Julia Sommerliebe 0020
an mich herangelassen. Außer dich.“
Judd ergriff ihre Hand und drückte sie leicht. Und Abby brachte es nicht übers Herz, sie ihm wieder zu entziehen.
„Ich habe dich immer gebraucht, von der ersten Minute an. Du warst immer meine beste und einzige Freundin. Nach der Abschlussfeier und unserem Kuss hatte ich Angst, dass unsere Freundschaft daran zerbrechen könnte. Ich dachte, wir haben uns da nur aus Übermut zu etwas hinreißen lassen, was eigentlich keine Bedeutung hat. Also habe ich Pier Point verlassen, so schnell ich konnte. Ich habe an unsere Freundschaft geglaubt – bis ich dich auf der Insel wiedergesehen habe.“
Abby drückte Judds Hand, um ihm zu signalisieren, dass er weitersprechen sollte.
„Ich hatte bereits vorher beschlossen, nach Sydney zurückzugehen, weil ich genug hatte vom Herumreisen. Doch dann ist die Sache irgendwie außer Kontrolle geraten. Wir beide waren plötzlich so verrückt nacheinander. Wir haben diese Affäre begonnen, und ich konnte nicht fassen, wie wundervoll es mit dir ist.“
Judd legte einen Finger unter Abbys Kinn und hob es sanft an.
„Das ging dir doch auch so, oder?“
Abby vermied es, ihm in die Augen zu sehen. Jetzt war der Moment gekommen, in dem sie lügen musste.
Doch sie konnte es nicht.
„Es spielt keine Rolle, wie ich es fand.“ Unsicher entfernte sie sich einen Schritt von Judd. „Ich finde es nett, dass du mir das alles erzählst. Aber es ändert nichts an meiner Haltung. Du wirst sowieso bald wieder das Land verlassen … und mich zurücklassen.“
Zu Abbys Verwirrung begann Judd über das ganze Gesicht zu grinsen.
„Ich hatte schon erwartet, dass du so etwas sagen würdest“, bemerkte er und zog einen Stapel gefalteter Papiere aus seiner Jackentasche. „Bitteschön, das ist für dich.“
Abby warf einen Blick auf die Unterlagen. Es war ein Fi nesse – Arbeitsvertrag. Sie verstand sofort.
„Judd, ich kann unmöglich jeden Tag mit dir zusammenarbeiten. Das ist zu schmerzhaft für mich.“
„Guck dir den Vertrag an.“
„Warum? Ich habe Marc bereits gesagt, dass ich …“
„Guck ihn dir an.“
Judds Lächeln war umwerfend. Wie gerne hätte Abby es erwidert, doch ihr war nicht danach. Was bildete er sich eigentlich ein? Er hatte sich seine Sorgen von der Seele geredet. Schön für ihn. Doch für sie, Abby, änderte sich dadurch nichts. Tief in ihrem Herzen saß ein bohrender Schmerz, der sie nicht mehr losließ.
Und Judd hatte nichts Besseres im Sinn, als sie zu überreden, den Finesse – Vertrag zu unterschreiben? Von wegen.
Sie wusste allerdings, dass er keine Ruhe geben würde, ehe sie nicht einen intensiveren Blick auf das Dokument gerichtet hatte. Also betrachtete sie den Vertrag genauer … und konnte kaum glauben, was sie sah: Judds Name war dort eingetragen, nicht ihrer.
„Aber … aber das ist dein Vertrag.“
„Ganz genau. Und jetzt blättere mal weiter nach hinten, wo es um die Vertragsdauer geht.“
Schnell hatte Abby die entsprechende Stelle im Text gefunden. Sie blinzelte mehrmals und zog die Augenbrauen hoch. Konnte das stimmen, was dort zu lesen war?
„Wie …? Da steht, dass du dich verpflichtet hast, die nächsten fünf Jahre für Finesse zu arbeiten?“
Judd zwinkerte ihr vergnügt zu und tippte mit dem Finger auf die Papiere. „Exakt. Hier steht es schwarz auf weiß.“
„ Fünf Jahre? Niemand in unserer Branche unterschreibt einen Arbeitsvertrag für fünf Jahre. Das ist ja verrückt.“
„Nun, vielleicht bin ich ja verrückt. Vor allem bin ich verrückt nach dir. Und deshalb möchte ich für immer und ewig mit dir zusammen sein. Ich bin sogar so verrückt, dass ich dich heiraten möchte! Ich werde dich niemals wieder gehen lassen. Niemals, hörst du?“ In Judds Augen lag reine Liebe, während er diese Worte sagte. Mit einem Schwung fasste er Abby um die Taille und zog sie in seine Arme.
„Du bist wirklich verrückt“, flüsterte sie atemlos. Auch sie strahlte nun übers ganze Gesicht. Wie eine warme Welle war das Glück durch ihren Körper geschwappt. Obwohl sie kaum fassen konnte, was Judd da eben gesagt hatte. Er wollte sie heiraten!
Plötzlich presste er sie so fest an sich, dass sie fürchtete, keine Luft mehr zu bekommen. Dann ließ er sie wieder los, senkte seinen Kopf zu ihrem hinab und küsste sie mit einer solchen Hingabe, dass Abby glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Nach einer ganzen Weile räusperte sich Judd und setzte eine ernste Miene auf. Ein Grinsen
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