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Julia Sommerliebe 0020

Julia Sommerliebe 0020

Titel: Julia Sommerliebe 0020 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Hood-Stuart , MARGARET MCDONAGH , Nicola Marsh
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entgegenzuwirken.
    „Er atmet unregelmäßig und hat Herzrasen“, teilte Gina Seb mit.
    „Einige Rippen sind gebrochen, keine Atemgeräusche auf der rechten Seite.“ Er schwieg einen Moment und fügte dann hinzu: „Die Luftröhre ist verschoben, die Adern am Hals stark erweitert.“
    „Spannungspneumothorax?“
    „Ja.“
    Während Seb mit dem jungen Mann sprach, bereitete Gina eine lokale Betäubung und die Ausrüstung vor, die Seb für die Behandlung benötigen würde.
    „Gina, ich brauche deine Hilfe.“
    Sie blickte auf und versuchte, sich nicht von seinem bittenden, reuigen Blick berühren zu lassen.
    „Ich kann das mit meinen Händen nicht.“ Die Frustration war ihm unverkennbar anzuhören.
    Dass sein Stolz verletzt war und er seine Fähigkeiten zum Teil hatte einbüßen müssen, tat Gina leid. Sie spürte, wie schwer ihn der Verlust traf. Im Augenblick waren alle anderen Mediziner mit der Versorgung von Patienten beschäftigt, sie konnten niemand anders zu Hilfe holen.
    „Gut“, sagte sie und trat neben den improvisierten Behandlungstisch.
    „Hast du das schon einmal gemacht, Gina?“
    „Einmal“, erwiderte sie und musste daran denken, wie viel Angst sie damals ausgestanden hatte. Es war kein Arzt vor Ort gewesen, und ohne ihr Eingreifen wäre die Patientin gestorben. „Es ist lange her.“
    „Ich werde dich unterstützen“, versprach Seb, und der raue Klang seiner Stimme ließ Gina erschauern. „Wir schaffen das … zusammen.“
    Gina atmete tief ein, um sich zu beruhigen. Als die Wirkung der lokalen Betäubung eingesetzt hatte, folgte sie Sebs präzisen Anweisungen und führte eine Nadel in der Medioklavikularlinie ein. Die entweichende Luft bestätigte Sebs Diagnose. Gina hatte größere Angst, als sie Seb gegenüber zugeben wollte, führte jedoch Schritt für Schritt gewissenhaft aus, was er anwies.
    Seb stand ihr jede Sekunde bei, lobte sie und stärkte ihr Selbstvertrauen. Als sie es geschafft hatten, zitterten Gina die Finger, und sie war zutiefst erleichtert.
    Sie hatte jedoch kaum Zeit, einen klaren Gedanken zu fassen. Denn als Nächstes mussten sie sich um den schweren Bruch im Arm kümmern.
    Nachdem auch diese komplizierte Verletzung behandelt war, sagte Seb: „Das hast du sehr gut gemacht, tesoro. Einfach fantastisch.“ Er lächelte sie an, während der Patient zum wartenden Hubschrauber gebracht wurde. „Wir sind ein tolles Team, stimmt’s?“
    Gina verspürte einen schmerzhaften Stich im Herzen.
    Weil sie sich nichts anmerken lassen wollte, wandte sie sich ab und bereitete die nächste Behandlung vor. Wie konnte Seb so tun, als wäre nichts geschehen, als hätte er sie nicht belogen?
    „Gina …“
    „Nicht jetzt“, brachte sie mühsam hervor. Denn ihr war klar, sie würde diese schwierigen Aufgaben nicht meistern, wenn sie über seinen Betrug nachdachte.
    Seb wusste, sie hätten schon vor Stunden nach Hause fahren sollen. Doch er und Gina hatten bleiben wollen, solange sie sich nützlich machen konnten. Es grenzte an ein Wunder, dass auch nach vielen Stunden noch Überlebende aus den Trümmern geborgen wurden. Also arbeiteten sie bis fast zur völligen Erschöpfung weiter.
    Der Schmerz in seiner Hand wurde immer stärker. Die Finger gehorchten ihm immer schlechter, sodass er Ginas Hilfe immer häufiger brauchte. Diese Tatsache machte ihn ungeduldig und wütend. Er wusste, dass er nie wieder als Chirurg arbeiten könnte, zumindest nicht regelmäßig. Natürlich hielt er sich zwar über die neuesten Entwicklungen bei der Behandlung von Notfallpatienten auf dem Laufenden, aber ohne Unterstützung wäre er in dieser Situation kläglich gescheitert.
    Gina war einfach unglaublich: Ruhig, geschickt und durch nichts zu erschüttern – zumindest dem äußeren Anschein nach. Seb wusste, dass einige der Fälle sie ebenso berührten wie ihn. Aber Gina war eine sehr begabte und professionelle Krankenschwester, die ihre Patienten auf mitfühlende, sensible Art beruhigte und sie gleichzeitig perfekt medizinisch versorgte.
    Dass sie so gut zusammenarbeiteten, gab Seb Hoffnung, was seine berufliche Zukunft betraf: Er konnte noch immer als Arzt tätig sein und Menschen helfen. Er musste lediglich eine Nische finden – eine, in der er seinen Prinzipien treu bleiben konnte. Eine Tätigkeit, die ihm die Selbstachtung zurückgab, die Gina hatte und die er an ihr bewunderte.
    Ihr verdankte er, dass er so viel über sich gelernt hatte und sein Leben mit ganz neuen Augen betrachtete. Das

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