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Julia Saison Band 11

Julia Saison Band 11

Titel: Julia Saison Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen r. Myers Cindy Kirk Marie Ferrarella
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wieder im Keller. Er wollte keinen Tee, er wollte ein Bier … oder lieber noch etwas Stärkeres. Doch er bezweifelte, dass Ms Merritt Miller je etwas Gehaltvolleres als Messwein gekostet hatte oder Alkohol überhaupt in ihrem Haus gestattete. Ein weiterer Grund, bald von hier zu verschwinden, dachte er und schloss die Tür hinter sich.
    Früh an diesem Morgen war er mit dem tief verwurzelten Wunsch nach Gerechtigkeit in der Stadt angekommen. Aber – Ironie des Schicksals – kaum hatte er sein Frühstück verzehrt, hatte diese dünne, geisterhaft blasse Frauensperson erfolgreich die letzten Reste von Menschlichkeit in ihm mobilisiert und ihn von seinen Plänen abgelenkt. Er hatte keine andere Wahl, als ihr zu helfen. Ausgeschlossen, dass sie es geschafft hätte, den Ofen allein zu reparieren.
    Zum Teufel, dachte er und untersuchte behutsam die Rötungen an der Innenseite seines rechten Arms und über dem Bund seiner Jeans. Ich habe mich doch ein paar Mal verbrannt.
    Wer weiß, was in diesem Haus noch alles zu tun ist, überlegte er, drehte den Heißwasserhahn auf und begann, sich die Hände einzuseifen. In seiner Erinnerung war das Haus schon alt, als er selbst noch klein gewesen war. Alvie hatte damals mit ihrem ersten, dann mit ihrem zweiten Mann darin gelebt. Und mit einem Baby. Wenn sein Gedächtnis ihn nicht trog, war das Kind schon als Säugling gestorben – durch einen Grippevirus, der in der Gegend verheerend gewütet hatte.
    Die kleine Miller hielt ihren Haushalt tipptopp in Ordnung, das musste man ihr lassen. Schmunzelnd stellte er sich vor, wie sie nach Luft schnappen würde, wenn sie wüsste, dass er sie als „die Kleine“ betrachtete.
    Sie war vermutlich Mitte zwanzig. Nachdem er länger als drei Jahre auf weibliche Gesellschaft hatte verzichten müssen, juckte es ihn in den Fingern, Merritt Millers üppiges braunes Haar zu zerwühlen. Sie trug es in einem lockeren Zopf auf dem Rücken, doch niemals schwang er kokett über ihren süßen Po, so ruhig und ausgeglichen bewegte sie sich. Alles an ihr war maßvoll und beherrscht, trotz der lädierten Hüfte – oder vielleicht gerade deswegen.
    Letztendlich musste er das Handtuch als Waschlappen benutzen, um den Ruß abzuschrubben. Als das erledigt war, nässten die Brandwunden an seinem Bauch und seinem Arm, und er suchte im Medizinschränkchen nach Wundsalbe. Er fand sie und zudem eine Mullkompresse für die schlimmste Stelle unter seinen Rippen.
    Außerdem fand er ein Päckchen Einweg-Rasierer. Seine Körperbehaarung war spärlich, ein Erbteil seiner indianischen Vorfahren, bedurfte aber trotzdem der Pflege.
    Was ist los mit ihr? fragte er sich nach einer schnellen Rasur und hängte die nassen Handtücher über die Duschvorhangstange. Zwar war sie durchaus nicht schön im Sinne des modernen Modegeschmacks, doch sie hatte eine kindlich makellose Haut und hübsche, wenn auch nicht außergewöhnlich schöne Gesichtszüge. Ihre ernst blickenden Augen waren eine Nuance heller als ihr mahagonifarbenes Haar. Wenn sie ihn nicht musterte wie eine skeptische Eule, dann lagen Traurigkeit und Geheimnisse in den Tiefen ihres Blicks.
    Besorg ihr das verdammte Holz und mach, dass du wegkommst.
    Ja, er musste weg. Die Nachricht von seiner Rückkehr würde sich rasch verbreiten, und er musste weiter zum Reservat und seine Großmutter aufsuchen. Da aufgrund des Unwetters mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen war, hoffte er, dass sie ihn für ein, zwei Nächte unterbringen würde, bis er sich darüber klar war, ob er in der Gegend einen Job finden könnte oder die Vorurteile ihn zum Weiterziehen zwingen würden. Und seine Großmutter konnte zweifellos auch eine helfende Hand im und ums Haus herum gebrauchen.
    Er fuhr sich mit gespreizten Fingern durch sein nasses Haar und wünschte, er hätte sich Zeit für einen Friseurbesuch genommen. Kein Wunder, dass ich Merritt, diesem Angsthäschen, unheimlich bin, dachte er mit einem letzten Blick in den Spiegel, bevor er das Bad verließ.
    Merritt hob die Teebeutel aus den Bechern und gab Honig und Zitrone hinein, als er zu ihr kam. „Danke für die Gastfreundschaft“, sagte er. „Ich wusste nicht, wohin mit den Handtüchern. Ich habe sie einfach in die Dusche gehängt.“
    „Gut so. Und du kannst mich beim Vornamen nennen. Ich heiße Merritt“, sagte sie, als befürchtete sie, dass er ihr vorher nicht zugehört hatte.
    „Ich werde daran denken.“
    „Ich erzähle Alvie, wie freundlich du warst.“ Sie schob ihm den

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