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Julia Saison Band 17

Julia Saison Band 17

Titel: Julia Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crystal Green , Christine Rimmer , Nikki Logan
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Die ganz in Beige und Braun gehaltene Einrichtung stammte noch vom vorigen Hausbesitzer. Neutral und harmlos. Alex hatte sich nie die Mühe gemacht, etwas zu verändern. Er schlenderte in den Flur und von dort aus in jedes Zimmer seines Hauses und fragte sich, ob er allen Ernstes keine einzige Pflanze besaß.
    Doch. Einen kleinen Kaktus, den Casey ihm einmal geschenkt hatte, bevor ihr aufgegangen war, dass Geschenke zwischen ihnen die Dinge nur unnötig erschwerten. Er hatte das Ding in der Küche auf das Fensterbrett gestellt und vergessen. Wahrscheinlich existierte es nur noch dank des Wasserdampfes von Espressomaschine und Geschirrspüler.
    Immerhin. Der Kaktus hatte überlebt, genau wie er selbst. Auch wenn sein Herz im Augenblick ähnlich ausgetrocknet und stachelig war wie diese Pflanze.
    Er knipste das Außenlicht in seinem weitläufigen Garten an. Zählte es eigentlich, wenn man die Gartenarbeit nicht selbst erledigte, sondern jemanden dafür bezahlte? Wenn man nur vor Besuchen bei seiner betagten Mutter ein paar Rosen schnitt und nur durch den Garten ging, weil es eine Abkürzung zum Café an der Ecke war?
    Wie viel Spaß Georgia hätte, wenn sie hier schalten und walten dürfte … Alex knipste das Licht wieder aus. Sie würde diesen Garten nie sehen, und er würde nie wieder in ihrem Apartment stehen. Eigentlich hatte er sich nur vergewissern wollen, dass die Wohnung von innen genauso banal aussah wie ihr Haus von außen. Um sich zu sagen, dass jemand, der dort lebte, ihn auf keinen Fall reizen konnte.
    Der Plan war nach hinten losgegangen. Jetzt konnte er sich nicht mehr einreden, dass die komplizierte Mischung aus Interesse, Achtung und Zuneigung, die er für Georgia Stone empfand, nur an dem vermasselten Heiratsantrag lag. Anfangs hatte Georgia einfach nur das unmoralischste Projekt verkörpert, auf das Alex sich während seines rasanten Aufstiegs in der Medienwelt jemals eingelassen hatte. Es war ihm immer noch unangenehm, wenn ihn jemand wegen der sensationellen PR rund um den Antrag vom Valentinstag lobte.
    Doch inzwischen war Georgia dabei, eine andere Rolle einzunehmen, indem sie ebenso lebendige wie quälende Erinnerungen in ihm wachrief – nämlich die an jenen Mann, der er einmal gewesen war. Bevor Lara ihn verlassen hatte. Bevor die Demütigung ihn dazu getrieben hatte, sich in die Arbeit zu stürzen und immer härter zu trainieren, um dem Job zu entfliehen. Bevor all die Dinge passiert waren, die ihm keinen Raum für das eigentliche Leben mehr ließen.
    Er vermisste das Leben. Momente wie heute Abend waren nicht hilfreich, wenn er diese Sehnsucht auch künftig unterdrücken und ignorieren wollte.
    Doch die Arbeit lenkte ihn ab, genau wie das Laufen. Zum Glück hatte er an diesem Wochenende reichlich von beidem vor sich. Wenn er immer wieder an Georgia dachte, hielt ihn das nur auf.
    Georgia, die so zufrieden ausgesehen hatte zwischen den bescheidenen Besitztümern in ihrer kleinen Wohnung – reicher, als Alex es trotz all seines Geldes war.

5. KAPITEL
    Mai
    Salsa am Mittwochabend war aufschlussreich. Georgia lernte, dass sie nicht zwei, sondern gefühlt sogar drei linke Füße besaß. Sie tanzte mit mehreren Partnern, allerdings kein einziges Mal mit Alex. Der suchte sich Tanzpartnerinnen aus, die deutlich älter oder jünger waren als sie.
    „Wir sind hier, um zu arbeiten“, sagte er distanziert, als sie den Fehler machte, ihn aufzufordern.
    Von dieser Seite also zeigte er sich seinen Angestellten. Verschwunden war der Privatmann, auf den sie einen kurzen Blick erhascht hatte. Sicher, weil der Reiz des Neuen inzwischen verflogen war und es Alex langweilte, das Valentins-Mädchen zu irgendwelchen Kursen zu begleiten. Je mehr sie gemeinsam unternahmen, desto unhöflicher wurde er. Vielleicht war sie in seinen Augen bloß eine weitere Untergebene?
    Jeden Monat sendete Radio EROS einen Beitrag über sie. Zuerst war es Georgia peinlich gewesen, sich selbst zu hören, doch mittlerweile gefiel es ihr, die Abende aus Sicht ihres Begleiters noch einmal zu erleben. Den Beiträgen merkte man keinerlei Ungeduld oder Überdruss an. Alex verstand sein Handwerk.
    Donnerstags waren Restaurants mit mindestens einem Michelin-Stern dran. Georgia lernte, so zu tun, als würde sie den attraktiven Mann am Nebentisch nicht kennen. Sie gewöhnte sich daran, allein in einem Lokal zu essen. Die Angestellten behandelten sie überaus höflich. Anfangs witterte sie dahinter Mitleid. Dann merkte sie, dass man ihr

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