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JULIA SOMMERLIEBE Band 21

JULIA SOMMERLIEBE Band 21

Titel: JULIA SOMMERLIEBE Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN NAPIER VIOLET WINSPEAR SARA CRAVEN
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geschrieben stand. Aber dass auch nichts ihnen die Erinnerung daran nehmen konnte, welche sinnlichen Freuden sie geteilt hatten.
    Er führte sie ins Schlafzimmer und reichte ihr den hellgrünen Morgenmantel, der am Fuß des Bettes bereitlag. Sie verknotete den Gürtel, war sich jedoch bewusst, dass der durchsichtige Stoff nichts von ihrer Nacktheit verbarg. Sie spürte seinen Blick auf ihren Brüsten. Wie von selbst glitt sein Blick tiefer, doch Linda wandte sich absichtlich nicht ab.
    Sie wollte, dass er sie ansah. Sie wollte, dass er sich erinnerte, wie es war, wenn er sie in den Armen hielt und ihre Körper nach der Verbundenheit suchten, die sie beide hinauftrug in ein Reich, in dem das Vergnügen alle schmerzlichen Erinnerungen auslöschte.
    Er ließ seinen Blick zu ihrem zerzausten Haar gleiten, das im Sonnenlicht noch heller schimmerte. Sie sah, wie es um seine Lippen zuckte, und sie wünschte sich aus tiefstem Herzen, dass er seine Vorurteile vergessen möge, die sie nun voneinander trennten. Dann sah sie, wie sich seine Schultern strafften, als wollte er sich in seiner Weigerung bestärken, sie nicht zu berühren. Gleichzeitig ballte er die Hände zu Fäusten.
    Ein Schauer durchfuhr Linda, als sie an seine Hände dachte, die sie liebkost hatten. Schweigend standen sie sich vor dem Bett gegenüber, und Linda bewunderte ihn für seine Selbstbeherrschung, die ihn gleichzeitig zu einem wunderbaren Liebhaber machte.
    „Du hast gesagt, dass wir reden müssen, Karim.“
    „Ja.“ Schicksalsergeben spreizte er die Hände. „Das ist alles, was uns noch geblieben ist – reden.“
    Schweigend stand Linda da. Sie glaubte ihm nicht. Mochte sein Stolz ihn auch auf einen anderen Weg führen, sein Körper wollte sie zumindest für sich behaupten. Seine geballten Hände sehnten sich danach, über ihre Haut zu streichen, die sich im Gegenzug nach seiner Berührung sehnte.
    „Du solltest dich lieber anziehen“, sagte er schließlich knapp.
    „Ich bin angezogen, Karim.“ Sie nestelte an dem Morgenmantel und warf Karim einen verwirrten Blick zu. „Du warst so großzügig, mir diesen Morgenmantel in Barcelona zu kaufen, genau wie alles andere. Du hast doch selbst meine Sachen ausgesucht.“
    „Ja, und es scheint, als ob ich es zu gut gemeint hätte.“ Er begann, auf und ab zu gehen. Rastlos und getrieben wie eine dieser Wüstenkatzen, die durch das unendliche Meer aus Sand streiften. „Ich möchte, dass du etwas weniger Provokatives anziehst.“
    „Wie könnte ich dich denn reizen, da doch ohnehin nichts mehr zwischen uns übrig geblieben ist?“
    „Verdammt!“ Er wirbelte herum und sah sie finster an, von Kopf bis Fuß ein Araber, der seine anderen Wurzeln in Spanien zurückgelassen hatte. Seine Nasenflügel bebten, als er zu ihr trat, die Hand halb erhoben, als wollte er sie schlagen, weil sie ihm widersprochen hatte.
    „Na mach schon“, forderte sie ihn auf, „schlag mich, Karim, wenn es dir hilft, nicht an mich als Frau zu denken.“ Ihre Augen blitzten provokativ.
    „Wie soll mir das verdammt noch mal gelingen, wenn du dieses Gewand trägst?“ Und dann tat er das, wozu sie ihn angestachelt hatte. Er zog sie fest an sich, beugte den Kopf und küsste sie mit der gleichen inneren Ruhelosigkeit, die ihn hatte auf und ab gehen lassen. In wilder Wut eroberte er ihren Mund, ohne darauf zu achten, dass sein fester Griff blaue Flecken auf ihrem Körper hinterließ. Ohne seinen Mund von ihren Lippen zu lösen, legte er sie zurück aufs Bett und stieg wie ein wildes, wütendes Raubtier über sie. Er riss den durchsichtigen Morgenmantel zur Seite und nahm sie, ohne den geringsten Versuch, ihr Freude zu bereiten. Er beschwichtigte nur seinen Zorn, der bitter wie Galle schmeckte, weil Linda ihm unter die Haut gegangen war – mit all ihrer sinnlichen Unschuld.
    Schließlich rollte er von ihr herunter und wandte ihr den Rücken zu. Trotzdem wollte sie die Hand ausstrecken und ihn besänftigen, doch sie wagte es nicht, weil sie seine Zurückweisung fürchtete. Sie zog den Morgenmantel wieder um sich und schlüpfte aus dem Bett. Mit zitternden Beinen ging sie zu dem großen, begehbaren Schrank und zog eine zimtfarbene Bluse und einen cremefarbenen Rock an. Als sie wieder herauskam, stand er am Fenster und rauchte eine Zigarre. Linda ging zur Frisierkommode und bürstete ihre zerzausten Haare zu einem Pagenkopf, mit dem sie sich wie Linda Layne fühlte. Und nicht wie Lady Linda, die dieser Mann eben behandelt hatte, als

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