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Julia Saison Band 17

Julia Saison Band 17

Titel: Julia Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crystal Green , Christine Rimmer , Nikki Logan
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    Annette blätterte auf die nächste Seite, wobei sie sich den dunkelhaarigen früheren Texas Ranger vor dem Hotel der Stadt oder vor dem Kaufmannsladen vorstellte. Wie er Zigarre rauchend auf einer Bank saß und sich nach der jungen Frau sehnte, die er liebte.
    Wie mochte sie ausgesehen haben? War sie die Frau, die womöglich ein Kind von ihm bekommen hatte?
    Heute ist sie in den Brautladen gegangen, und ich konnte mich nur mit größter Mühe beherrschen, sie davon abzuhalten, das Kleid anzuprobieren, das sie am Tag ihrer Hochzeit mit einem anderen Mann tragen wird. Aber was hätte ich dann tun sollen? Mit ihr in den Sonnenuntergang reiten? Mit ihr irgendwohin gehen, wo uns niemand kennt? Ein solches Leben würde ich ihr nicht wünschen, weil ich weiß, wie es ist, wenn man ein neues Zuhause braucht. Weit weg von allem, was man einmal kannte.
    Wieder hielt Annette inne. Tony hatte also ein neues Zuhause gebraucht? War er deshalb hier im Westen gelandet?
    Warum klang es so, als wäre er nicht aus eigenem Antrieb hergekommen?
    Irgendwie fühlte sie sich ihm seelenverwandt. Sie war ebenfalls vor dem Leben geflüchtet, das sie kannte. Aber sie hatte noch nie gehört, dass Tony Amati vor etwas geflohen wäre. In den Artikeln von Violet und Davis Jackson wurde er als Mann beschrieben, der nach St. Valentine gekommen war, um sich hier ein besseres Leben aufzubauen. Die typisch amerikanische Erfolgsgeschichte.
    Doch nach dem, was er geschrieben hatte, bezweifelte Annette, dass es stimmte.
    Ich hätte mich von ihr fernhalten sollen, aber so stark bin ich nicht. Ich bin an dem Schaufenster der Boutique vorbeigegangen und habe aus dem Augenwinkel hineingeschaut. Einerseits hoffte ich, sie zu sehen, andererseits hoffte ich es nicht …
    Aber da war sie, und fast hätte ich alles vergessen, was ich mir neulich selbst versprochen habe, als wir einander das erste Mal nachgaben und uns gegenseitig gelobten, es als Geheimnis für uns zu behalten. Sie trug das Kleid und zeigte es gerade widerstrebend ihrer besten Freundin, die voller Bewunderung lächelte. Ein weißes Kleid, genauso rein wie ihre Seufzer, wenn wir uns küssen. So schön, wie sie an meiner Seite hätte aussehen können, wenn mich das Leben nicht zu dem gemacht hätte, der ich bin: ein Mann, der absolut der Falsche für sie ist.
    Während Annette sich das weiße Kleid vorstellte, kamen automatisch die Erinnerungen. Vor nicht allzu langer Zeit hatte auch sie ein Hochzeitskleid besessen, und zwar ebenfalls für den falschen Ehemann. Als sie es vor ein paar Monaten verkauft hatte, hatte sie nur einen Bruchteil seines ursprünglichen Wertes dafür bekommen. Doch es war genug gewesen, um ein paar Töpfe und Pfannen für ihre neue Küche zu kaufen.
    Ein guter Tausch, wie sie fand.
    Sobald die Erinnerung an ihr Kleid verblasste, fiel Annettes Blick auf die letzten Worte, die sie gerade gelesen hatte.
    Ein Mann, der absolut der Falsche für sie ist.
    Aus dem Garten klang das Geräusch des Spatens, der in die Erde drang.
    Jared. Der distanzierte, verschlossene Jared, bei dem sie sich fragte, ob sie ihm vertrauen konnte oder nicht. Für sie war er auch der Falsche, egal, was ihr höchst aktiver Sexualtrieb dazu meinte.
    Wann würde die Kraft ihrer Hormone endlich schwächer werden? Andererseits hatte sie auch gelesen, dass manche Frauen in der Schwangerschaft noch liebeshungriger wurden.
    Na toll.
    Sie legte das Tagebuch beiseite, schloss sanft den Deckel und ließ ihre Hand darauf ruhen. Beinahe, als wollte sie die darin von Tony Amati beschriebenen Gefühle nicht verletzen.
    Dann ging sie in das Babyzimmer, um dort noch einige Arbeiten zu erledigen. Energisch schloss sie dabei die Tür hinter sich, damit sie nichts mehr von Jareds Aktivitäten in ihrem Garten hören konnte.
    Bei Sonnenuntergang des folgenden Tages fuhr Jared sofort nach der Arbeit zu Annette. Er wusste, dass ihre Schicht inzwischen zu Ende sein musste.
    Bevor er gestern gegangen war, hatte sie ihm den Schlüssel zu ihrem Gartentor gegeben. Wahrscheinlich, weil er so niedergeschlagen wirkte, denn er hatte nichts gefunden.
    „Gib nicht so schnell auf, dazu ist es noch zu früh“, hatte sie erklärt. „Komm einfach morgen wieder, ob ich da bin oder nicht.“
    Jared hatte sich bedankt und sich gefragt, wie weit er noch am Zaun entlang graben konnte, bis er ihre Beete in Mitleidenschaft ziehen würde. Er wollte nicht jede einzelne Pflanze herausreißen. Daher beschloss er, sich heute auf die Fläche

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