiterhin, weil sie hier alle Wege zu Fuß erledigen oder sich von Alvie oder Leroy fahren lassen konnte, wodurch sie Geld sparte. Inzwischen war ihr alter Führerschein abgelaufen.
    „Kein Mensch wird dich anhalten. Es sei denn, du überfährst den Polizeichef persönlich. Während extremer Witterungsverhältnisse wird dich bestimmt niemand belästigen oder dir einen Strafzettel verpassen, nur weil du zur Arbeit fährst. Alle wissen, wohin du gehörst.“ Alvie schüttelte den Kopf. „Ich begreife nicht, warum du dir nach so langer Zeit nicht endlich einen Führerschein ausstellen lässt.“
    Wenn sie einen Führerschein besaß, konnte man ihr auf die Spur kommen. Doch diese Sorge wollte Merritt mit niemandem teilen, solange sie nicht gezwungen war, ihre Zelte abzubrechen. Mit einem gleichgültigen Achselzucken sagte sie: „Wir sehen uns um halb fünf, okay?“
    „Falls das Wetter sich rapide verschlechtert, wird das Abendgeschäft sicher flau. Du könntest dir den Weg sparen und zu Hause bleiben, wenn du ein Telefon hättest und ich dir Bescheid geben könnte.“
    Während der Mittagsschicht bedienten zwei Kellnerinnen mit schulpflichtigen Kindern. Leroy übernahm dann den Grill, während Alvie nach oben ging und die Füße hochlegte oder Besorgungen machte. Dann kam Alvie zurück, und Leroy gönnte sich eine Pause. Zum Abendessen blieb der Tresen gewöhnlich weitgehend unbesetzt, da Merritt und Nikki die Arbeit allein bewältigen konnten.
    Vielleicht könnte Nikki die Schicht sogar ohne sie schaffen, überlegte Merritt. Aber wer sparsam lebte, konnte auf Luxus wie ein Telefon verzichten, besonders wenn er Anrufe weder erwartete noch wünschte. Da machte sie lieber einen Weg umsonst. Doch Merritt gab es auf, der Frau, der sie ihren Job und ihr Zuhause verdankte, zu widersprechen. Stattdessen winkte sie ihr zu und nahm einen Umweg über das Hinterzimmer, wo sie ihre Sportschuhe gegen Stiefel tauschte, ihre Jacke anzog und die große isolierte Tragetasche holte, in der sie ihre Backwaren transportierte.
    Almost – der Ursprung des Namens war seit jeher umstritten – nahm seinen Anfang womöglich mit Überlebenden eines Indianerangriffs. Sie hatten auf ihrem Weg nach Idaho und dann weiter nach Washington beinahe (almost) die Rockies bewältigt. Andere Quellen behaupteten, eine Kolonne von Planwagen wäre beinahe (almost) durch einen eiskalten Winter und Krankheiten ausgelöscht worden.
    Wie auch immer der Name zustande gekommen sein mochte, die Stadt hatte sich in puncto Bebauung seit ihrer Blütezeit vor dem Zweiten Weltkrieg kaum verändert. Die Gemeinde verfügte über zwei Ampeln und insgesamt sechs Straßenzüge mit einer Bank, zwei Apotheken, fünf Kirchen und einem Schulhaus, das nach wie vor den Kindergarten und die Klassen eins bis zwölf beherbergte. Der einzige Unterschied zu damals bestand darin, dass die Hälfte der Läden in den Seitenstraßen jetzt leer stand.
    Es wurde viel darüber geredet, wie die noch vorhandene Wirtschaft gesichert und der Tourismus, begünstigt durch die nur zwei Meilen weiter südlich verlaufende Interstate, gefördert werden könnte. Merritt hatte ihrer Meinung nach kein Recht, sich in solche Fragen einzumischen, hoffte jedoch, alles möge sich zugunsten der Einwohner, insbesondere der Geschäftsleute, entwickeln.
    Laut Vertrag durfte sie mietfrei in Alvies Haus wohnen, da sie sämtliche Backwaren für das Speiselokal lieferte. Merritt bezahlte die Hälfte der Stromrechnung, die weiterhin auf Alvies Namen lief. Die Kosten wurden ihr einfach vom Gehalt abgezogen. An diese Rechnung, die sie an diesem oder am folgenden Tag erwartete, dachte sie, als sie die Kurve umrundete, die der Stadt den Blick auf das Häuschen verwehrte. Durch diese eingeschränkte Sicht war es anfällig für Vandalismus, und das war ein weiterer Grund dafür, dass Alvie es gern bewohnt wissen wollte.
    Das Holzhäuschen mit dem abblätternden grauen Anstrich bestand aus einem kombinierten Küchen- und Essbereich sowie einem Wohnzimmer mit gerade genug Platz für Sofa, Sessel und den Holzofen. In der Küche stand ein Gasherd, den Merritt schon bald lieben gelernt hatte. Das Bad befand sich neben der Waschküche bei der Hintertür, und das Schlafzimmer lag dem Essbereich gegenüber. Das schmale Bett war perfekt für jemanden von Merritts Größe, doch sie konnte sich nicht vorstellen, dass ein Pärchen wie Alvie und Leroy es dort bequem haben würde.
    Weil keine Zentral- oder andere Heizung vorhanden

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