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Julia Saison Band 11

Julia Saison Band 11

Titel: Julia Saison Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen r. Myers Cindy Kirk Marie Ferrarella
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zufällig noch eine in Reserve?“
    „So etwas?“ Merritt ging zu der Ziegelwand hinter dem Ofen und griff nach einem runden Metallstück, das dort seit ihrem Einzug auf einem Absatz lag. Alvie hatte sie schon frühzeitig gewarnt, dass die Luftklappe eines Tages, wenn sie abgenutzt war, ausgewechselt werden musste. „Ich hatte gehofft, sie würde sich noch bis zum Frühling halten, wenn ich den Ofen genug abkühlen lassen könnte, um im Rohr zu arbeiten.“
    „Du wolltest es selbst machen? Zunächst einmal sind deine Arme zu kurz, um so weit ins Ofenrohr hinauf zu reichen. Zweitens, wie wolltest du die Luftklappe festhalten und gleichzeitig neben dem Ofen stehen, um den Splint anzubringen?“
    „Das habe ich wohl nicht überlegt“, gab sie zu.
    Er brummte zustimmend und öffnete die Ofenklappe, um abzuschätzen, was ihn erwartete. Im nächsten Moment streifte er seine Jacke ab und zog sich das T-Shirt über den Kopf.
    „Was soll das?“, stieß Merritt hervor.
    „Das sind zurzeit meine einzigen Kleidungsstücke. Ich würde sie höchst ungern ruinieren.“
    Der letzte Mann, den sie halb entkleidet gesehen hatte, war ihr Stiefbruder Dennis gewesen, mit seiner leichenblassen Haut und einem Bierbauch, der über seinen Hosenbund quoll. Im Gegensatz dazu bestand Cain Paxtons Oberkörper ganz und gar aus harten Muskeln unter bronzefarbener Haut.
    „Aber Sie werden sich verbrennen.“
    Er prüfte das Ofengehäuse mit der Hand und zuckte die Achseln. „Der Ofen ist ziemlich abgekühlt. So schlimm wird’s nicht sein. Aber ich brauche deine Hilfe.“ Er zog den Splint an der Außenseite des Ofenrohrs heraus, und ein Scheppern, gefolgt von einem dumpfen Schlag, verriet, dass die alte Luftklappe in das verbliebene bisschen Kohleglut gefallen war.
    „Siehst du das hier?“ Er zeigte ihr den Stahlsplint mit dem gebogenen Ende, mit dessen Hilfe die Luftzufuhr per Hand geregelt werden konnte. „Wenn ich die neue Luftklappe ins Rohr hinaufschiebe, siehst du durch dieses Loch hier zu. Sobald diese Schlitze in einer Höhe mit der Öffnung liegen, schiebst du den Splint hindurch. Du musst ihn bis zum Anschlag schieben, bis er auf der anderen Seite des Rohrs zum Vorschein kommt. Verstanden?“
    „Geht das überhaupt?“ Die Schlitze waren nur halb so breit wie der Nagel ihres kleinen Fingers – und sie hatte oft genug gehört, dass sie regelrechte Kinderhände hatte.
    „Das wollen wir hoffen, denn sonst musst du heute Nacht frieren, weil die gesamte Wärme zum Schornstein hinausfliegt.“ Er öffnete die Ofenklappe und nickte. „Die Asche über der Restglut dämpft die Hitze“, sagte er und ließ sich auf die Knie nieder. „Ich lasse sie liegen, bis ich hier fertig bin.“
    Merritt glaubte nicht, dass er auch nur Kopf und Schultern durch die Öffnung zwängen könnte, doch er schaffte es. Trotzdem benötigten sie mehrere Anläufe, bis die Luftklappe ersetzt war, teils, weil Merritts Hände vor Nervosität zitterten, teils, weil Paxton Probleme hatte, die Luftklappe an der richtigen Stelle stillzuhalten. Doch plötzlich – nach diversen gedämpften Flüchen seinerseits – schlüpfte der Splint bis zum Anschlag durch die Schlitze und durch das Loch auf der anderen Seite des Rohrs.
    „Gott sei Dank“, flüsterte Merritt, beinahe schwach vor Erleichterung.
    „Wenn ich mich gewaschen habe, bringe ich die Asche nach draußen und hole Holz“, sagte Paxton, bemüht, beim Aufstehen nicht seine Jeans zu berühren.
    Merritt sah, wie schmutzig er sich ihretwegen gemacht hatte. „Bitte, das Bad befindet sich gleich links neben der Hintertür.“ Sie deutete in die Küche. „Nehmen Sie sich Seife und Handtücher. Was immer Sie brauchen. Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Hilfe, Mr Paxton.“
    „Ich heiße Cain. Wenn der einzige Mr Paxton in dieser Gegend hört, dass du mich mit seinem Namen ansprichst, nimmt er es nicht gut auf.“ Cain verzog das Gesicht, als er seine Hände und den Ruß auf Armen und Brust betrachtete. „Hast du ein paar alte Lappen? Ich möchte keine rüschigen Mädchensachen beschmutzen. Dieses Teeröl lässt sich nur schwer abwaschen.“
    Merritt wischte sich einen winzigen Rußfleck von der Hand und spürte, dass sie wieder zu erröten drohte. „Ich besitze überhaupt nichts Rüschiges. Nehmen Sie, was Sie brauchen, und ich setze Teewasser auf. Der wird Ihnen gut tun, bevor Sie nach draußen in den kalten Wind zurück müssen.“

2. KAPITEL
    Als Cain das Bad aufsuchte, war seine Laune schon

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